Von null auf hundert 🌸Wir sahen uns lange in die Augen und keiner von uns beiden sprach vorerst, bis dann Lian leise anfing mir etwas mitzuteilen : «Ich bin nicht hier um von dir zu hören, dass du die Berührungen und Küsse von gestern bereust.» Sprachlos sah ich ihn an, wie kam er auf eine solche Idee? Es lag überhaupt nicht in meinem Interesse etwas derartiges zu sagen. Ich bereute nichts von gestern. Vielmehr war ich froh, dass ich es getan hatte. «Du hast dein Handy gestern liegen lassen, nachdem du allen das Bild gezeigt hast», nuschelte er und reichte es mir. Weitere Sekunden stand er da, vor mir mit meinem Telefon in der Hand und erst nach einer Zeit streckte ich meinen Arm und ergriff es. Unsere Hände hatten sich leicht berührt und mein Daumen kitzelte. Im Ganzen fühlte ich mich merkwürdig und unsicher auf den Beinen. Ein solches Gefühl gab es in seiner Nähe immer und ich habe gedacht es sei weil er ein Junge war. In der Gegenwart des anderen Geschlechts fühlte ich mich nämlich nie gut und stark. Woran es lag wusste ich nicht und Fenna meinte, ich sei einfach nur gestört. «Lian ich wollte nicht-»,ab da unterbrach er mich dann, «bitte sag mir nicht, dass du mich nicht küssen wolltest», flehte er mich an und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen. Hätte er mich doch nur ausreden lassen. Mir war der Gedanke, ihm zu sagen ich bereute den Kuss, garnicht in den Sinn gekommen. Momentan wollte ich ihm einfach nur beichten, dass ich genau das nicht aus meinem Mund kommen lassen wollte. Er war schon immer etwas dramatisch und hektisch gewesen, aber genau jetzt hätte er mir zuhören müssen. Es wäre womöglich der beste Entscheid seines Lebens gewesen. Verletzt ging ich ins Haus rein und sah meine Geschwister auf dem Sofa sitzen. Beide trugen noch einen Pyjama und sahen sich eine dämliche Kinderserie an. Die Filme und Serien früher waren um einiges besser gewesen. Naja, meine Mutter sagte, dass die Serien die wir früher geschaut haben im Vergleich zu ihren auch eine Schande waren. Höchstwahrscheinlich werden meine Geschwister das gleiche wie ich in zehn Jahren denken. Wenn meine Kinder irgendwelche Serien schauen und sich kaputtlachen. Ich versuchte mich mit meinen Geschwistern abzulenken, aber überhaupt nichts klappte. Leons bedrücktes Gesicht und Lians bitten gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Wie hatte ich es nur geschafft so zu werden? Eine Herzensbrecherin und dabei brach ich mein eigenes auch. Niemals hätte ich mich auf Leon einlassen dürfen. Was hatte ich mir auch dabei gedacht nach einpaar Wochen schon eine Beziehung einzugehen? Wir hatten irgendwie nie schöne und erholsame Minuten zusammen. Jedesmal kam ein Streit oder eine blöde Situation. Er und ich waren dafür gemacht nur befreundet zu sein. Waren das Lian und ich auch?
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Da sass ich nun auf dem Sofa meiner besten Freundin und dachte über den heutigen Tag nach. Die Theaterproben verliefen für mich in letzter Zeit einfach nur noch scheusslich. Herr Vries fand meine schauspielerische Darbietung zwar entzückend, aber ich wollte kotzen. Es ging einfach nicht, dass Lian und ich diese Geschichte erzählten. «Ich schmeisse die Gruppe», schrie ich frustriert und Fenna sah mich stirnrunzelnd an. «Meinst du die Theater AG?»Ich nickte und schnappte mir den Kakao, den sie auf den Tisch gestellt hatte. «Du kannst nicht fünf Tage vor dem Auftreten hinschmeissen. Wer will deinen Text denn so schnell übernehmen?»,rief sie mir ins Gedächtnis und stellte Weihnachtskekse auf den Esstisch. «Habt ihr die Kussszene nun endlich durchgeführt?» Schnell ass ich einen Keks und schüttelte den Kopf. «Lin hat unseren Leiter überzeugt, dass Improvisation beim küssen besser kommt als es zu üben. Daraufhin meinte auch Noah, es sei besser ihn nicht zu üben und so werden wird machen», erzählte ich ihr. Fen fand die Idee total toll und meinte, dass ich froh sein sollte. «Du wartest doch sehnsüchtig auf seine Lippen», meinte sie verführerisch und leckte sich wiederwertig mit der Zunge über die Lippen. «Du bist so bescheuert.» Fenna war schon immer merkwürdig gewesen, aber in den letzten Tagen hatte sie zwanzig Schrauben gleichzeitig locker. «Heute in der Schule bin ich fast durchgedreht", platze es dann aus ihr heraus und sie setzte sich aufgebracht vis à vis von mir hin. «Delias Intelligenzquotient sinkt von Tag zu Tag.» Ich musste mir ein kichern verkneifen um sie nicht aus der Bahn zu werfen, über ich glaubte ihr jedes einzelne Wort. Delia war eine Nervensäge und wusste überhaupt gar nichts.
«Wir hatten eine Repetition-Stunde und da hat sie ganze zwanzig Minuten mit unserem Lehrer diskutiert und behauptet, dass Kolumbus Franzose gewesen wäre und Hitler ursprünglich aus England stammte. Heute hätte ich meinen Vortrag halten sollen, den ich seit Wochen übe, aber nein den konnte ich danke Delia nicht halten. Bitte wie dumm kann man sein um etwas derartig dummes zu behaupten?», schimpfte sie und mir tat Fenna leid. Sie hatte wirklich lange an diesem Vortrag gearbeitet, da sie mit dem ihre Note aufbessern wollte und das diese Chance, dank Delia futsch war, fand ich schade. Geschichte hatte sie erst nach den Weihnachtsferien wieder. Überhaupt wie dumm war es von Delia diese Sachen zu behaupten? Hitler sei von England und Kolumbus Franzose. Kolumbus kam eigentlich aus Italien und Hitler hatte in Österreich gelebt. So sah die Biografie der Beiden aus. «Das tut mir leid für dich», versuchte ich sie aufzumuntern, aber ich merkte sofort,. Dass sie das Thema wieder wechseln wollte. «Mir ist heute auch was peinliches passiert», gestand ich und Fenna spitze ihre Ohren. «Eric wollte wissen, was das peinlichste Ereignis in meinem Leben war und da hab ich aus Reflex zu Lian geschaut. Du weisst ja was geschehen ist damals.» Fenna lachte und neckte mich gleich wieder : «Ja, du standest halbnackt vor ihm und er hat auf deine Brüste gestarrt.» So lustig wie sie fand ich das Ganze jedoch nicht. Lian hatte natürlich an das genau gleiche Gedacht und mir zugezwinkert. «Dann hast du auf der Toilette geheult», ergänzte sie und lachte nich lauter. «Verreck», sagte ich und stand auf. Warum taten mir das alle an? Ich wollte nicht mehr zur Schule und Lin wollte ich auch nicht mehr sehen.
«Spricht Leon nich mit dir?» Der Gedanke an diesen Jungen verwirrte mich komplett. Seitdem ich mich von ihm getrennt hatte, wechselte er kein Wort mehr mit mir und das konnte ich irgendwo auch verstehen. Wäre ich er gewesen, dann hätte ich genau das Gleiche getan. Ex-Freunde waren ja eigentlich etwas an das man sich nicht erinnern wollte. «Also nein», beantwortete sie sich die Frage selber und sprang aufs Sofa. «Wann willst du Lian sagen, dass du in ihm verknallt bist und sogar schon von euren Kindern träumst?» Meine Gefühle zu ihm hatten sich in den letzten Wochen stark verändert. Mein Körper brodelte in seiner Umgebung und ich wurde, ohne das ich es wollte rot. Wenn wir Probe hatten und er mich anfasste oder Jana an die Taille fasste, wollte ich nur noch in dieser Position sterben. Seit der Party hatten wir uns nicht mehr geküsst und ich wollte seine weichen und vollen Lippen unbedingt nochmal auf meinen spüren. So sehr wie ich vor einem Monat diese Kussszene verabscheut hatte, wollte ich sie nun haben. Es klang krank, aber ich dachte immer an die Aufführung und an diese letzte Szene. Wie sie wohl wird? Ob ich verharre oder ob ich den Kuss erwidern kann? Was wenn Lian sich dann sofort von mir löst und der Kuss nur etwas kleines wird? Ich hoffte auf soviel mehr, auf Adrenalin und ein unglaubliches Gefühl. Nur leider würde das höchstwahrscheinlich nur ein Traum bleiben und keine Realität werden. «Denkst du jetzt ernsthaft über den Kuss nach?» Beschämt sah ich sie an und Fen schmunzelte. «Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du auf ihn stehst.» Und wo sie recht hatte, hatte sie recht. Seitdem Lian und ich ein gutes Verhältnis zu einander hatten, sagte sie mir das. Ich konnte nicht genau sagen wie lange ich schön Gefühle für ihn hatte, aber nun waren sie da und das stärker denn je. «Sag es ihm morgen», befahl sie mir bevor ich wieder nachhause wollte. «Das kannst du vergessen», versichere ich ihr und ging. Lian würde wohl niemals erfahren, dass ich mich in ihn verliebt hatte.
Peace Menschen💁🏻
Das ist vorerst das letzte Kapitel für die nächsten Tage, da ich Besuch bekomme. In der Schweiz sind Ferien und über diese Zeit bekomme ich so viel Besuch, dass ich sterben möchte hahahah. Freue mich trotzdem meine Familie zu sehen :)
Wünsche euch ne schöne Zeit und bis zum 36Chapter ♥️
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Be my Girlfriend
Teen Fiction«Du musst lockerer werden und ich weiss auch schon wie wir das hinkriegen», gab er siegessicher von sich und sein arrogantes Lächeln, liess sich blicken. «Wie denn?», fragte ich neugierig. «Nana, dafür will ich einen Kuss.» Geschockt riss ich meine...