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Bei Tyler zuhause war ausser seiner Mutter keiner da, die freute sich dafür aber tierisch das ihr Sohn gesund und munter daheim war. Ich freute mich sehr für sie, weil sie sich gestern viel zu viele sorgen gemacht hatte und sich aus irgendeinem Grund die Schuld für alles gegeben hatte. Man konnte sie überfürsorglich nennen, ich aber finde sie ist einfach eine besorgte Mutter gewesen. Ob meine Mama wohl auch so gewesen währe? Um meine Laune nicht wieder in den Keller zu schiessen hörte ich abrupt auf an meine verstorbene Mutter zu denken. Jeder Gedanke an sie zerstörte mein Herz einwenig.

Tyler zog mich an meiner Arm in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. ,,Keine Ahnung ob das der richtige Zeitpunkt ist für ein Gespräch über Andres, aber ich weiss das es irgendwann einmal sein muss", er setzte sich auf sein Bett und zog mich auf seinen Schoss. Unsicher sah ich ihn an, ich hatte keinen blassen Schimmer was er tuen wollte. ,,Er denkt wir sind getrennt stimmts?" Zögernd nickte ich. Andres glaubte, dass ich mich gestern von ihm getrennt hatte und das er daraufhin einen Unfall gebaut hatte. ,,Gut dann sind wir das jetzt auch. Wir tuen so als ob wir nicht zusammen währen okay?" Das war doch irre!

,,Amy anders geht es nicht. Das bedeutet, keine Küsse oder Umarmungen in der Öffentlichkeit. Bei mir und bei dir zuhause sind wir dann wieder zusammen ja? Ich weiss es wird schwer für dich mir zu widerstehen, aber versuch es babe", arrogant grinste er mich an und kassierte einen Schlag gegen seine Schulter von mir. ,,Ich wünsche eher dir viel Glück dabei, mich nicht jede Sekunde zu küssen." Ich zog eine Braue hoch, stand von seinem Schoss auf und setze mich auf seinen Drehstuhl. ,, Sagt die, die es nicht einen Tag lang ausgehalten hat nicht mehr meine Freundin zu sein", triumphierend stand er auf und gab mir einen Kuss. 1 zu 0 für meinen netten Freund.

,,Es....also so süss diese Stimmung jetzt gerade auch sein mag, ich muss sie nochmal zerstören. Amy ich will Andres umbringen", sagte er ernst und sah mich an. Ich sagte ja auch oft das ich ihn umbringen wollte, aber ich meinte das doch nicht wortwörtlich.

,,Tyler ich weiss nicht, ein Mord ist....Ich kann das nicht", unsicher spielte ich mit meinen Daumen. Ich konnte keinen Menschen umbringen, so taff war ich nicht und eine Mörderin erst recht nicht. Jemanden zu erschiessen, ihm ein Gewähr an den Kopf zu halten und sein Leben ein für alle mal zu beenden, konnte ich nicht. Es lag nicht daran das es eine Sünde war, dass war mir völlig schnuppe, ich konnte einfach niemanden umbringen.

,,Du musst ihn nicht umbringen Amy ich tue es."

Lange sagte ich nichts sondern sass einfach so da und starrte ins leere. Tyler hatte schon Luca umgebracht und ich hatte mich davon nicht abschrecken lassen, aber damals war ich ja nicht dabei. ,,Muss ich dabei zusehen?", fragte ich ängstlich und sah ihm in die Augen. ,,Auf gar keinen Fall! Du bleibst zuhause, ich will einfach das du es weisst. Ich werde es auch nicht alleine tuen, Pedro will mit. Diese Idee Pedro wieder mitzunehmen und ihn wieder in Gefahr zu bringen gefällt mir zwar nicht, aber er lässt nicht locker."

Pedro wo erst vor ein Paar Monaten aus dem Koma erwacht war, will jetzt wieder zu Andres? Tyler's Bruder war wirklich ein netter Typ und wenn Andres ihn jetzt wieder verletzten würde, für etwas was er nicht getan hat, dann währe alles zerstört. Tyler würde in eine komplette Depression geraten, von seinen Eltern ganz zu schweigen. ,,Wann willst du es tuen?"

,,Morgen Abend, er hat mich zu einer Hütte im Wald eingeladen um mit mir zu sprechen. Dort würde ich ihn dann gerne erledigen ein für alle mal." Tyler stand auf und ging in seinem Zimmer hin und her bis er einen Koffer aus dem Schrank nahm und ihn vor mir öffnete. In dem silbrigen kleinen Koffer waren viele Pistolen drinnen, irgendwelche Päckchen und so Aufladesachen. Ich kannte mich nicht wirklich damit aus, Tyler anscheinend aber um so besser. ,, Ich werde ihn erschiessen, ihm das Gewehr dann in die Hand legen und die Polizei rufen. Ich werde den Bullen sagen ich war Joggen und hätte einen Knall gehört, als ich dann drinnen war habe ich ihn da liegen sehen." Tyler hatte sich schon eine ganze Story ausgedacht und ich hoffte so sehr, dass auch alles nach Plan laufen würde.

~

Zuhause angekommen erzählte ich keinem, dass ich wieder in einer Beziehung war. Avery hatte ich nicht einmal erzählt, dass ich mich von Tyler getrennt hatte. Irgendwie ist unser Kontakt schwächer geworden und sie hatte Probleme mit ihrer Schwester. Ihre Eltern wollten sie in eine Psychiatrie schicken, aber sie wehrte sich total. Verstehen konnte ich sie ja schon, aber sie musste in eine Behandlung. Dieses Mädchen war komplett krank. Josie ist umgezogen, sie ist nach Canada zu ihrem Vater gegangen und erfahren hatte ich das nicht von ihr, sondern von ihrer Lehrerin. Es war besser das ich nichts mehr mit ihr zu tuen hatte, irgendwie war das Mädchen kein guter Umgang für mich.

Den ganzen Abend lang sass ich einfach nur auf meinem Bett und hörte Musik. Ich hatte einfach keine Lust etwas zu tuen, Dad und meine Brüder gingen spazieren, aber ich wollte nicht mit. Am liebsten währe ich ja eingeschlafen, aber der liebe Gott wollte mich strafen. Egal was ich versuchte meine verdammten Auen gingen nach 5Minuten wieder auf. Aus Langeweile beschloss ich mir eine Pizza zu machen und mir eine Folge The Vampire Diaries reinzuziehen. Danach merkte ich auch wie meine Augen schwerer wurden und ich mit einem stück Pizza im Mund einschlief.

,,Amy wie lange willst du eigentlich schlafen?", hörte ich Dad flüstern und drehte mich um, um ihm verschlafen ins Gesicht zu sehen. ,,Wie viel Uhr?", fragte ich und versuchte mein Handy aus dem Aufladekabel zu ziehen.

,,Fast eins und bilde nächstes mal einen ganzen Satz", streng sah er mich an und gab mir mein Handy. Fast eins und ich schlief noch, so verpennte man den ganzen Tag.

Ohne lange zu überlegen stand ich auf zog mich an und schrieb Tyler, als der aber nicht sofort antwortete hatte ich Angst. Was wenn er schon zur Hütte gefahren war und die beiden Kämpften?

Eine Nachricht weckte mich aus meinen Gedanken und erleichtert atmete ich auf. Es war Tyler und er schrieb, dass er erst jetzt aufgewacht sei durch meine Nachricht.

Ich: Uuupppsss das tur mir leid :/
My Badboy : Ist schon gut, war eh nötig ♡

Lange schrieben wir nicht weiter, er musste nich einpaar Sachen erledigen. Um sechs wollte sich Andres mit ihm bei der alten Hütte, hinter meinem Haus, treffen. Als kleines Mädchen war ich oft bei dieser Hütte, zusammen mit Mason hatten wir immer Schnecken und andere Insekten gesammelt. Heute würde ich nie ein Insekt suchen gehen und es dann in eine Flasche reinstecken, so wie wir es früher getan hatten. Ich hatte riesige angst vor Insekten, seitdem ich mal bei meiner Tante drei unter ihrem Kopfkissen fand. Warum sie Insekten unter ihrem Kissen hatte wusste wohl nur sie selbst.

Um halb sechs hielt ich es dann nicht mehr zuhause aus, ich wollte zu dieser Hütte. Mason war weg, Ethan war beim Training und Dad war bei meinem Onkel. Tyler hatte es mir zwar verboten zur Hütte zu laufen, aber gerade war mir das egal. Ich tat das nicht aus langeweile, sondern weil ich dabei sein wollte. Was wenn Andres alle so sehr verletzten würde, dass keiner die Polizei rufen könnte? Ausserdem hatte ich angst, dass wenn ich einfach nur hier sass Tyler oder Pedro umgebracht werden könnten. Dieser Gedanke machte die jetzige Situation noch schlimmer und so fing ich an am ganzen Leib zu zittern. Ich zog mir eine Jacke an und lief dann in den Wald, draussen war es nicht all zu dunkel. Obwohl die Sonne nicht mehr schien, war es schön hell und so hatte ich keine Angst in den Wald zu laufen. Wenn es stockdunkel gewesen währe, dann hätte ich Jahre gebraucht bis ich überhaupt in die Nähe des Waldes gegangen währe.

Als ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit bei def Hütte ankam, versteckte ich mich zuerst bei einem Busch. Die Hütte war schon alt und irgendwie kam sie mir grösser vor. Drinnen brennte ein Licht, dass sah man auch durch die blauen Vorhänge, die dort seit Jahren hangen. Diese Hütte hatte früher einem Französischen Ehepaar gehört, als die aber gestorben sind blieb die schöne Hütte leer. Die Tür war geschlossen und ich konnte ein blaues Herz sehen, dass ich vor ungefähr dreizehn Jahren dort hingekritzelt hatte. Mason und ich waren damals, ohne Papas Erlaubnis hier her gekommen um die Wände zu verschönern. Eine Verschönerung der Wände gab es zwar nicht, aber dafür mächtigen Ärger zuhause.

,,Das ich nicht lache!" Andres lautes Geschrei, das man bis nach draussen hörte, weckte mich aus meinen Erinnerungen. Was war da drinnen bloß los, warum schreite Andres in dieser Lautstärke?

Mein Herz fing wieder an zu rasen und die dümmsten Gedanken schlichen sich in meinen Kopf. Langsam versuchte ich aus meinem Versteck rauszukommen und geriet in irgendwelche Brennnesseln. Mein Knie, dass nackt war, juckte nun wie verrückt.

Gerade als ich der Tür näher kam hörte ich ein lautes Geräusch drinnen und verstummte sofort.

My BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt