Chapter 11

5.9K 261 30
                                    

Never let you go🌸

Nach dieser Projektwoche hatte ich nicht nur einen besten Freuden dazugewonnen, sondern bekam von ihm jetzt auch noch Unterricht in Sachen "Mehr Selbstbewusstsein". Richtigen Unterricht konnte man das zwar nicht nennen, denn er zwang mich momentan dazu peinliche Sachen auf der Strasse zu tuen. Ich glaube er tat das um sich selber zu amüsieren, aber irgendwie schien es mir zu helfen. Ich tat das jetzt seit drei Tagen und irgendwie wurde es bei jeder Aktion immer leichter für mich. Es fing an mich nicht zu interessieren was die Menschen, die mich nicht kannten, über mich dachten.

«Richelle du weisst, dass du Herrn Vries jetzt sagen musst wen du als Protagonisten hast oder?»,fragte mich Lian, als wir gemeinsam die Garderobe verliessen. Ich nickte und begrüsste die anderen und unseren Lehrer, der sehr gespannt zu  mir rüber schaute. Ich sagte ihm aber, dass er den Plan für heute zuerst vorstellen sollte und erst dann würde ich meinen Hauptdarsteller präsentieren. Da er aber meinte ,den Plan führ heute nicht mal mehr ankündigen zu müssen, da wir heute sowieso alles von Anfang an spielen würden, fing ich trotzdem an.

«Also, da der Auftritt immer näher rückt und sich keiner gemeldet hat, beziehungsweise keiner, der Ahnung hat....Habe ich mich mal umgesehen und mir ist wirklich jemand in den Sinn gekommen.» Ich pausierte und sah überrascht in die Gesichter der anderen. Alle hörten mir gespannt zu und schienen sich für meinen Protagonisten zu interessieren.

«Könnt ihr euch an die Probe von letzten Montag erinnern, an diesem Tag hatten die vom Bühnenbild ihren ersten Tag.» Ich wartete bis alle nickten und sprach dann weiter,«Gut, wenn ihr euch an diesen Tag zurückerinnert, wisst ihr das ich Lian für die Hauptrolle vorschlagen möchte.» Nachdem ich meinen Satz beendet hatte war es ganz ruhig im Raum, man hörte nur das heftige Husten von Lian. Er hatte vorhin aus seiner Wasserflasche getrunken und musste sich verschluckt haben, als er meinen Vorschlag hörte.

«Bitte was?!»,sagte Lian laut und kam in meine Richtung, doch bevor er noch etwas sagen konnte, kam Herr Vries dazwischen.

«Diese Idee ist wunderbar Richelle, wunderbar.» Begeistert schlug unser Lehrer in die Hände und strahlte mich an. Auch die anderen sahen sehr begeistert aus und lächelten, nur Lian sah nicht glücklich aus. Ich zog eine Augenbraue nach oben und erwartete eine Antwort von ihm, aber er ging einfach. Diese Zicke lief einfach schnurstracks hinter die Bühne ohne etwas anderes mehr zu sagen.

Herr Vries sah ihm nicht so fröhlich hinterher und meinte, dass ich ihm nachlaufen sollte. «Deine Idee ist super Richelle, er hat diesen einen Satz nicht nur improvisiert, sonder auch super rübergebracht. Du musst uns diesen Jungen ins Boot holen ja? Geh und rede mit ihm.» Ich nahm mir den Rat von ihm sehr zu Herzen und lief sofort hinter die Bühne. Eigentlich hatte ich gehofft Lian auf dem Boden sitzend zu finden, aber so war das nicht. Ich konnte ihn hinten nirgends finden und das hätte ich wahrscheinlich auch nicht, jedoch fiel irgendetwas auf den boden und das verriet ihn. Ich lief in den kleinen Raum, indem sich Glühbirnen, Leitern und jegliche Kabel befanden. Dort stand Lian dann auch und legte ein Kabel in das Regal rein.

«Was willst du? Hast du noch einen brillianten Plan von dir zu erzählen?» Seine Stimme hörte sich nicht an wie sonst, er klang sehr genervt und so als hätte er keine lust mich zu sehen. Ich konnte den Fehler nicht erkennen, ich hatte nichts schlimmes getan. Wenn er keinen bock auf die Rolle gehabt hätte, dann hätte er das einfach sagen können. Aber er ist einfach weggelaufen und hatte sich in einer Kammer versteckt.

«Halt einfach deine Fresse ja? Ich habe keine lust auf ein zickiges getue von dir, verhalte dich doch bitte wie ein Mann und sag Herrn Vries, dass du keine lust auf die Rolle hast!» Was er konnte, konnte ich schon lange. Wenn Lian dachte, das er einfach einen auf obergeil tuen konnte und hoffte das ich zugab, wie sehr ich mich um ihn kümmerte, dann konnte er ruhig weiter träumen. Er hat sich selber eine Grube gebaut, indem er mir beigebracht hatte, meine Meinung immer frei zu äussern und ihm immer alles an der Kopf zu werfen und genau das tat ich. Ohne mich noch ein enziges mal umzudrehen ging ich zu den anderen zurück und alle standen gleichzeitig auf. Herr Vries sah mir meine Frust wohl an, denn er hatte ein Lächeln auf dem Gesicht, das man nur hatte, wenn man wusste, dass etwas schiefgegangen war. Ich nickte ihm leicht zu, um ihm zu sagen, dass Lian nicht mitmacht. Er verstand es ziemlich schnell, doch die anderen nicht. Die sahen mich voller Hoffnung an. Ich wusste genau, was für eine Last von ihren Schultern fallen würde, wenn Lian unser Protagonist geworden währe. Leider war das aber nicht der Fall, Lian stellte sich nämlich blöd und liess mich im Stich. Was war schon dabei die Hauptrolle im Schulstück zu spielen? Die Jungs, die es nicht geschafft hatten, hätten sich verdammt  glücklich geschätzt.

«Und macht er jetzt mit? Haben wir unseren Arjen jetzt endlich?», fragte Emilia gespannt. «Nei-», ich konnte nicht weiterreden, da mir von hinten jemand den Mund zuhielt. «Ja, ihr habt euren Arjen», hörte ich Lian sagen und biss ihm in den Finger. Er schrie kurz auf und fragte gleich womit er diesen Biss verdient hatte.

«Was hat denn deine Meinung geändert huh?», fragte ich ihn angepisst und schlug eine Hand, die er auf meine Schulter legen wollte, weg.

«Ich hab das Skript gelesen und es kommt ein Kuss vor. Das hat meine Meinung geändert Lemon.»Er grinste arrogant und schnappte sich gleich sein eigenes Skript und Kostüm. Ich hatte den Kuss im Skript total vergessen, eigentlich wollte ich unseren Lehrer um eine Änderung bitten, aber ich hatte nicht den Mut dazu. Ich hatte meinen ersten Kuss noch nicht gehabt und ich wollte ihn nicht wegen einem Schulstück an einen Jungen verlieren, den ich nicht liebte. In meiner ersten Beziehung die ich hatte, wurde nicht geknutscht. Dieser Kerl war jünger als ich und hatte nicht genug mumm um mich zu küssen.

«Lemon, das vorhin war ein Scherz. Ich bin stolz auf dich, ich hatte gehofft, dass du mir die Meinung geigen wirst.» Entgeistert sah ich ihn an. Er hatte das alles geplant?

«Das war absichtlich?»,fragte ich deswegen perplex.

«Lemon, ich hab doch gewusst in welcher Lage ihr euch befunden habt. Ich würde dich nie einfach so im Stich lassen und ausserdem kann ich wirklich gut schauspielern.» Ein breites Lachen schmückte mein Gesicht und ich rannte zu ihm, um ihn zu umarmen. Zu wissen, dass er doch keine Zicke war, die glaubte obergeil zu sein, machte mich glücklich. Der Satz, vonwegen er würde mich nie im stich lassen, freute mich noch mehr, als die Tatsache, dass wir jetzt einen Arjen hatten. Zu wissen, das man jemandem wirklich etwas bedeutet war schon ein schönes Gefühl.

«Warum hilfst du mit überhaupt mit meinen Problemen?», fragte ich dann total unüberlegt.
Lian hob seinen Kopf und sah mich misstrauisch an. Er sass auf dem Stuhl vor mir und wusste minutenlang nicht, was er hätte sagen sollen. Nach einer Zeit aber zog er mich an meinen Händen zu sich und sagte, ich solle mit meinem Gesicht näher an seines kommen.
Ich tat was mir befohlen wurde und wartete auf Lian's Antwort. Unsere Gesichter waren sich so nahe, wenn Lian mit seinem Kopf nur noch einwenig näher an meinen gerückt wäre, lägen unsere Lippen aufeinander. Dieser Gedanke liess mich leicht zittern und ich zog meinen Kopf wieder einen kleinen wenig nach hinten.

«Weil ich dich mag Lemon», flüsterte er und stand auf und gab mir einen Kuss auf meine Wange. Überrascht zog ich die Luft ein und automatisch legte sich meine Hand auf meine geküsste Wange. Ich sah Lian nach, er aber drehte sich nicht nochmal zu mir um. Obwohl ich dachte, dass dieser kleine Kuss mir nichts bedeutete, fühlte sich mein Körper ganz komisch an. Vielleicht weil mich noch nie ein Junge auf die Wange geküsst hatte, vielleicht lag es aber auch nur an Lian.

Be my Girlfriend  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt