Connors Sicht:
Der Helikopter war dicht über dem Boden. Die Soldaten beschossen uns immer noch, doch gegen den Hubschrauber haben sie mit ihren Gewehren keine Chance. Adriana und ich saßen im Cockpit hinter dem Pilot. Ich richtete mich auf und sah aus dem Panzerglas. Der Laster war dicht unter uns, gefolgt von den Panzerfahrzeugen des Feindes. Ich wusste nicht wer alles in dem Laster war, doch wenn er weiter beschossen wurde, wusste ich nicht wie lange sie es durchhielten. Wir gewannen an Höhe und mein Blick viel auf Adriana. Sie saß immer noch zitternd und mit leerem Blick da, die Hände auf dem Maschinengewehr, das in ihrem Schoß lag. Ich kniete mich zu ihr herunter und legte meine Hand auf ihre Schulter. Sie schreckte hoch und blickte mich mit ängstlichen Augen an.
„Hey, alles okay?" sie nickte nur und gab keinen Laut von sich. Wahrscheinlich lies langsam das Adrenalin nach und ihr wurde bewusst, dass sie heute viele Leute sterben sah. Ich wusste nicht, ob sie selbst welche erschossen hatte. Verdammt, wieso hatten die Angreifer nicht noch ein bisschen gewartet, dann hätte sie mehr Training gehabt. Soviel ich wusste, lernte man erst am dritten Tag unter der Maschine, wie es ist, Menschen zu erschießen und wie man damit umgeht. Sie war jetzt wahrscheinlich total verstört.
Ich wollte gerade wieder mit ihr reden, als mich eine heftige Erschütterung von den Füßen riss.
Ich schlug gegen die Innenwand des Cockpits. Adriana stieß hart mit dem Kopf gegen den Stuhl des Piloten und blieb regungslos liegen. Das Licht viel aus und es wurde dunkel.
„Was war das?" schrie ich den Piloten an, doch der gab keinen Laut von sich. Sofort rappelte ich mich auf, so gut es mir gelang.Der Helikopter begann zu taumeln und war kurz vorm Abstürzen. Überall blinkte es nun in einem roten Licht und der Alarm war ohrenbetäubend. Schnell schubste ich den bewusstlosen Pilot von dem Sitz, schwang mich darauf und zog die Maschine hoch, bevor sie auf den Boden aufschlug. Das Panzerglas hatte Risse und machte die Sicht nach draußen schwerer. Wahrscheinlich hat uns ein Panzerschuss gestreift. Mir lief der Schweiß von der Stirn, während ich verzweifelt auf die Knöpfe drückte, doch vergeblich.
Der Schaden war zu groß. Die Geräte zeigten, dass die Rotoren beschädigt waren. Ich musste wohl oder übel eine Notlandung hinlegen. Also versuchte ich den Hubschrauber so gut es ging unter Kontrolle zu halten und steuerte Richtung Boden. Die Lichter von San José entfernten sich immer weiter und ich flog über eines der Viertel, die aufgrund des Krieges nicht mehr bewohnt waren. Es war stockdunkel und ich war froh das wenigstens noch das Fernlicht funktionierte.
Ich versuchte den Helikopter über eine Straße zu steuern, auf der wir landen konnten, doch plötzlich setzten die Rotoren kurzzeitig ganz aus und wir fielen. Als sie wieder einsetzten, hatten wir viel zu viel Höhe verloren.
Ich versuchte die Nerven zu behalten und richtete die Steuerung nach unten. Immer schneller gingen wir nach unten und gerade, als ich dachte ich hätte es im Griff, machten die Rotoren erneut schlapp und wir rasten auf den Boden zu.
Oh Gott, ruhig atmen Connor.
Im letzten Moment, bevor wir aufkrachten, zog ich nochmal nach oben und schon wurde der Hubschrauber erschüttert. Ich hatte es, Gott sei Dank, geschafft auf der Straße zu landen, sodass wir jetzt den Asphalt entlang rutschten. Ich hielt mir die Augen und Ohren zu. Ein grässliches Kratzen und Quietschen war zu hören und wir wurden durchgeschüttelt, bis die Maschine endlich zum Stehen kam.Ich öffnete meine Augen wieder. Das Scheinwerferlicht war ausgefallen und es war stockdunkel. Ich ertastete die kleine Taschenlampe an meinem Gürtel und durchleuchtet den Helikopter. Das Glas war nun ganz zerprungen und auf meinem Schoß lagen verteilt Glassplitter. Vorsichtig versuchte ich mich aufzurichten. Die Glassplitter, die eben noch auf meinen Beinen lagen, fielen klirrend zu Boden und ich kroch zu Adriana hinter. Sie lag immer noch bewusstlos am Boden. Ihr langes, braunes Haar ergoss sich über den Boden und auf ihr lagen vereinzelte Splitter.
Ich strich sie ihr weg und rüttelte sie sanft an den Schultern.
„Adriana, komm zu dir." sie reagierte nicht. Ich rüttelte sie fester, doch sie blieb stumm liegen. Verzweifelt überprüfte ich ihren Puls. Sie lebt noch. Erleichtert atmete ich aus. Plötzlich hörte ich eine Stöhnen hinter mir. Ich richtete die Taschenlampe auf den Pilot, der versuchte sich aufzurichten, es aber nicht schaffte und wieder auf den Boden sank. Schnell kroch ich zu ihm und half ihm auf. Er nahm die Schutzbrille ab und ich konnte sein Gesicht erkennen. Ich kannte ihn. Allerdings nur vom Sehen her, da wir uns im Lager hin und wieder über den Weg liefen.„Danke, Mann." er sah mich lächelnd an und griff sich dann an den Kopf. Er hatte an der Schläfe eine Platzwunde, schien sonst aber nicht ernsthaft verletzt zu sein.
„Wir müssen hier raus. Hilfst du mir sie raus zutragen?" ich leuchtete zu Adriana rüber, die sich noch immer kein Stück rührte. Hoffentlich kommt sie bald wieder zu Bewusstsein. Der Pilot nickte und wir krabbelten über die Scherben hinweg zu Adriana hinüber.
„Wir werden über das zerbrochene Fenster raus müssen." stellte er fest.
Er hatte Recht. Die Türen waren sicherlich blockiert. Ich griff nach meinem MG 08 und haute mit ihr die restlichen Glassplitter aus der Halterung. Dann legte ich meine Militärweste darüber, sodass wir unbeschadet rausklettern konnten.
Die Taschenlampe zwischen die Zähne geklemmt, half ich dem Pilot Adriana hochzuheben. Jeder von uns legte sich einen Arm von ihr um die Schultern und wir kletterten geduckt aus dem Frack des Hubschraubers.
Vorsichtig legten wir sie auf den Boden.Auch der Pilot schaltete nun die LED-lampe seines Helmes an und leuchtete die Gegend ab. Weit und breit waren nur die verlassenen und teilweise schon zerstören Häuser dieser Geisterstadt zu sehen. So nannten die Leute die Gegenden, nachdem alle Bewohner, die hier gelebt hatten, weggezogen sind. Sie hatten schon, als es erste Anzeichen des Krieges gab, ihre Sachen gepackt und sind abgehauen. Rund um die Stadt gab es viele solcher Viertel.
„Ne bessere Gegend zum Landen hättest du dir nicht aussuchen können." sagte er stirnrunzelnd.
„Tut mir Leid, aber ich wollte schon immer mal hier her. Und als der Hubschrauber sich dazu entschied in die Tiefe zu stürzen, hab ich die Gelegenheit eben genutzt." antwortete ich mit einem sarkastischen Unterton.
Er lächelte mir zu und schüttelte mir dann die Hand.„Ich bin übrigens Bill Coleman, aber du kannst mich auch Billy nennen."
„Connor. Connor Wayne." stellte ich mich ebenfalls vor. Bill war, dachte ich, schon ein paar Jahre länger als ich ihm Lager und dementsprechend auch älter. Ich schätzte ihn auf dreißig.
„Und wer ist sie?" er blickte zu Adriana.
„Das ist Adriana Jones. Sie ist eine der Neuen."
Wir saßen uns neben sie und ich bettete ihren Kopf in meinen Schoß.
„Dann ist sie eine von denen, die an die Maschine angeschlossen wurden?"
Ich nickte. Das machte scheinbar durch das ganze Lager die Runde.
„Wie oft wurde sie schon angeschlossen? "
„Zweimal. Sie kann schießen, ist körperlich fit und kann taktisch vorgehen." berichtete ich ohne, dass ich den Blick von ihrem Gesicht nahm. Sie sah so friedlich aus, als würde sie schlafen.Bill stand wieder auf, während ich bei Adriana sitzen blieb. Er holte sein Funkgerät heraus und versuchte Kontakt zu den Anderen aufzubauen, aber alles was man hörte, war ein Rauschen.
„Verdammt, der Mist funktioniert nicht mehr."
Er lies sich wieder frustriert neben mich sinken und starrte auf den Boden.
Was sollten wir denn jetzt tun? Wir hatten keinerlei Kontakt zu den anderen und wer weiß wie weit weg der Feind wirklich war. Außerdem machte ich mir furchtbare Sorgen um Adriana. Wieso wacht sie denn nicht auf? Ich wollte ihr gerade eine Strähne, die ihr ins Gesicht hing, weg streichen, als sie plötzlich zu zucken begann.
„Adriana?" gespannt starrte ich sie an. Und dann schlug sie endlich ihre Augen auf.
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Survive
ActionEs herrschte Krieg in der USA. Terroristen wollen den Präsidenten stürzen und einen Gottesstaat aus den Vereinigten Staaten Amerikas machen. Die gewöhnliche Bürgerin Adriana steckt mitten drin. Fast wäre sie gestorben, wenn nicht der gutaussehende...