Kapitel 24

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Aiko ließ ihren Fächer aufschnellen und ließ einen Wirbelsturm auf Sakebi los. Mächtige Winde peitschten ihm ins Gesicht und rissen ihn von den Füßen. Sobald er auf dem Boden aufkam, versuchte er sich fluchend wieder hochzuhieven. Ein weiterer Schlag mit ihrer Waffe und die Winde schleuderten ihn wieder in die Luft. Er hatte keine Chance zum Reagieren. Aikos Bewegungen wurden fließend, als sie eine Druckwelle nach der Anderen auf den Dämon niederließ. Naraku neben ihr konnte nichts anderes tun als zuzusehen, wie seine Frau den sonst so mächtigen Dämon gen Himmel schickte.

Die Wut ließ Aiko nicht mehr los. ER war es!

Ihre Winde schlossen sich zu einem einzigen zusammen. Er wirbelte um sich selbst und fraß alles auf, was in seine Nähe gelangte und Sakebi mitten drin. Es hatte sich eine riesige Windhose gebildet, die jeden normalen Menschen in Stücke gerissen hätte.

Die Energie des Fächers pulsierte in ihrem Arm.

Rache.

Ihr Herz schlug im Takt dazu.

RACHE!

Sakebi fauchte vor Wut, als er unkontrolliert durch die Luft flog und ihm messerscharfe Winde in die Haut schnitten. Mit dem Kopf voran knallte er gegen einen Baum und brach sich beinahe das Genick. Doch diese Chance ließ er nicht ungenutzt. Seine Krallen schlugen in das Holz. Immer und immer wieder zerfetzten seine Krallen den Stamm, während sich seine Splitter mit dem Wind vereinigten und auf ihn nieder regneten wie Tausend Geschosse.

Der Wind presste sich gegen den Baum, während Sakebi immer weiter seinen Stamm malträtierte, sodass es in nur wenigen Sekunden dazu kam, dass seine Krallen das Holz durchstießen und der Gigant drohte, von dem Wind mitgenommen zu werden. Doch der Dämon war schneller. Er packte die Pflanze und hob sie hoch. Er setzte seine ganze Kraft in den nächsten Angriff und schleuderte ihn auf Aiko.

Sie packte ihren Fächer fester, peilte das Geschoss an und ließ ihn noch schneller in dessen Richtung niedersausen.

Die Waffe reagierte entsprechend.

Die Winde vereinigten sich zu Messerscharfen Klingen, die den Baum in Einzelteile zerlegten. Sie gruben sich um sie herum tief in den Boden. Dennoch schnitten einige Splitter in ihre Haut und ließen einen kurzen, stechenden Schmerz durch ihren Körper fahren.

Aiko richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Sakebi, doch der hatte sich ihren Moment der Ablenkung zu Nutze gemacht und war auf sie zugesprungen.

Er hätte ihr die Brust zerfetzt, wenn Narakus sich nicht dazwischengeworfen und den Angriff abgewehrt hätte.

„Oho! Sie hat gelernt zu beißen!" rief er höhnisch, als er wieder auf die Beine gekommen war.

Das stimmte. Der dämonische Fächer musste Aikos Hass gespürt haben und sich deswegen sofort mit ihr Verbunden haben, dachte Naraku bei sich.

Ein Mensch mit einer Dämonenwaffe! Genau wie geplant.

Er trat neben Aiko, die wieder eine kampfbereite Haltung angenommen hatte.

„Ich hatte dich erwartet, Sakebi."

Der Angesprochene stieß einen verwirrten Laut aus und trat einige Schritte näher.

„Ach ja?"

Er grinste siegessicher und griff hinter sich. Er zog eine mittellange Lanze unter seinem Mantel hervor und präsentierte sie feierlich. Sofort bildete sich eine Druckwelle aus Energie, als er mit dessen Kraft spielte.

Es war eine recht schmucklose Waffe, abgesehen von dem fast schwarzen Juwel, das mitten in die Lanzenspitze eingearbeitet worden war.

Ein Lächeln umspielte Narakus Lippen.

„Ich wusste, dass du eines Tages damit zu mir kommen würdest!"

„Hat du auch damit gerechnet?"

Er hielt seine Waffe in die Höhe. Der Juwel leuchtete auf und formte eine zweite, doppelt so große Klinge aus purer Energie. Der Dämon sprang aus dem Stand mehrere Meter in die Höhe und ließ seine Lanze auf Naraku niedersausen. Dieser blockte sie jedoch geschickt mit dem Katana ab. Triumphierend sah er ihm ins Gesicht.

„Ja."

Sakebi heulte auf und stieß Naraku von sich. Dieser grinste noch immer siegessicher, als sich der Dämon erneut auf ihn stürzte. Geschickt wich er aus und die Lanze riss einen Krater in den Boden. Diese Gelegenheit nutzte er und landete einen Treffer mit seinem Schwert. Dunkles Blut spritzte auf seine Klinge, die eine tiefe Wunde in den Körper des Dämons riss.

Für den Bruchteil eines Herzschlages erinnerte sich Aiko an Narakus Aussage zurück einen Dämon nicht mit einer normalen Waffe verletzen zu können. Denn anstatt zurückzuschrecken oder schmerzerfüllt aufzuschreien, sprang Sakebi nach vorn und landete seinerseits einen Treffer mit seiner Waffe.

„Naraku!"

Aiko hob ihren Fächer, konnte aber keinen Angriff starten, ohne beide zu treffen. Sie waren zu nah beieinander.

Immer weiter trieben sie sich durch den Wald und Aiko versuchte Schritt zu halten. Noch war sie mit diesem Dämon nicht fertig!

Es stellte sich jedoch als schwieriger heraus, als sie gedacht hatte, als der Kampf an Geschwindigkeit und Macht zunahm.

Sakebi schien das Juwel immer besser kontrollieren zu können. Seine Schläge wurden kraftvoller und eine Druckwelle nach der anderen erschütterte den Wald.

Naraku fiel es sichtlich schwerer die Schläge seines Gegners abzulenken.

„Du hast doch nicht wirklich gedacht so jemand wie du könnte mir etwas anhaben, oder?" fauchte der Dämon und hieb erneut auf Naraku ein. Dieser konnte sich in letzter Sekunde durch einen Sprung nach hinten retten. Da wo er gestanden hatte klaffte nun eine tiefe Wunde in der Erde.

Erneut zog ein Druck durch ihren Arm und sie folgte diesem Gefühl. Sie öffnete den Fächer und ließ Klingen aus Wind auf ihren Gegner niederregnen. Doch anders als letztes Mal konnte Sakebi ihren Angriff mit seiner Waffe einfach wegwischen. Der Juwel leuchtete finster auf und einen Herzschlag später landete seine Faust in ihrem Magen. Die Wucht ließ ihre Organe zu Stein erstarren und presste alle Luft aus ihren Lungen. Sie wurde weit nach hinten geschleudert, wo sie hart gegen einen Stein knallte. Sie spuckte Blut und verlor die Kontrolle über ihren Körper. Schlaff sackte sie nach vorn, bekam den Aufprall aber nicht mehr mit.

Naraku biss unwillkürlich die Zähne zusammen, als er sah wie Sakebi Aiko niederschlug. Nur ein Schlag! Für einen Menschen war sie stark und wenn sie mit nur einem lockeren Schlag ausgeknockt werden konnte musste auch er aufpassen.

Er wusste, dass er einen weiteren Angriff auf sie starten würde, doch seine Chancen ihn aufzuhalten standen schlecht. Der Juwel verlieh ihm große Kräfte, auch wenn es sich dabei natürlich nur um eine Fälschung handeln konnte. Ein Versuch den einzigartigen Juwel der vier Seelen nachzuahmen, der vor 35 Jahren mit Kikyo verbrannt worden war.

Bei dem Gedanken an die Priesterin hatte Naraku seine Konzentration verloren und wertvolle Sekunden verstreichen lassen.

Er hatte Aiko erreicht und wollte seine dreckigen Klauen in ihr versenken, wenn Naraku nicht gewesen wäre um es zu verhindern.

Er hatte seine Hand in eine einzige Waffe verwandelt, die aussah wie die Wurzeln eines Baumes. Diese schossen nach vorn und gruben sich in die Brust seines Gegners. Sakebi war zu erschrocken um etwas dagegen zu tun und so nutzte Naraku die Gelegenheit und schleuderte ihn von Aiko weg, weit in den Wald hinein.

Schnell folgte er ihm und errichtete im selben Moment einen Bannkreis um sie beide, sodass Aiko ihnen nicht würde folgen können.

Das Gift in ihrer SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt