Kapitel 21

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Das was Sorano gesagt hatte, ließ sie nicht mehr los:

Naraku solle ein Dämon sein. Das war doch absolut lächerlich, oder?

Der Mann, der ihr als aller letztes geblieben war, sollte eines dieser Monster wie Sesshomaru sein?

Unsicher legte sie die Hand auf die Tür zu seiner Hütte. Sie zögerte. Was war wenn es stimmte? Dann hatte sie viel zu lange in der Nähe eines Mörders gelebt.

Vorsichtig öffnete sie die Tür und trat ein. Trotz der heißen Temperaturen unter dem Himmel, war es in seiner Hütte recht kühl und dunkel. Nicht viel hatte sich seit dem ersten Tag, an dem sie umziehen mussten, verändert.

Wie immer stand die Luft, wirkte trotz dessen jedoch nicht verbraucht.

Naraku saß ihr gegenüber auf der anderen Seite des Raumes, den Blick wie immer auf etwas gerichtet, das Aiko nicht sehen konnte.

„Sie ist also geflohen." Stellte er fest ohne aufzusehen.

„Woher weißt du das?" fragte sie und blieb in der offenen Tür stehen.

Während er sich ihr zuwandte, antwortete er: „Ich habe meine Wege."

Seine strahlend weißen Pupillen verengten sich zu winzigen Punkten, als er aus dem dunkeln Raum zu ihr hinüber starrte.

Wie seltsam, dachte sie sich dabei, normalerweise hatten Menschen keine solchen Augen. Ob doch etwas Dämonisches in ihnen lag? Ob Sorano Recht hatte? Ein tiefer Schauer rann ihr den Rücken hinunter, als sie die Intensität dieser intelligenten Augen bemerkte.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er sah zur Seite: „Arme Aiko. Nun auch noch verlassen von der eigenen Bediensteten. Tut das nicht weh?"

„Was?" gab sie verwirrt von sich.

Ihr Gegenüber stand auf und schritt langsam auf sie zu.

„Grade jetzt, wo du deiner Heimat beraubt wurdest, lässt sie dich im Stich." Seine Stimme war so weich wie Seide, und gleichzeitig messerscharf, als seine Worte sie wie Honig umschmeichelten. „Unfair nicht wahr?"

Er stand nun genau vor ihr und schmiegte seine kalte Hand gegen ihr Kinn, sodass sie gezwungen war ihm in die Augen zu sehen.

„Hat sie dich jemals gefragt wie es dir geht? Hat sie sich jemals um dein Wohlergehen gesorgt?"

Aiko versuchte sich zu erinnern. Sie wusste, es musste Sorano verteidigen. Sie kannte sie doch. Es musste doch einen Gegenbeweis geben. Doch sie fand keinen. Es war als wäre ihr Verstand in Nebel gehüllt. Also nickte sie.

Er lachte kurz triumphierend auf, bevor er weiter sprach: „Hast du gesehen mit wem sie ging? Den jungen Mann? Lass mich dir sagen, dass sie ihn erst seit dem Feuer kannte. Er war ein kleiner Diener im Hause deiner Eltern. Nicht mehr. Und sie hat dich für ihn verlassen. Sie hat einen Dummkopf, den sie erst wenige Tage kannte über dich gestellt. Ihre Herrin. Ihre Freundin." Flüsterte er fast, wobei er „Freundin" mehr wie ein Fremdwort aussprach.

Noch immer war Aiko gezwungen Naraku in die Augen zu sehen, auch wenn er seine Hand schon lange von ihrem Kinn genommen hatte. Seine Augen schienen regelrecht zu glühen und seine Worte drangen tief in ihr Bewusstsein ein.

„Willst du dich nicht rächen?" stieß er nun fast aus und sie zuckte zusammen. Sie sollte sich rächen? An Sorano?

Als Naraku ihren Wiederstand bemerkte, redete er noch intensiver auf sie ein.

„Kam sie zum Zeitpunkt des Feuers zu dir? Um dein Wohlergehen besorgt? Nein. Auch da ließ sie dich bereits im Stich."

Der Neben um ihr Bewusstsein wurde immer dichter und sie konnte sich nur mit Mühe freikämpfen.

„Das Feuer?"

Er nickte.

„Ich verlor Sorano im Feuer." Aiko schüttelte den Kopf „Aber das Feuer war nicht die Schuld des Jungen."

Sie kniff die Augen zusammen und löste sich von seinem Blick

„Der Dämon. Er war Schuld an dem Feuer! Es ist wieder nur er, wegen dem ich wieder alles verloren habe!"

„Du meinst Sesshomaru." Stellte Naraku überrascht fest und hielt sich zurück, als Aiko sich in Rage redete.

„Ja. Er hat schon einmal mein Schloss angegriffen und tat es dieses Mal wieder. Das letzte Mal konnte er meine Mutter nicht töten und dieses...dieses Mal hat er sein Ziel erreicht. Er hat mir wieder alles genommen. Wegen ihm sind meine Eltern Tod. Wegen ihm ist mein Schloss verbrannt und Sorano hat das Weite gesucht!"

Sie nahm einen tiefen Luftzug bevor sie weiter redete: „Ja ich will mich rächen. Aber nicht an Sorano."

Sie sah hoch und erwartete, dass er verstand.

Er hob eine Augenbraue.

„Du als einfacher Mensch willst dich mit einem Daiyokai anlegen?"

Das Glühen in seinen Augen war verschwunden. Aiko war sich sicher es sich nur eingebildet zu haben, weil sie so vertieft in sie gewesen war. Oder? Der leise Ruf eines Zweifels in ihrem Unterbewusstsein drang jedoch nicht in ihren Verstand vor.

Sie nickte entschlossen und sah ihn ernst an. Es folgten einige Minuten Stille in denen Naraku zu überlegen schien.

Dann schlich sich das fiese Lächeln wieder auf seine Lippen und er ging an ihr vorbei auf die Tür zu.

„Dann wirst du die richtige Waffe brauchen."


Das Gift in ihrer SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt