Kapitel 11

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Warum können wir nie

bleiben?

An keinem Ort

In keiner Zeit

Wir fliegen mit dem Wind

Und haben schon verloren

Ohne jede Hoffnung

Vor verschlossenen Toren

Wo kann ich leben

Wo kann ich bleiben

Wo wird sich dann

mein Schicksal entscheiden

Wir fliegen mit dem Wind

Und haben schon verloren

Ohne jede Hoffnung

Vor verschlossenen Toren

Stille folgte. Aiko holte mehrmals tief Luft, die sie beim Singen verloren hatte. Etwas unsicher sah sie zu Sorano auf, die vor ihr saß. Sonst befand sich niemand in ihren Räumlichkeiten, selbst die Wachen hatte sie fortgeschickt.

Sorano starre sie noch immer an, ohne ein einziges Wort von sich zu geben. Diese Tatsache verunsicherte sie. Sie hatte auf Rückmeldung gehofft oder irgendeine Art von Reaktion.

Nach einer Gefühlten Ewigkeit, die in Wirklichkeit nur einige wenige Sekunden gedauert hatte, setzte Sorano ihre verträumte Miene ab.

„Das war wunderschön. Wo hast du so singen gelernt?"

Aiko lachte kurz auf und sah an die eintönige Wand: „Das hab ich von meiner Mutter gelernt."

Ich musste ja schließlich perfekt sein.

Ohne dass sie es wollte kamen nun auch einige andere Erinnerungen zurück und sie war dankbar, als ihre Freundin sie aus den Gedanken riss.

„Vermisst du deine Familie eigentlich sehr? Ich meine, du bist ganz allein in dieses fremde, zwielichtige Schloss gekommen."

Aiko stutze. Zwielichtig? Doch bevor sie antworten konnte, wurde die Tür aufgeschoben und ein hochgewachsener Mann trat ein. Sofort erkannte sie ihren Heiler in ihm. Er hatte wie immer ein grimmiges Gesicht aufgesetzt und sah sich gehetzt um. Es war ein anderer als noch vor ein paar Monaten. Kurz nach ihrer Diagnose war er verschwunden. Es war insgesamt bereits ihr 3. Arzt, doch dieser hielt es wohl am längsten aus.

Sein Blick wechselte schnell zwischen Aiko und Sorano hin und her und blieb dann auf Aiko hängen.

„Darf ich eintreten, Herrin?" fragte er, wobei in deiner Frage ein Unterton mitschwang, den sie nicht zuzuordnen wusste. Dennoch nickte sie. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt ging er an den Tisch auf der anderen Seite des kleinen Raumes und machte sich daran zu schaffen ihn abzuräumen. Verfolgt wurde er von ein paar Dienern. Jeweils beladen mit anderen Materialien.

Aiko sah sie fragend an, als sie diese neben dem Heiler auf den Tisch legten. Dieser drehte sich zu ihr um und wollte gerade etwas sagen, da wand er seinen Blick scheinbar irritiert an Sorano. Aiko konnte ein seltsames Blickduell zwischen den beiden beobachten, in dem die Atmosphäre immer mehr zu knistern begann.

„Sorano, ich komme schon klar. Hilf den anderen beim Aufbau!" Befahl sie ihr, mit der Absicht, die Situation zu beenden. Die Angesprochene machte aus ihrem Unmut keinen Hehl. Sie warf dem Heiler noch einen vernichtenden Blick zu, bevor sie zum Ausgang stolzierte. Als sie nach draußen trat kreuzte sie mit Naraku den Weg, der gerade dabei war den Raum zu betreten. Die beiden beachteten sich kaum, außer, dass Sorano sich beim Anblick ihres Herren sichtlich erschrak.

Das Gift in ihrer SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt