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Connors Sicht:

Wir lauschten.
Ich verdrängte meine Trauer und  konzentrierte mich ganz auf die Geräusche von draußen.
Der Motor wurde ausgeschaltet und wir hörten Türen zuschlagen.
Ganz sicher war ich mir nicht, ob das schon die Einheit war, weshalb wir noch sitzen blieben und keinen Muskel rührten.

„Sind sie das?" flüsterte Adriana heißer.
Ich legte einen Finger auf ihre trockenen Lippen und gab ihr zu verstehen, dass sie ganz leise sein sollte.
Wenn es nämlich nicht das Militär war, durften sie uns auf keinen Fall entdecken. Ich hoffte nur, dass es nicht die Terroristen sind.
Besorgt sah Adriana zur Tür. Sie werden jeden Moment herein kommen.
Gespannt saßen wir da und warteten.
Bis wir ein Rütteln an der Tür hörten und sie jemand aufdrückte.
Ein Soldat kam mit weiteren herein gestürmt. Er war bewaffnet und hielt seine Waffe auf Anschlag, doch als er uns sah senkten alle ihre Waffen sofort und kamen auf uns zugerannt.
Es gab keinen Zweifel. Das war die Einheit.

Sofort sprangen wir auf.
„Sind sie Soldat 018?" fragte der Soldat, der anscheinend der Anführer dieser Einheit war, an mich gewandt. Er stand nun direkt vor uns. Ich kannte ihn nicht, aber er hatte ungefähr mein Alter.
Als er Adriana sah, leuchteten seine Augen auf.
„Und wer sind sie?" fragte er freundlich und lächelte sie an.
Machte er gerade Adriana an?
Ich merkte sofort wie ich eifersüchtig wurde.
Doch Adriana war alles andere, als begeistert von ihm. Sie sah in wütend an und man sah deutlich ihre Anspannung.

„Sie sind zu spät." schrie Adriana und trat bedrohlich vor den Soldaten.
„Sie sind verdammt nochmal zu spät. Wegen euch ist er jetzt tot." brüllte sie alle an und deutete auf Bill.
„Vorsicht junges Fräulein." der Soldat schob sie sanft von sich weg.
„Adriana, Beruhige dich. Es hat ja keinen Zweck." Ich nahm sie an der Hand und zerrte sie neben mich, doch ich lies ihre Hand nicht los.
Der Soldat sah zu Bill. Sein Blick barg Entsetzten und sogar einen Funken Trauer.
„Kümmert euch um die Leiche. Wir nehmen sie mit." befahl der Soldat der Einheit.
„Und ihr zwei kommt mit mir."
Der Soldat ging in Richtung Ausgang und wir ihm nach.
„Ich bin Soldat 024 und der Commander dieser Einheit. Ihr könnt mich auch Mark nennen." erklärte er uns, als wir bei den drei gepanzerten Autos des Militärs und einem Laster ankamen. Die Einheit war nicht besonders groß.
„Ich bin Soldat 018. Mein Name ist Connor und das ist Adriana."
stellte ich uns vor und der Soldat nickte.
„Bist du auch im Militär."
fragte er sie.
„Ja." knurrte Adriana und verschränkte die Arme. Doch Mark grinste sie nur dämlich an.
Ich mochte diesen Kerl nicht.

Es dauerte nicht lang, da kamen die anderen Soldaten auch schon mit einer Trage, auf der ein schwarzen Leichensack lag, indem sie Bill transportierten.
Dieser Anblick gab mir erneut einen Stich und ich musste schwer schlucken.
Auch Adriana senkte traurig den Kopf.
Zusammen mit Bills Leiche stiegen einige Soldaten in einen Laster.
„Alle Einsteigen. Sehen wir zu, dass wir aus diesem Drecksviertel wegkommen." befahl Mark.
Ich nahm Adriana an die Hand und wir stiegen zusammen mit Mark und vier weiteren Soldaten in das Militärfahrzeug.
Der Motor wurde gestartet und das Gefährt fuhr, gefolgt von den anderen Fahrzeugen, los.

Adriana saß neben mir und hielt noch immer meine Hand. Sie machte keinen Mucks und sah nachdenklich aus dem Fenster.
Neben mir saß Mark.
„Wisst ihr, ich kannte Bill auch." durchbrach er die Stille.
„Er war derjenige, der mir alles zeigte, als ich neu dazu kam."
Ich wurde hellhörig.
„War er dein Trainer?" fragte ich ihn.
Mark senkte traurig den Blick.
„Nein. Er war einfach nur ein Freund. Ein Freund, der mir half mich einzuleben und mit dem ich jede Mittagspause verbrachte."
Adriana sah immer noch teilnahmslos aus dem Fenster. Doch ich wusste, dass sie jedes Wort aufsaugte, das von seinen Lippen kam.
„Woher kanntet ihr ihn? Was war er für euch?"

Bevor ich antworten konnte, kam mir Adriana zu vor.
„Ist das nicht offensichtlich? Er hat mit uns ums Überleben gekämpft."
sagte sie monoton.
Mark nickte nur. Dann kehrte wieder Stille ein.
Wir fuhren an den tausend, zerstörten Häusern vorbei und verließen langsam dieses Viertel.
Und ich war unglaublich froh darüber.
Diese Gegend werde ich nicht vermissen. Ich werde sie auch nie wieder betreten.
Ich war froh diese Ort endlich hinter mir zu lassen und hatte schon die Befürchtung gehabt, ihn nie verlassen zu können.
Doch jetzt ging es Richtung Militärbasis.
Und dort waren wir endlich mal wieder sicher und mussten nicht jede Minute Angst haben zu sterben.
Doch das stimmte nicht ganz.
Während eines Krieges ist man nirgends sicher.
Und ich weiß, was ich als erstes mache, wenn wir ankommen.

Ich werde dafür sorgen, dass Adriana nach Europa fliegt. Sie muss raus aus Amerika. Und zwar so schnell wie möglich, denn ich hab das miese Gefühl, dass der Krieg jetzt erst richtig losgeht.
Denn die Terroristen wollen um jeden Preis den Präsidenten und allzu lange werden sie nicht mehr warten und ihn sich einfach holen.

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