Chapter 19

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You and your crazy family 🌸

Am nächsten Tag, kam alles wie erwartet. Ich sagte meiner Mutter, dass ich meine Tage hätte und die grössten Schmerzen überhaupt, aber das juckte sie nicht. Ich fiel absichtlich die Treppen runter, aber auch das hielt sie nicht davon ab, mich zu den Ahlert's mitzunehmen. «Junge Dame, wenn ich sage, dass du mitkommst, dann kommst du auch mit!», schrie sie und zog sich um. Es war zwecklos, ich musste mitgehen. Mit meiner Mutter konnte man nicht diskutieren und mein Vater war sowieso immer auf Mutters Seite. «Warum willst du denn nicht mitkommen?», fragte sie und nahm meinen Lockenstab in die Hand. «Mom, er geht mit mir in die Klasse und ich hasse meine Klasse.» Ich klang nicht so überzeugend, wie ich wollte und meine Mutter bemerkte wirklich alles. «Spielt er nicht die männliche Hauptrolle in eurem Stück?» Sie steckte das Kabel ein und sah mich stirnrunzelnd an.

«Ja, muss ich ihn deswegen mögen?», fragte ich harsch und zog mich um. Meiner Mutter zu erklären, dass ich Lian gerade nicht sehen wollte, wäre zu kompliziert. Unsere Probe war irgendwie komisch, auch wenn sie Fehlerfrei verlief. Er hatte mich in Unterwäsche gesehen und das bedeutete für mich nackt. Was jetzt gerade noch unpassend kam, war dieses Essen. Seine Familie war vielleicht super nett und bestimmt würde das Essen hervorragend schmecken, aber auf Lian hatte ich wirklich keine Lust. Meine Mutter lockte ihre Haare seelenruhig in meinem Zimmer und hörte währenddessen alte Musik. Tess hüpfte auf meinem Bett herum und ich hatte das Gefühl, dass sie das Lattenrost gleich kaputt machen würde. Levi und mein Vater hatten sich im Bad versteckt und sprühten sich mit Parfüm ein. Seitdem wir, vor einem Jahr, auf der Hochzeit meiner Cousine waren, liebte Levi es sich mit Männerparfüm einzusprühen. Wenn er morgens nicht zu müde wäre, dann würde er sich auch für die Schule einsprühen.

«Willst du dich nicht einwenig schön machen?», kam von Tess die ihr Kleidchen zurecht zupfte. «Schwesterherz, bin ich dir zu hässlich? Lian sieht mich jeden Tag in der Schule und dort sehe ich aus, wie ein gestrandeter Wal», gab ich zur Antwort und setzte mich auf mein Bett. «Also meine Frage war nicht auf Lian bezogen. Isabelle sagt einfach immer, dass wenn man irgendwohin geht, dass man sich dann hübsch macht in deinem Alter. Mit Schminke und Schmuck und all dem Zeug. Wie kommst du auf Lian?» Meine Mutter sah uns vom Spiegel aus zu und mein Mund klappte auf. Meine Schwester sollte aufhören immer alles wissen zu wollen. «Benimm dich bitte wie eine siebenjährige und nicht wie eine siebzehnjährige! Welcher Mensch in deinem Alter, formuliert solche Sätze?!», motzte ich und legte eine schlichte Kette um meinen Hals. «Aber das wüsste ich jetzt auch gerne», meinte Mama und drehte sich zu uns um.

«Ach du meine Güte Mutter! Du kennst mich doch, ich mag Schmuck und Schminke nicht.» Ich konnte nicht mehr als meinen Kopf zu schütteln und so ins Bad zu laufen. Das männliche Geschlecht war damit beschäftigt, sich Gel in die Haare zu schmieren und sich über Vaters Lieblingsparfum zu unterhalten. «Was hast du hier zu suchen?», fragte Levi und strich sich durch die Haare. «Was habt ihr heute nur alle? Levi das ist ein Bad, ich darf doch wohl hier rein?» Dad lachte nur und richtete Levi's Haar, denn die hatte er gerade mehr als nur zerstört. «Warum so schlecht drauf Mäuschen?», wollte Dad wissen und zusammen liefen wir ins Wohnzimmer. «Deine Frau und ihre kleine Tochter wollen, dass ich mich aufbrezle», erklärte ich ihm.  «Nein ganz bestimmt nicht! Er hat einen Sohn in deinem Alter und dem musst du nicht gefallen», sagte Dad und knöpfte sein Hemd bis oben zu. Da war er, der Beschützerinstinkt eines Vaters. Wenn er wüsste, dass Lian mich in Unterwäsche gesehen hatte, würde er Feuer spucken.

«Also, seit ihr alle bereit?» Meine Mutter kam glücklich zu uns, zupfte an meinem Oberteil rum und gab mir ihr Handy um ein Bild von ihr zu machen. Das war typisch meine Mutter, sie musste ihre Outfits immer fotografieren, wie Teenager. Ich hatte nichts spezielles an, aber zu meinem Erstaunen, sah es wirklich gut aus. Mein Gesicht sah zwar zertrampelt aus wie immer, aber sonst ganz passabel. Als Mom ihr Bild hatte und Tess sich genug oft im Spiegel betrachtet hatte, stiegen wir endlich ins Auto. Erst als wir alle im Auto sassen, fiel mir auf, wie selten wir gemeinsam in diesem Fahrzeug platz nahmen. Entweder war ich beschäftigt oder meine Eltern waren auf der Arbeit, uns blieb wenig Zeit für die Familie. Ich sollte diesen Tag ja eigentlich schätzen, auch wenn ich auf Lian und seine Familie treffen würde. Ich wusste rein gar nichts über seine Familie, ich wusste ja nichtmal viel über ihn selber. So verschlossen wie Lian war, würde ich noch lange nicht an den Kern gelangen.

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