Kapitel 3

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Sie hatte erst Zweifel gehabt, doch Sorano verstand ihr Handwerk. Ihre Nassen verknoteten Haare, waren wieder zu einer wunderschönen Hochsteckfrisur geworden. Ihr Gesicht war wieder rein und ohne Fehler. Ihr Kimono war dunkel und hielt sich im Großen und Ganzen eher in den Blautönen auf.

Aiko fühlte sich noch immer nicht wohl, doch auch nicht mehr so überladen wie zuvor.

Sie atmete tief durch und verließ den Raum. Sofort schlugen ihr die Stimmen unzähliger Leute entgegen, die wild durcheinander riefen. Sie alle hielten Inne als sie sie sahen, aber niemand wechselte auch nur ein Wort mit ihr.

Sorano hielt sich hinter ihr. Gemeinsam versuchten sie sich einen Weg durch die Menge zu schlagen.

Aiko fixierte das Gesicht jedes einzelnen Gastes. Versuchte Narakus unter all diesen ausfindig zu machen.

Sie hütete sich davor seinen Namen zu rufen. Davor zu zeigen, dass sie wirklich nicht wusste wo er war.

Nach den 20 peinlichsten Minuten ihres Lebens, entdeckte sie ihn sich am Rande der Feier mit einem Mann unterhaltend.

Eilig trat sie an seine Seite.

Schnell fiel ihr das seltsame Verhalten des Mannes auf. Nicht nur, dass er sie keines Blickes würdigte, so schien er auch Naraku eher von oben herab anzusehen.

Das hatte ihm nun seltsame Blicke von Aiko eingebrockt. Sie starrte ihn an, als sei er nicht von dieser Welt. Hielt er sich etwa für etwas Besseres? Sie könnte kotzen.

Sie fragte sich wie Naraku dabei so ruhig bleiben konnte. Aiko hätte sich am liebsten auf diesen Typen gestürzt.

Sie verstand nicht wovon sie redeten. Einerseits konnte sie ihn tatsächlich akustisch nicht verstehen. Andererseits konnte sie auch den Sinn der zufällig aufgeschnappten Worte nicht herausfinden.

Einmal meinte sie das Wort „zerstören" herauszuhören. Aber sie konnte sich auch geirrt haben. Durch das Getümmel wurde sie noch ganz wahnsinnig. Als sie zu ihrem Ehemann hinauf sah, sah sie bloß ein leichtes, gelassenes Lächeln auf seinem Gesicht.

Sie wurde stutzig. Hier ging doch mehr vor.

„Menschen". Das war auch ein Wort was sie aufschnappen konnte. Es erschrak sie wie verächtlich der Unterton dieses Mannes gewesen war. Doch Naraku war das offenbar egal.

Wieder einmal fühlte sich Aiko fehl am Platz.

Würde das ab jetzt immer so laufen? Würde sie immer überflüssig bleiben.

Die Zeit schien sich endlos in die Länge zu ziehen. Allein die Bewegungen der Menschen sagten ihr, dass sie nicht stehen geblieben war.

Schließlich verabschiedete sich der Mann von ihnen und verschwand.

Wütend starrte Aiko ihm nach und auch auf Narakus Gesicht war das Lächeln verschwunden.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und viel zu vielen Unterhaltungen, erklang ein Läuten über dem gesamten Hof.

Die unzähligen Gespräche wurden eingestellt und es kehrte Ruhe ein.

Gespannte drehte sich jeder einzelne Gast, sowie auch die Gastgeber und Bediensteten in Richtung Schloss.

Eine Gruppe Männer mit formeller Kleidung stand aufgereiht und stramm neben einem Gong.

Die Frau in der Mitte holte tief Luft und rief über die Menschenmenge, dass das Festmahl nun vorbereitet sei.

Die Menge geriet in helle Aufregung.

Mit den Augen wurde die Umgebung abgesucht, bis man schließlich an Aiko und ihrem Ehemann hängen blieb.

Das Gift in ihrer SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt