Wer hätte gedacht, dass Lian und ich an diesem Abend zusammenkommen würden? Wenn man mir dies vor zwei Monaten gesagt hätte, wäre ich vor lachen auf dem Boden gelegen. Er hatte mich an dieser Nacht nachhause gefahren und mir dann einen Kuss auf die Stirn gegeben. Mein Leben war einfach komplett gewesen. Dieses Gefühl war so unbeschreiblich und ich wusste nicht weshalb, aber ich wollte ihn die ganze Zeit küssen. Das habe ich ihm jedoch nicht gesagt. Wäre auch viel zu peinlich gewesen.
Meine Eltern wussten noch nichts über unsere Beziehung, aber wir waren auch noch nicht allzu lange ein Paar. Seine Familie wusste von uns, aber ich getraute mich noch nicht mit meinen Eltern zu reden. Meine grösste Frage war auch, wie ich das hätte tun sollen. "Mama, Papa ich habe einen Freund", hörte sich so merkwürdig an. In der Schule wusste es aber so gut wie jeder.
Es war etwas komisch Lian vor meinem Ex zu küssen, aber ich tat es dennoch. «Er ist ein Bauernkind», meinte Richelle immer und sah ihn abschätzig an. Ich glaubte allmählich, dass das der Job einer besten Freundin war. Wenn du deinem Ex keine bösen Blicke zuwerfen kannst, dann kann sie das übernehmen.
Meine Eltern waren fort gemeinsam mit meinem Bruder und meine kleine Schwester übernachtete zum ersten Mal bei ihrer besten Freundin Emilia. Man hatte sie sich gefreut ausserhalb ihres Zuhauses zu schlafen. Seitdem Lian und ich zusammen waren, hatte ich einmal bei ihm übernachtet. Seine Tante hatte ihr eigenes Nagelstudio eröffnet und Lian's Eltern eingeladen. Daraufhin wollte er mich zu sich einladen. Mehr als Rumgeknutsche ist nicht passiert. Ich war nicht bereit um mehr zu machen. Vielleicht in ein paar Monaten, aber noch nicht jetzt.
Es hatte sich nicht viel in meinem Leben verändert. Meine kleine Schwester spielte noch immer Fussball und Lian kam immer zu ihren Spielen. Es war eine kleine Erleichterung, dass wenigstens ein Familienmitglied ihn mochte. Wer weiss, womöglich mochten ihn meine Eltern ja auch.
Als es Minuten später an der Tür klingelte raste ihr zu ihr und fiel Lian sofort um den Hals. «Wir haben uns drei Tage lang nicht gesehen und du flippst jetzt schon aus?", fragte er mich und gab mir einen Kuss. Er war die letzten drei Schultage nicht da gewesen, da er sich für ein Lager angemeldet hatte. «Eine viel zu lange Zeit», jammerte ich und zog ihn rein.
«Hast du den Korb?» Lächelnd sah ich ihn an und ging in die Küche. Wir wollten heute gemeinsam picknicken gehen und ich hatte schonmal das Essen eingepackt. «Meine Mutter hat letztens diesen Picknickkorb geschenkt bekommen. Hoffentlich merkt sie nichts", erzählte ich ihm und schnappte mir den Hausschlüssel. «Immer noch zu scheu um es ihnen zu sagen?», fragte er auf dem Weg zum Wagen.
Ob es ihn verletzte, dass ich noch nichts verraten wollte, hatte ich mich noch nie gefragt. Es war für mich einfach so klar, meine Eltern durften noch nichts von uns erfahren. «Ich weiss nichtmal wie ich das anstellen soll», jammere ich und schnallte mich an. «Wie hast du es ihnen gesagt?», wollte ich wissen und spitzte meine Ohren.
«Mama, Papa ich habe eine Freundin und ihr Name ist Richelle. Ja genau, es ist die Tochter von Papas Freund», sagte er und startete den Wagen. «Einfach so und sonst wirklich nichts?», hakte ich nach und Lian nickte, doch sah mich dabei nicht an. «Es liegt nicht an dir, dass ich es noch geheim halten möchte», stellte ich klar und legte meine Hand auf seine, die auf der Kupplung lag. Er sah mich kurz an und lächelte schwach. Ich wusste genau, dass er die Schuld bei sich sah. Dabei hatte er wirklich keinen Grund dazu, schliesslich war ich hier der Feigling.
«Ich probiere es ihnen dieses Wochenende zu sagen, versprochen.»
«Du musst das nicht wegen mir tun, Babe. Sag es ihnen wenn du dir wirklich sicher bist.» Er hielt an einer Ampel an, beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss. «Trotzdem will ich es versuchen», versprach ich ihm erneut, doch dazu sagte er nichts mehr. Überhaupt sprachen wir nicht viel bis er das Auto anhielt und wir Hand in Hand in den Wald liefen. Als ich die Stelle entdeckte steuerten wir sie zu und breiteten die Decke auf dem Boden aus. Aufs Feuer legen hatten wir keine Lust und deswegen legte ich alle Brötchen und andere Sachen auf die Decke.
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Be my Girlfriend
Teen Fiction«Du musst lockerer werden und ich weiss auch schon wie wir das hinkriegen», gab er siegessicher von sich und sein arrogantes Lächeln, liess sich blicken. «Wie denn?», fragte ich neugierig. «Nana, dafür will ich einen Kuss.» Geschockt riss ich meine...