Chapter 5

9.2K 301 101
                                    

Don't get me on my nerves🌸

Montag war ja allgemein schon ein schrecklicher Tag, aber wenn du dann noch mit deiner Klasse auf einen Bauernhof gehst, um Kühe zu melken und Schweine zu betrachten , dann war er noch schrecklicher. Wir waren alle fast schon achtzehn, wir wollten auf keinen Bauernhof. Im Kindergarten will man vielleicht auf einen Bauernhof, aber nicht mit fast achtzehn. So motiviert wie ich war lief ich auch zum Bahnhof und begrüsste unsere Lehrerin freundlich, dann gesellte ich mich zu einer Gruppe, die sich gebildet hatte, und hielt meine Fresse. Als ich dann hörte wie sich zwei Mädchen aus meiner Klasse auf diesen Bauernhof freuten, musste ich mich wirklich beherrschen ihnen nicht eins mit meinem Rucksack überzuhauen. Wenn Ausländer nur solche Niederländer, wie diese beiden Gören kannten, kann ich verstehen warum die Welt ein komisches Bild von uns hatte. Achtzehnjährige die sich auf Kühe, Schweine und Schafe freuten waren wirklich komisch.

«Aaach diese Motivation!», hörte ich Lian sagen und musste unwillkürlich lächeln. Irgendwie schaffte es dieser Typ auch mich immer zum lachen zu bringen. Insgeheim hoffte ich ja, dass unser Kontakt stärker wird aber wahrscheinlich würde er sich nicht verstärkern. «Ja weil deine ja besser ist», meinte ich und sah ihn lachend an. «Stell meine Motivation ja nicht in Frage Lemon. Ich liebe Kühe, jetzt mal ohne spass ich mag Kühe echt", den letzten Satz sagte er so ernst das ich ihm fast geglaubt hätte. Als ich dann aber anfing zu lachen und er mir nur komische Blicke zuwarf, verstand auch mein kluges Hirn, dass er es total ernst meinte. Lian mochte also Kühe, gut zu wissen.

«Deren Milch ist aber ekelhaft, wenn du sie gleich danach trinkst. Die ist viel zu stark und stinkt.» Ich musste einfach wieder anfangen zu lachen, er war voll in seinem Element drinnen. «Alle Achtung, hier spricht der Profi.» Ich hob meine Hände hoch und Lian schubste mich dann mit seinem muskulösen Arm zur Seite. Er war breit, nicht zu breit, sondern genau richtig. Ich glaube er spielte Fussball, aber wissen tat ich nichts

«Seit mal alle aufmerksam! Liebe Klasse wir laufen jetzt los zum Gleis 8, dort bitte zum Sektor B laufen ja?», Frau Fetthaar versuchte unsere Klasse zu motivieren und klatschte deswegen glücklich in die Hände, aber ausser bei diesen zwei, auf Bauernhof freuende Mädchen, funktionierte es bei keinem. Müde schleppte ich mich aufs achte Gleis und setzte mich dort sofort auf eine Bank. Der Wind wehte leicht und brachte meine Haare einwenig durcheinander. Ich schloss die Augen und genoss den Moment, meine Augen brennten leicht, weil ich gestern viel zu wenig Schlaf bekommen hatte. Meinen Schal zog ich noch enger und meine Jacke machte ich bis oben zu, ich bin ein Mensch der einfach immer kalt hat. Sobald der Herbst kommt laufe ich nicht mehr ohne Schal aus dem Haus, im Sommer hab ich auch sehr oft kalt. Manchmal fragte ich mich wirklich ob ich komisch war oder ob das bei manchen Menschen einfach so veranlagt ist.

Unmotiviert sah ich in die Gesichter meiner Klassenkameraden. Lange sah ich unsere neue Schülerin an, sie ist im Sommer zu uns gekommen und irgendwie war sie ein Freak. Sie trug immer einen schwarzen Rock mit schwarzen Strumpfhosen und einem Totenkopf T-Shirt. Jetzt mal ohne spass, ich glaube sie hatte in ihrem Kleiderschrank nur schwarze Röcke, dicke und dünne Strumpfhosen, sowie auch hunderte von Totenkopf Oberteilen. Eine Hose anzuziehen, einen Pullover oder etwas weisses ging glaub ich garnicht bei ihr. Eva hiess sie aber ich nannte sie in meinem Kopf auch gerne " Emoweib", sie bezeichnete sich selber als Emo und ich nannte sie halt gerne Weib. Generell nannte ich viele Frauen Weib, manchmal auch mich selber. Jedenfalls merkte ich das Emoweib auch mich anstarrte und deswegen lächelte ich sie an, aber sie starrte mich nur so an, als hätte ich gerade ein Kaninchen getötet. Emoweib hatte unfassbare neun Kaninchen, wer brauchte denn schon neun verdammte Kanikel? Glaubt mir kein Mensch auf dieser gottverdammten Erde.

«Bitte vergesst nicht, dass eure Fahrräder beim Bahnhof auf euch warten. Wir werden alle zusammen zum Bauernhof radeln», sagte Frau Fetthaar und ruinierte nun die ganze Stimmung. Sogar unsere beiden wir freuen uns auf Schweine und Kühe, Mädchen zeigten jetzt das sie genervt waren. Klar in Holland fährt man viel mit dem Fahrrad und es radeln auch viele Menschen in der Stadt rum, aber nicht jeder mochte das. Fahrradfahren brauchte so viel kraft und um ehrlich zu sein konnte ich das nicht mehr so gut. Ich glaube das letzte mal als ich auf ein Fahrrad gestiegen bin, war ich zehn und musste die Prüfung machen. Ja in der Niederlande gab es eine Fahrradprüfung, die total unnötig war. Früher hatte ich echt geglaubt, man dürfe nicht Fahrradfahren ohne diese Prüfung gemacht zu haben. Nachdem ich diese ach so wichtige Prüfung dann hinter mir hatte, merkte ich das sie total unnötig war und das es kein Schwein juckte ob du die hast oder nicht. Lehrpersonen zerstörtem einen nur den Kopf damit und nichts steckte dahinter. Cool währe es gewesen wenn wir auch so einen Fahrradschein bekommen hätten, das währe sowas von realistischer gewesen und hätte die Kinder auch gefreut. Natürlich fällt das niemandem ein und so bekamen die anderen Kinder und ich nie eine Anerkennung.

Be my Girlfriend  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt