Chapter 9

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Are we even friends? 🌸

Als mich an diesem düsteren Morgen, mein zu lauter Wecker weckte, beschloss ich einfach nicht aufzustehen. Und ob man es glaubt oder nicht, fast hätte ich das geschafft, doch dann stürmte meine Mutter in mein Zimmer. Hysterisch meinte sie, dass dieser Campingausflug sicher toll werden würde und das ich nicht immer so pessimistisch sein soll. Für mich war optimistisches denken aber nichts, dieses Leben war doch ungerecht. Die Dinge, die man sich wünschte, trafen nie ein und alle Menschen, die nichts ausser den Teufel verdient hatten, bekamen das Beste dieser Welt. Schlecht gelaunt stand ich auf und führte meine Morgenroutine durch. Diese bestand aus aufstehen, meine Blase leeren, mich im Spiegel betrachten, kotzen weil ich mich gesehen habe und aus mich anziehen.

Jeden Morgen stand ich nämlich vor den Spiegel und sah mich unbeeindruckt an. Oft hatte ich darüber nachgedacht, mich einmal für die Schule zu schminken, aber getan hatte ich es nie. Ich hatte sowieso sehr viel Mühe mit dem früh aufstehen und war glücklich, dass ich nicht vom Bett rollte, sondern schön aufstand. Da blieb morgens einfach keine Zeit sich zu schminken, nebenbei bemerkt fehlte auch die Motivation komplett.

Ich lief in mein Zimmer, zog mir etwas leichtes an, schnappte mir meine Campingsachen und lief in de Küche. Wie jeden Tag, trank ich ein Glas Orangensaft und begrüsste meine Mutter. Die aber sah alles andere als glücklich aus, lag bestimmt an meinem unmotiviertem Dasein. Ich lächelte sie mehrmals an, aber sie sah verdammt grimmig aus und trank ihren Tee. Morgens brauchte meine Mutter immer ihren Kamillentee und mit immer meinte ich wirklich immer.

Mein Vater schlief normalerweise noch, da er erst um acht anfing zu arbeiten und da wir immer um halb acht in der Schule waren, sahen wir ihn morgens nie. Unsere Lehrerin machte nicht einmal in der Projektwoche ausnahmen, wir mussten um acht vor dem Wald antanzen. Da ich zu Fuss nur zehn Minuten brauchte, machte ich mir nichts draus. Ich lief zu meinen Geschwistern, gab ihnen und meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und lief raus. Draussen sah ich Lian, wie er sich an unseren Briefkasten lehnte und irgendwas am Handy machte. Er bemerkte mich erst, als ich mich vor ihn stelle und mich räusperte. «Ouh Hey», sagte er dann und kam einen Schritt nach vorne. Wir wussten immer noch nicht, ob wir uns umarmen sollten, oder ob ein Händedruck reichte. Wie oft nahm mir Lian diese Frage ab und umarmte mich einfach.

«Wie gehts dir so», fragte ich nach einer langen Zeit, in der wir nur nebeneinander herliefen. Normalerweise unterhielten wir uns über Gott und die Welt, aber heute schien er irgendwie nicht so gut drauf zu sein. «Ganz gut dir?» Ich sah ihn lange an, doch er sah nur nach vorne. Als Antwort sagte ich nur :«Gut, danke» und beschloss nichts mehr zu sagen. Lian sah zwar nicht müde oder kaputt aus, aber irgendwie ohne Elan. Wie gerne ich ihn gefragt hätte, ob es ihm gut ging. Wie gerne ich gewusst hätte, was ihm auf dem Herzen lag. Doch irgenwie konnte ich ihn sowas nicht fragen, es war mir unangenehm. Wenn er es mir hätte erzählen wolle, dann hätte er es doch schon getan. Da er aber nichts sagte, war ich mir sicher, dass er nicht mit mir darüber reden wollte. Ich konnte ihn aber auch verstehen, klar hatten wir uns in den letzten Tagen und Wochen sehr gut angefreundet, aber wahrscheinlich hätte ich ihm auch noch nichts all zu privates erzählt. Wobei viellecht, war es garnichts privates, villeicht war er nur mit dem falschen Fuss aufgestanden. Ich bemerkte garnicht, das ich ihn seit Minuten anstarrte, doch wie es ausschaute, hatte er das auch nicht gemerkt.

«Sag mal Lian, warum bist du so ruhig?», fragte ich dann dennoch. Ich konnte meinen Mund einfach nicht halten, ich musste ihn mal wieder aufreissen. «Ich weiss es ehrlich gesagt auch nicht Lemon. Irgendwie fühle ich mich nicht so gut», meinte er und lächelte zum Schluss. Ich gab mich mit dieser Antwort zwar nicht zufrieden, aber ich sagte diesmal einfach nichts mehr dazu. Das lag einmal daran, dass wir vor dem Wald standen und zweitens wollte ich ihm nicht zu nahe treten.

Be my Girlfriend  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt