Die Humvees meiner Einheit trennten sich von den anderen und bogen in eine Seitenstraße ab, damit wir uns dem Lager von der anderen Seite nähern konnten.
Der Rest fuhr nach Plan weiter, um den Haupteingang zu stürmen und das Lager in Aufruhr zu versetzten.
Die Fahrzeuge kamen kurz vor dem Lager hinter eines Hochhaus zum Stehen, das uns genug Deckung gab.
Und nun warteten wir.
Jeder saß still in den Wägen und wartete auf ein Zeichen.
Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so angespannt und nervös, wie in diesem Moment.Plötzlich knackte das Funkgerät von Connor und die Stimme des Colonels meldete sich.
„Ist ihre Einheit bereit?"
Connor sah nochmals prüfend zu uns und gab dann die Antwort.
„Bereit Sir, es kann los gehen."
Im nächsten Moment waren von draußen Gebrüll und Schüsse zu hören.
Der Angriff hatte begonnen.
Sofort wurden die Schüsse von Sekunde zu Sekunde lauter, bis sie plötzlich von einem riesiger Knall übertönt wurden.
Das musste der Panzer gewesen sein.
Das hieß, die Terroristen mussten in größter Aufruhr sein und wir konnten nun starten.Auf der Stelle gab Connor den Befehl vorzurücken und die Wägen starteten mit aufheulenden Motoren und durchdrehenden Reifen.
Wir verließen unsere Deckung und bewegten uns aufs freie Feld.
Eigentlich waren wir nun sichtbar für den Feind, doch dieser hatte bereits alle Hände voll zu tun, sodass wir freie Fahrt hatten.
Ich konnte aus der Ferne unsere Leute und den Panzer erkennen.
Er hatte ein riesiges Loch in Zaun und Gebäude geschlagen, aus dem die Terroristen wie tausende Ameisen aus ihrem Bau stürmten und auf alles vom Militär feuerten, was noch mit zwei Füßen auf dem Boden stand.
Schwarze Wolken stiegen aus dem Gebäude empor und suchten ihren Weg in den Himmel.Bevor ich das Geschehen weiter beobachten konnte, hatten wir den Zaun passiert und befanden uns nun auf feindlichen Gebiet.
Mittlerweile wurden auch wir beschossen, doch die Anzahl an Angreifer war wesentlich geringer, als vorne.
Ich hörte die Kugeln laut an unseren gepanzerten Humvees abprallen und sah, wie einige Terroristen auf uns zu kamen.
Doch der Fahrer ignorierte sie und fuhr bis kurz vor den Notausgang, der fürs erste unser Ziel war.
Jede einzelne Kugel ließ mich zusammen zucken und ich umklammerte meine Waffe.
Ich wusste, was zu tun war, wenn wir da raus mussten und ich wusste, dass ich in wenigen Sekunden jemanden erschießen werde.
„Los, los, los! Ballert diese Mistkerle weg!" brüllte Connor, als der Wagen hielt. Das zweite Fahrzeug parkte etwas weiter neben uns.
Mit einem Klicken lud ich meine Waffe.
„Es kann los gehen." flüsterte ich mir selbst zu.Alle rannten auf Kommando nach draußen, um gleich zu feuern.
Darunter auch ich.
Ich kletterte so schnell es ging aus dem Humvee und versuchte mit meinen zittrigen Beinen nicht umzuknicken.
Doch kaum stand ich halbwegs sicher, sah ich auch schon einige Terroristen auf mich zu rennen.
Sofort riss ich meine Waffe nach oben, um schussbereit zu sein.
Unsere Soldaten, darunter auch Connor, standen vor mir und feuerten was das Zeug hielt, die feindlichen Männer der Reihe nach um.
Ich konnte weder einschätzen wie viele schon auf dem Boden lagen noch wie viele erneut angerannt kamen.„Adriana, los. Nimm Daniel und Lucas und haltet euch an den Plan." brüllte er zu mir hinüber, während er weiter schoss.
Ich wollte nach den Beiden suchen, doch ich musste mich zu sehr konzentrieren, keine Kugel abzufangen.
Ich muss mir eine Deckung suchen.
Mit dem Rücken zum Humvee schlich ich aus dem Schussfeld und suchte dahinter Schutz vor den Kugeln.
Ich musste irgendwie zu Daniel und Lucas gelangen.
Also wanderte ich um das Gefährt herum, um das Schlachtfeld besser im Blick zu haben.
Ich sah weitere Terroristen auf uns zu rennen, die den zweiten Wagen unter Beschuss nahmen.
Dann sah ich Daniel und Lucas, die sich ebenfalls dahinter in Deckung gebracht hatten.
Ich sah mich kurz um, realisierte, dass sich keiner der feindlichen Männer auf mich konzentrierte und rannte los.
Aus der Deckung, über das freie Feld in die nächste Deckung und fast in die beiden Jungs hinein, schaffte ich es ohne eine Kugel ab zu bekommen zum nächsten Humvee zu laufen.„Wir wollten dich gerade holen."
stotterte Lucas, der vor Aufregung und Adrenalin genauso zitterte, wie ich und Daniel.
Plötzlich flogen uns Kugeln um die Ohren, die von einem Terroristen stammten, der gerade aus dem Gebäude gerannt kam und uns natürlich sofort entdeckt hatte.
Ohne auch nur einen Moment zu zögern, richtete Daniel die Waffe auf ihn und knallte den Typen mit einem gezielten Schuss ab.
„Wow. Scheiße. Das war krass." ungläubig starrte Daniel auf seine Waffe.
Er konnte sicher gerade selbst nicht glauben, was er gerade getan hatte, doch wir hatten keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.
„Guter Schuss."
Plötzlich legte Connor seine Hand auf Daniels Schulter, der sich augenblicklich zu ihm umdrehte.
Die anderen Soldaten standen alle hinter ihm und luden ihre Waffen neu und erst jetzt fiel mir auf, dass ich keine Schüsse mehr um uns herum hörte.„Wir haben die Angreifer hier soweit ausgeschaltet. Lasst uns jetzt endlich das Lager stürmen und den Anführer suchen, bevor sie Verstärkung schicken." befahl Connor seiner Einheit.
Ich sah mich um und sah die vielen Terroristen auf dem Boden liegen.
Ein paar von uns kümmerten sich um unsere Verletzten, von denen ich nicht erkennen konnte, ob sie bereits tot waren oder noch krampfhaft am Leben festhielten.
Es waren höchstens vier, die sie in die Humvees brachten und dort versorgten.„Also dann los Männer."
Mit einer schnellen Armbewegung, forderte Connor die Einheit auf, los zu marschieren.
Doch bevor er sich ebenfalls auf den Weg machte, wandte Connor sich nochmals an mich.
„Ihr wisst was zu tun ist?"
Ich nickte.
„Gut, dann viel Glück. Und Adriana, haltet euch bitte an das, was ich gesagt habe. Rennt, wenn es möglich ist und bringt euch in Sicherheit."
Nach diesen Worten zog er mich plötzlich an sich und drückte seine Lippen auf meine.
Es war ein berauschendes Gefühl, aber irgendwie fühlte es sich an, wie ein Abschiedskuss.
Ich versuchte meine ganze Liebe in diesen Kuss zu stecken und ich glaube Connor tat das Gleiche.
Ich wollte ihn nicht mehr loslassen und ewig küssen, doch wir lösten uns leider voneinander und er streichelte kurz meine Wange.
„Pass auf dich auf“
Mit diesen Worten und einem letzten Blick voller Sorge, rannte er zu seiner Einheit, die gerade durch den Notausgang im Gebäude verschwand.
„Du auch.“ flüsterte ich, obwohl er das nicht mehr hören konnte.Sehnsüchtig sah ich Connor nach, der längst nicht mehr zu sehen war.
Schlaff ließ ich meinen Arm mit der AK in der Hand hängen.
Was ist, wenn dieser Moment der Letzte war, in dem wir uns gesehen hatten?
Was ist, wenn er nicht mehr zurück kommt?
Was ist, wenn ich nicht mehr zurück komme?
Scheiße, ich hatte so viel Angst.
Ich wollte es mir gar nicht ausmalen und doch stellte ich mir gerade vor, wie ich Connor finde:
Tot auf dem Boden in einer Blutlache.
Ich hatte das miese Gefühl, dass ich ihn verliere und das brachte mich halb um den Verstand.„Wir sollten endlich loslegen." Lucas legte mir plötzlich seine Hand auf die Schulter und holte mich somit aus meinen schrecklichen Gedanken.
Ich schüttelte die Bilder aus meinem Kopf und umklammerte erneut meine Waffe.
Wieder einmal schöpfte ich neuen Mut und wunderte mich, wo diese nur herkam.
Dann drehte ich mich zu den Beiden um und nickte.
„Dann los!"
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Survive
ActionEs herrschte Krieg in der USA. Terroristen wollen den Präsidenten stürzen und einen Gottesstaat aus den Vereinigten Staaten Amerikas machen. Die gewöhnliche Bürgerin Adriana steckt mitten drin. Fast wäre sie gestorben, wenn nicht der gutaussehende...