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„Es stimmt also. Ihr seid tatsächlich wieder da."
Jason stand mit verschränkten Armen vor mir und versperrte mir den Weg.
Anscheinend hatte sich unsere Rückkehr schnell herum gesprochen.
Er musterte mich, während ich ihn kritisch ansah.
Was hat er jetzt vor?
Jetzt kommt sicher wieder einer seiner schlechten Sprüche.
Und wo war überhaupt sein ganzes Gefolge?
Die rennen ihm doch sonst immer wie kleine Schoßhündchen hinterher.
Ich spürte schon wieder Wut in mir aufsteigen.

Wenn ich ihn nur ansehe, würde ich ihm am liebsten ins Gesicht schlagen.
„Wo ist denn Adriana?" fragte er.
Doch irgendwie war er anders.
Er hatte ausnahmsweise nicht seinen arroganten und abwertenden Blick drauf und es fehlte der provozierende Unterton.
Was war los mit ihm?

„Geht dich einen Scheißdreck an." fuhr ich ihn an und wollte an ihm vorbei. 
Ich hatte jetzt echt keine Lust mit ihm zu reden.
Doch er hielt mich zurück und lachte nur.
„Hör zu Wayne, ich weiß wir verstehen uns nicht so gut, aber ... wie soll ich das jetzt sagen? Du hast es geschafft meinen Respekt zu erhalten."
Ungläubig starrte ich ihn an. Mir viel meine Kinnlade nach unten.
„Kam das gerade wirklich aus deinem Mund? Ich muss mich verhört haben."
Wieder lachte er nur.

Was geht denn mit ihm ab?
„Nein, ich meine es ernst. Das, was ihr abgezogen habt, verdient Respekt.
Erst schafft ihr es aus einem abstürzenden Hubschrauber und dann entkommt ihr einer Geiselnahme der Terroristen und schafft es lebend zurück.
Wir haben eigentlich gedacht, dass ihr schon bei dem Helikopterabsturz verreckt seid, als wir gesehen haben, dass ihr getroffen wurdet. Und dann als wir den Anruf der Terroristen erhielten, haben wir zusammen mit dem Colonel überlegt, wie wir euch da rausbekommen. Wir haben uns die Köpfe zerbrochen und euch dann doch aufgegeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr bereits tot seid, war zu hoch. Und jetzt stehst du hier vor mir, mit nichts weiter als einer Schramme am Kopf."

Ich konnte es immer noch nicht fassen.
Wer ist dieser Typ und was hat er mit Jason gemacht? Nicht, dass ich es nicht schätzen würde, was er gesagt hat. Ich hätte es nur nie von ihm erwartet. Wir waren jahrelang nicht gut auf uns zu sprechen, um es milde auszudrücken und jetzt kommt er mit so was.
„Eh... danke schätze​ ich. Wir hatten eben großes Glück."
Wir hatten echt Glück. Erst als Jason nochmal alles aufgezählt hat, fiel mir auf, was wir eigentlich wirklich geschafft hatten.
„Nein, das hat nichts mit Glück zu tun. Ich war immer eifersüchtig, weil du mir meinen Platz als bester Soldat weggenommen hast und deswegen hab ich dich gehasst.
Aber jetzt weiß ich, dass dein Platz hier berechtigt ist und mein Verhalten gegenüber dir tut mir Leid. Und vor allem tut mir das mit deinem Bruder Leid, dass ich dich damit bei unserer letzten Begegnung aufgezogen habe."
Er hörte gar nicht mehr auf zu reden.
Es war sicher schon eine Woche her, als er mich damit anschnauzte.
Mein Bruder wurde im Gefecht angeschossen und ich musste dabei zusehen. Ich hatte nichts machen können und machte mir noch immer Vorwürfe. Danach lag er Monate im Koma, bis er schließlich starb.
Und das hatte sich Jason natürlich zu Nutzen gemacht und mir rein gewürgt. Mein Bruder war alles, was ich noch von meiner Familie gehabt hatte, weshalb ich Jason dafür hasste.

„Wie wäre es mit Frieden Connor. Das heißt zwar nicht, dass ich dich mag. Aber ich respektiere dich und sehe dich als einen Kameraden in diesem Krieg." er hielt mir die Hand hin und sah mich erwartend an.
„Okay, jetzt bist du echt gruselig." wieder lachte er.
Völlig perplex zögerte ich etwas, nahm dann jedoch seine Hand.
Jason lächelte und verschwand daraufhin.

Und Ich stand da und sah ihm total verwirrt hinterher.
Was war das denn?
Irgendwie kam es mir plötzlich so vor, als hätte ich Jason vollkommen falsch eingeschätzt.
Ich habe ihn eigentlich immer gehasst, weil er mich eben auch gehasst hat, aber das jetzt war irgendwie gar nicht Jasons Art.
Anscheinend hatte ich ihn echt beeindruckt.
Aber der ganze Respekt sollte nicht mir allein gebühren, denn ohne Bill hätten wir das niemals geschafft.
Auch er hatte Annerkenung verdient und zwar von allen.
Was werden sie eigentlich mit seiner Leiche machen?
Ich werde auf alle Fälle dafür sorgen, dass er anständig beerdigt wird. Wir müssen seiner Frau auch noch Bescheid geben.
Adriana und ich müssen das Versprechen einhalten, dass wir ihm gegeben hatten.
Ich beschloss den Colonel später darauf anzusprechen, doch vorher muss ich mich erstmal um Adriana kümmern und vielleicht etwas schlafen.
Erneut spürte ich die Müdigkeit in meinen Knochen.
Wie ich mich jetzt auf das Bett freute.

Ich nahm nun endlich ein Tablet für Adriana und befüllte es mit etwas Fleisch und Brei. Dann nahm ich noch eine Coladose mit und machte mich wieder auf den Weg zurück in unser Zimmer.

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