Adrianas Sicht:
Ich saß allein in dem Zimmer. Lächelnd.
Ich dachte über Connor nach und ich glaubte, ich fühlte mich zum ersten Mal glücklich seit ich hier bin.
Ich habe noch nie für jemanden so gefühlt, wie für Connor.
In Sachen Liebe hatte ich bis jetzt nie wirklich viel am Hut.
Doch nun fühlte ich mich ganz leicht, wenn er mich hielt oder mich küsste.
Das Kribbeln im Bauch in seiner Nähe, das alles zeigte mir, dass ich mich wohl in ihn verliebt hatte.Ich beschloss duschen zu gehen und dann auf Connor zu warten, sodass wir vielleicht zusammen Essen gehen konnten, denn langsam bekam ich Hunger.
Wegen was hat der Colonel ihn wohl zu sich gerufen?
Hoffentlich ist es nichts Schlimmes.
Allein der Gedanke wieder da raus zu müssen oder angegriffen zu werden oder auch nur eines dieser grässlichen Gesichter der Terroristen sehen zu müssen, ließ meine wenigen Glücksgefühle von eben verschwinden und sie in Angst verwandeln.
Ich stieg in die Dusche und zitterte ein wenig unter dem kalten Wasser, jedoch lenkte es mich von meinen Gedanken ab.
Als ich fertig war, saß ich mich nochmals auf mein Bett und ignorierte mein Magenknurren.
Ich starrte Löcher in die Luft und begann nervös zu werden.
Wo blieb Connor nur so lange?Nachdem ich zehn mal im Zimmer hin und her gelaufen war und mich dann wieder aufs Bett geworfen hatte und mein Magen mittlerweile nur noch ein Loch war, trat Connor endlich nach gefühlten tausend Minuten in den Raum.
Sofort sprang ich auf und sah ihn erwartungsvoll an.
Erst blickte er mir nur lächelnd entgegen, aber als ich ihn dann nach dem Grund seines langen Wegbleibens fragte, verfinsterte sich seine Miene.„Hättest du etwas dagegen, wenn wir das beim Essen bereden. Ich verhungere gleich." sagte er und rieb sich dabei den Nacken.
„Das brauchst du nicht zweimal sagen. Mein Magenknurren bringt mich schon den ganzen Vormittag um den Verstand."
Das brachte Connor ein Lächeln auf die Lippen und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zur Cafeteria, wo wir unsere Teller voll mit Essen beluden.
In der Cafeteria war nicht viel los, da die meisten um diese Zeit sicher schon gegessen hatten.
Wir suchten nach einem Platz und saßen uns dann weiter nach hinten, um sofort zu Essen zu beginnen.
In kürzester Zeit waren unsere Teller leer und ich pappsatt.
„Also, jetzt erzähl mal was der Colonel von dir wollte?" fragte ich Connor und beäugte ihn etwas misstrauisch.
Er war das ganze Essen über still gewesen und wollte nichts erzählen, also musste ich ihn wohl darauf ansprechen.
Connor starrte besorgt auf seinen Teller und das Zittern seines Kiefers verriet mir, das er wohl schlechte Neuigkeiten zu verkünden hatte.„Der Colonel möchte einen Angriff auf die Terroristen durchführen und sie ein für alle mal außer Gefecht setzten." begann er nun endlich zu erzählen, nur war ich es, die nun still war.
Ein Angriff? Jetzt, wo gerade einmal Ruhe einkehrt war.
Connor sah mich besorgt an und sein Blick verriet mir bereits, was er mir nun versuchte zu sagen.
„Er möchte, dass ich eine Einheit anführe. Der Colonel möchte jeden einsatzfähigen Soldaten dabei haben, einschließlich die Neuen. Daniel, Lukas und du!" sprach er das aus, was ich erwartet hatte.
Doch mein Verstand weigert sich das zu glauben.
Ich würde nicht wieder zu diesen Scheußalen gehen!
Ich wollte keinen von ihnen je wieder in meinem ganzen Leben sehen und ich gab zu, dass ich Angst hatte, aber ich war nunmal keine Soldatin, verdammt!
Ich schüttelte nur fassungslos meinen Kopf.
„Das...das ist doch reinster Selbstmord!" stotterte ich und schluckte. Gut, dass ich schon gegessen hatte.
Mir wäre der Appetit nämlich gerade vergangen.
Dann nahm Connor plötzlich meine Hände, mit denen ich nervös auf dem Tisch spielte und drückte sie sanft.„Hör zu Adriana, ich werde mir irgendetwas einfallen lassen, um dich von hier weg zu bringen. Raus aus Amerika.
Ich bekomme das irgendwie hin und ich werde nicht zu lassen, dass du auch nur einmal wieder da raus musst und dein Leben in Gefahr bringst." versuchte er mich zu trösten, doch ich glaubte ihm nicht.
Ich kannte den Colonel jetzt schon so gut, um zu wissen, dass er das niemals zulassen würde.
Mich hier fort bringen.
Wie wollte er das nur anstellen?Plötzlich fiel mir etwas anderes auf.
Selbst wenn Connor es schafft ich würde niemals ohne ihn gehen.
„Dann musst du mitkommen!"
Connor blickte mich verwirrt an.
„Das geht nicht. Ich bin froh, wenn ich es schaffe dich hier raus zu schleußen. Ich jedoch werde kämpfen müssen."
„Nein, das wirst du nicht. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich aus dem Land fliehe und auf eine Todesanzeige von dir warte. Da bleib ich lieber hier."
Mir war nicht bewusst, was passieren würde, wenn ich hier wegginge und Connor vielleicht nie wieder sehen konnte.
Ich würde es wahrscheinlich ein Leben lang bereuen, wie ein Feigling einfach weggerannt zu sein und so Connor allein gelassen zu haben.„Adriana bitte. Sei doch vernünftig. Ich muss hier bleiben, aber du gehörst nicht in diese Welt voller Krieg, Tod und Schmerz. Es ist zu gefährlich und ich würde es mir niemals verzeihen, wenn dir etwas passieren würde."
Er sah mir flehend in die Augen und ich konnte die Sorge um mich förmlich in ihnen schimmern sehen.
Ich schwieg und dachte nach, doch ich wusste bereits, wie ich mich entscheide, auch wenn mir diese Variante nicht gefiel.„Ich bleibe hier. Ich werde kämpfen, so wie du und wenn es sein muss, sterben wir eben zusammen."
Ich stand auf und versuchte so sicher, wie möglich zu klingen.
Doch das war ich überhaupt nicht.
Ich wollte beides nicht. Weder kämpfen noch wegfliegen, doch ich musste mir klar machen, was für mich wichtiger war. Und das war nun einmal Connor.
„Bitte überlege es dir noch einmal Adriana. Du versuchst gerade deine Angst zu überspielen und so zu tun, als mache es dir nichts aus. Aber dein Übermut blendet dich. Bitte. Ich will dich nicht verlieren!" Connor stand ebenfalls auf und nahm wieder meine Hand.Ich spürte wie ich wütend wurde. Er behandelt mich gerade so, als könnte ich nicht selbst entscheiden, was ich tat.
Als wäre ich schwach und würde nichts aushalten.
„Connor, ich bin kein kleines Kind mehr. Mein Entschluss steht fest."
Ich riss meine Hand aus seiner, nahm mein Tablett, mit dem ich davon stapfte.
Raus aus dem Saal in unser Zimmer.
Jetzt könnte ich meine beste Freundin gut gebrauchen.
Könnte ich doch nur mit ihr reden.
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Survive
ActionEs herrschte Krieg in der USA. Terroristen wollen den Präsidenten stürzen und einen Gottesstaat aus den Vereinigten Staaten Amerikas machen. Die gewöhnliche Bürgerin Adriana steckt mitten drin. Fast wäre sie gestorben, wenn nicht der gutaussehende...