Das Gehirn des Herzens 🌸Monatelange Proben und mehrere Stunden steckten in diesem Projekt. Ich wusste nicht was mich nervöser machte. Der Fakt, dass ich zum ersten Mal eine Hauptrolle spielte oder, dass ich Lian küssen musste. Egal was ich mir einredete, ich konnte das nicht einfach verdrängen. Wie turbulent es in den letzten Wochen zugegangen war würde ich niemals vergessen. Wenn mich ein Mädchen jemals nach Rat fragen würde, dann wäre meine Antwort "höre immer auf dein Herz". Es war so egal was der Kopf dachte und was andere einem sagten. Das Herz hatte ein eigenes Hirn und das dachte gerne ohne die Hilfe anderer Köpfe. Wenn man im Nachhinein an die Gedanken des Herzens dachte, wusste man wie recht es hatte. Bei mir war es jedenfalls so gewesen. Egal wie glücklich dein Gehirn war, wenn das Herz es nicht war, dann war man selber auch nicht zufrieden. Soviel konnte ich aus den letzten Monaten mitnehmen. Selbst bei Proben schaltet ich das Hirn aus wenn mein Herz anfing wie wild zu drücken.
Kannten andere Menschen dieses drückende Gefühl wohl auch? Wenn ein Abschied in Sicht war oder man zum allerersten Mal alleine in de Ferien ging, drückte das Herz. Dieses unangenehme Gefühl hatte ich nicht oft, aber trotzdem war es stark. In genau diesen Momenten wusste ich, dass etwas kam und ich mich auf mein Gefühl verlassen musste. Natürlich konnte man nicht immer nur seinem Herzen vertrauen und musste auch seine Gehirnzellen anstrengen, aber in Kombination funktionierte das nicht.
Jedesmal wenn ich im Bett lag und schlafen wollte, dachte mein Kopf an die Qualen am nächsten Tag und mein Herz dachte an ein Nutellabrot. Für was ich mich dann entschied war sehr unterschiedlich. Manchmal gewann das Essen und oftmals schlief ich ein. Morgens knurrte dann entweder mein Magen wie dumm oder meine Augen fielen zu und ich bekam Kopfschmerzen.
Nicht nur wenig Schlaf verursachte Kopfschmerzen, sondern auch Beziehungen. Ob nur Freundschaftliche oder ernstere. Beide brachten einen total um den Verstand. Freunde die sich nutzlos und nicht ernst genommen fühlten oder der eigene Freund, der mehr Beachtung wollte. Sollte man sich dann einfach zerreisen und jedem ein Stück von sich geben? Selbst wenn das in gewissen Situationen hilfreich war, ging das ja schlecht. Jedoch wünschte ich mir des öfteren eine hälfte daheim zu lassen und die andere in die Schule zu schicken. In der Pause könnte ich sie austauschen und beide wären erholt.
«Richelle kommst du bitte wegen dem Rock kurz rüber?», weckte mich eine, die unsere Kostüme anfertigte. Ihren Namen konnte ich mir so unfassbar schlecht merken. Hiess sie Maya oder Elisabeth? Es wäre gescheiter gewesen nichts zu sagen, als ihren falschen Namen. «Passt der dir, oder tut er weh?», fragte sie nach und ich nickte. Nachdem ich verstand, dass sie nicht wusste ob er nun ging oder nicht, öffnete ich meinen Mund und gab ihr die Antwort. «Gut, ich hoffe das bleibt so. Ich musste ihn dreimal umnähen. Dieser Stoff ist eine Katastrophe», lachte sie und ich sah an mir runter. Es war nichts aussergewöhnliches, nur ein grauer Rock mit einer weissen Bluse. Ich spielte ja auch ein recht armes Mädchen.
Sobald ich an unser Stück nachdachte, kam mir Lians Begeisterung und Enthusiasmus in den Sinn. Wie er es geschafft hatte, dass wir uns duzen durften im Stück. Herr Vries meinte ja, früher hätte man jeden gesiezt auch den Partner. Lian fand dies aber ungeheuerlich und verlangte, dass wir das unverzüglich änderten. Ich persönlich fand seine Idee super, denn das "Sie" nervte mich. Auch die anderen stimmten ihm zu und unser Lehrer gab schlussendlich nach.
«Viel Glück auf der Bühne, ihr schafft das», baute mich Maybeth auf. Da ich mich zwischen Elisabeth und Maya nicht entscheiden konnte, nannte ich sie vorerst so. "Danke." Wenigstens jemand der mir noch Glück wünschte, bevor das alles los ging. Der Saal war voll und einige Gäste standen auch, viele Kinder sassen auf dem Boden. Ich hoffte, dass die Lichter so stark auf mich schienen und ich somit keinen sehen konnte. Bevor ich das aber erfuhr, kam Fen hinter die Bühne und sagte mir etwas, dass mich noch nervöser machte.
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Be my Girlfriend
Teen Fiction«Du musst lockerer werden und ich weiss auch schon wie wir das hinkriegen», gab er siegessicher von sich und sein arrogantes Lächeln, liess sich blicken. «Wie denn?», fragte ich neugierig. «Nana, dafür will ich einen Kuss.» Geschockt riss ich meine...