62

1.8K 86 9
                                    

Hey, hier spricht mal wieder die Autorin.
Ich wollte mich nur kurz für die vielen Reads und Votes bedanken.❤ Dieses Buch ist zurzeit auf Platz 1 in Action und das ist einfach der Wahnsinn.
Ich kann es gar nicht glauben und mich genug bedanken.
Außerdem wollte ich mich für meine unregelmäßigen Uploadzeiten entschuldigen. Besonders dafür, dass ihr auf dieses Kapitel so lange warten musstest, aber zurzeit finde ich sehr wenig Zeit zum Schreiben, da ich viel um die Ohren habe.
Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen ;)

„Wie weg? Wo sind sie denn bitte hin?" fragte ich Connor verdutzt, der jedoch gleich seine Hand auf meinen Mund drückte.
Leise erhob er sich und bedeutete uns in Deckung zu bleiben. Er selbst ging geduckt durch den Raum hinüber zur Tür und wagte einen vorsichtigen Blick in den Gang hinaus.
Er drehte sich nochmals zu uns und gab dann ein Zeichen, zu warten.
Kurzerhand verschwand er.
Als er wieder zurück durch den Türrahmen schlitterte, prägte seinen Blick die Verwunderung.

„Sie sind verschwunden. Ich kann keinen mehr entdecken." berichtete er, woraufhin Daniel, Lucas, der andere Soldat und auch ich uns aus der Deckung erhoben und ebenfalls in den Gang blickten.
Tatsächlich war keine Menschenseele mehr zu sehen.
Warum rannten sie weg? Hatten sie Angst?
Aber dann sicher nicht vor uns.
Das Anführerschwein war so davon besessen uns zu töten, dass ihm sogar egal gewesen wäre, wenn er der einzig Überlebende von seinen Männern mit einem verletzten Fuß gewesen wäre und nicht die geringste Chance gegen uns gehabt hätte.
Also warum zur Hölle sollten sie einfach abhauen?

„Wie viele haben wir erledigt?" fragte Daniel und blickte in den Kontrollraum zurück, der von Leichen und Schrott übersät war.
Unsere Tische waren von Kugeln durchsiebt und hätten keine Minute mehr unter diesem Hagel ausgehalten.
„Knapp mehr als die Hälfte." schätzte Connor.
„Glaubt ihr die Angreifer waren der Grund für das plötzliche Verschwinden der Terroristen?" fragte Lucas und musterte die Leichen im Gang.
„Vielleicht. Der Lärm unseres Gefechts könnte sie angelockt haben, aber der Anführer konnte entkommen. Wahrscheinlich sind sie noch in der Nähe, weshalb wir vorsichtig aber schnell von hier verschwinden sollten."

Wer zum Teufel waren diese Angreifer?
Würden sie uns ebenfalls ausschalten, oder wären sie vielleicht auf unserer Seite? Wir hatten immerhin einen gemeinsamen Feind.
Mir blieb nur leider keine Zeit, weiter darüber zu rätseln, da Connor uns weiterdrängte und durch die Gänge scheuchte.
Zeit.
Unser größter Feind.
Wer weiß, was wir alles verhindert hätten, wenn wir nur mehr Zeit gehabt hätten?
Wer weiß, was passiert wäre, wenn unsere Handlungen nur ein paar Minuten früher oder später passiert wären?
Vielleicht wären wir dann alle tot.
Vielleicht wären wir aber auch am Leben und schon längst dieser Hölle entkommen.
Aber letztendlich konnte ich nichts ändern und muss, wie alle anderen, weiter mit dem Gewissen, im nächsten Moment schon tot zu sein, leben.
Aber das war Krieg.
Und es ist dieses Ungewisse, dieses Risiko, diese Schuldgefühle und der nahe Tot, der einen um den Verstand brachte.
Das ist es, was Krieg mit einem machte.
Er bringt dich um den Verstand und zerbricht dich.

Wir waren vorsichtiger denn je. Wir sahen um jede Ecke dreimal und blieben alle paar Minuten still stehen, um zu lauschen.
Und obwohl man nie etwas hörte und wir niemanden sahen, fühlte man sich doch beobachtet.
Ich hatte ständig das Gefühl jemand würde mich gleich von hinten überfallen, sodass ich mit zitternden Händen meine AK umkrampfte und hektisch in alle Richtungen zielte.
Und mit jedem Schritt wurde dieses Gefühl schlimmer.
Ich wollte am liebsten einfach nur rennen und mich nicht umdrehen.
Ich wollte nur noch hier raus. Durch den Ausgang rennen und frische Luft einatmen.
Ich wollte das Tageslicht sehen und die Sonnenstrahlen in meinem Gesicht spüren.

Plötzlich hörte ich Schritte. Ganz leise, dumpf und weiter entfernt. Aber sie stammten definitiv nicht von uns.
Sofort griff ich nach Connors Hand und blieb ruckartig stehen.
„Adriana, was..."
„Leise. Hört ihr das nicht?" unterbracht ich Connor und er begann zu lauschen, genau wie die Anderen.

„Also, ich höre nichts!" Lucas zuckte mit den Schultern und auch die Anderen schüttelten den Kopf.
Aber ich hörte sie noch immer. Sie wurden sogar immer lauter und schienen direkt auf uns zuzukommen.
Wie konnten man das nicht hören?
Verdammt, sie waren fast da!
„Wir müssen weg! Na los." ich zerrte an Connors Arm, aber er bewegte sich kein Stück und sah mich nur verdattert an.
Warum rennen sie denn nicht?
Scheiße, da kommt doch jemand.
Die Schritte hatten uns fast erreicht.
„Rennt." schrie ich sie an, doch noch immer rührte sich niemand.
Jetzt waren die Schritte gleich da. Der Angreifer würde jeden Moment zu uns stoßen.
Also schubste ich die Anderen zur Seite und zielte in die Ferne, wo der Gang hinter uns in einen anderen zweigte.
Die Schritte schienen nun direkt vor mir.

„Warte..." Connor wollte mich aufhalten, aber ich lud die Waffe und schoss.
Ich schoss ohne den Finger vom Abzug zu nehmen.
Eine ganze Salve flog in den Flur hinaus.
Ich schoss und schrie dabei. Die anderen schlugen ihre Hände über den Kopf zusammen und duckten sich zur Seite.
Aber ich sah niemanden.
Ich schoss ins Leere. Aber die Schritte waren noch immer zu hören.
Sie dröhnten in meinem Kopf und sie wurden unerträglich laut, bis ich das Gefühl hatte, mein Kopf würde platzen.
Sofort hörte ich auf zu schießen und taumelte zurück gegen die Wand.
Die Schritte wurden wieder leiser, bis sie letztendlich komplett verstummten.

Verwirrt blickte ich in den leeren Gang.
Es war niemand zu sehen. Es war nie jemand gekommen und es würde auch keiner mehr kommen.
Wild atmend starrte ich von einem zum anderen und sah in die besorgten Gesichter meiner Freunde.
Connor kam vorsichtig auf mich zu und legte seine warmen Hände um die Meinen, die noch immer die AK verkrampft umschlossen.
Seine Berührung beruhigte mich und erst jetzt bemerkte ich, dass ich am ganzen Leib zitterte.
„Adriana? Ist alles okay mit dir?" fragte mich Connor mit sanfter Stimme.
Ich brauchte lange, um etwas über meine staubtrockenen Lippen zu bringen.
„Ich... Ich habe sie gehört."
„Was hast du gehört?"
Connor nahm mir vorsichtig die Waffe aus meinen Händen und lag sie auf den Boden, um dann näher an mich heranzutreten.
„Na, diese Schritte." flüsterte ich.
„Da waren keine Schritte." verwirrt blickte Connor mich an und als ich die anderen ansah, schüttelten diese den Kopf.
„Aber ich habe sie doch genau gehört."
Wurde ich verrückt?
Was war das dann? Warum ist niemand gekommen? Es waren definitiv Schritte.

Aber die Anderen glaubten mir nicht.
„Connor ich habe sie klar und deutlich gehört! Ich schwöre es... ich... ich bin doch nicht verrückt!"
Meine Stimme zitterte und einzelne Tränen kullerten mir über die Wange, da ich mir nicht mal mehr selbst sicher war.
„Hey Adriana, es ist alles gut. Wahrscheinlich hast du es dir einfach eingebildet. Dieses Loch hier macht uns alle zu schaffen, deshalb bist du keineswegs verrückt!" versuchte Connor mich zu beruhigen und wischte meine Tränen weg.
„Das kommt sicher von dem ganzen Stress und dem Adrenalin. Auf Dauer kann das Auswirkungen auf den Verstand haben und Wahnvorstellungen hervorrufen. Besonders in unserer Situation." sagte der unbekannte Soldat und verschränkte dabei gelassen die Arme.
Wahnvorstellungen.
Ich hatte mir also alles nur eingebildet.
Dieses verdammte Gebäude brachte mich tatsächlich um den Verstand.

„Ich will hier einfach nur raus. Jetzt!" brüllte ich und riss mich aus meiner Starre, um meine Waffe aufzuheben.
Connor sah mich immer noch besorgt an.
Als wäre ich ein kleines zerbrechliches Ding, das kurz vorm Abkratzen war.
Vielleicht war ich das auch, aber ich wollte es nicht zeigen.
„Na los jetzt." forderte ich alle auf, damit sie endlich ihren Arsch in Bewegung setzten.
Sie sahen mich etwas verwirrt an, folgten mir dann aber den Gang weiter.
Ich spürte Connors Blicke in meinem Rücken.
Ich fühlte, dass er mich retten wollte, mich in Watte packen und vor dieser scheußliches Welt schützen wollte.
Und ich wusste das zu schätzen, aber ich war kein kleines Mädchen mehr.
Also ignorierte ich ihn auf weiteres, bis ich endlich eines dieser rettenden, grünen Notausgangsschilder erblickte.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer, der nun hoffentlich nicht erlosch.

SurviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt