27. Kapitel

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Mit jedem Schritt schrie mein verdammter Körper lauter nach der Wärmequelle. Mit jedem Schritt wurde mir kälter. Und mit jedem Schritt wurde ich wütender.

Was bildete er sich ein?!

"Hey!", rief jemand. Ich ignorierte es einfach.

Wieso war ich überhaupt noch überrascht?!

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, um zu überprüfen, ob ich sie noch spüren konnte. Ein leises Kribbeln ließ verleuten, dass sie zumindest noch existent waren. Verdammt!

"Pass doch auf!", schrie jemand. "Pass du doch auf und steh nicht so im Weg herum!", schrie ich zurück, ohne den Typen auch nur eines Blickes zu würdigen. Zielstrebig setzte ich meinen Weg fort.

Ich hasse es, an eine Jedi gebunden zu sein, die sich als nerviger Moralapostel versucht!

Vielleicht solltest du dann mal versuchen, weniger Menschen umzubringen und dein Image als Vollzeitarsch aufzubessern, Arschloch!

Ich hasse ihre Wankelmütigkeit, ihre Sturheit und diese dämliche Naivität, mit der sie wie selbstverständlich durch das Universum zieht!

Dann verschwinde einfach! Kriech in das Loch zurück, in dem du zwei verfluchte Jahre warst und lass mich, meine Freunde, meine Familie und alle anderen in Ruhe, Mistkerl!

Aber am meisten hasse ich ihre Laune, die ich nicht nur spüre, sondern auch mit ihr durchmachen muss!

Wenn ich so launisch bin und du mit meinem Gefühlschaos nicht klarkommst, solltest du aufhören es zu verursachen, Scheißkerl!

Als mir klar wurde, was ich da gerade gedacht hatte, kickte ich mit größt möglichem Kraftaufwand gegen eine einsam herumstehende Kiste. Sie flog gegen eine Hauswand und knackte. Wutentbrannt stapfte ich auf sie zu, schnappte sie mir und zerrte an ihrem Holz bis sie in ihren Einzelteilen vor mir lag. Ich fing an, Spaß am Kaputtmachen von Dingen zu finden und suchte in der kleinen Gasse nach weiteren Gegenständen. Mein nächstes Opfer wurde ein schwer zu zerreißender alter Sack, an dem ich solange zerrte bis er mit einem Ratsch nachgab.

Anschließend schmiss ich mit Steinen auf die Wand und freute mich über jeden Brocken, der von ihr absprang. "Ich wünschte, du würdest dort stehen, elendiger Dreckssack!" Dieser Stein haute fast die Hälfte eines alten Backsteins aus der Wand.

Doof nur, dass du diese Schmerzen auch spüren würdest.

"Und ich wünschte diese vermaledeite Stimme würde endlich verschwinden. Oder besser noch: Den ewigen Moralapostel in dem Kopf von diesem Wichser spielen, damit er mal weiß, was ich jeden verfickten Tag aushalten muss!"

Das ist ja soooo grauenvoll. Schon mal daran geacht, dass er wer weiß wie lange gefoltert wurde?

Das gab ihm aber noch lange nicht das Recht, so ein kaltblütiger Mensch zu werden! Vor allem weil er auch einfach darüber reden könnte!

Ach und du redest so viel mit ihm über deine Probleme?

Er wusste doch sowieso alles über mich. Ich konnte doch nur erahnen, was genau er alles erfahren hatte. Wer wusste denn schon, ob er nicht auch schon in meinem Kopf war!

Im Kopf von anderen bist ja wohl eindeutig nur du.

Und wenn schon. Dieser Lackaffe nutzte seine Macht und machte Menschen ja sofort den Garaus. Dafür hatte er wohl kaum eine Entschuldigung!

Mit dem Verstummen der Stimme beschlich mich ein merkwürdiges Gefühl. Es war stark genug um die Kälte zu vertreiben und alle anderen Gefühle zu überschatten. Die Wut, die Trauer und der Schmerz wurden dumpf. Es fühlte es sich an, als würden sie in Watte gepackt und in den tiefsten Tiefen meines Körpers versteckt werden. Zurück blieb nur eine seltsame Klarheit.

Star Wars - GespaltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt