Kapitel 23

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Als Naraku endlich stehen blieb schien die Mittagssonne sengend heiß auf die Erde. Sie standen auf einer großen, verdorrten Wiese, auf der nur noch die stärksten Gräser wuchsen. Die Luft stand. Kein Luftzug vermag die Blätter der umstehenden Bäume zu bewegen.

Naraku hatte sich zu ihr umgedreht und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Sie blieb wenige Schritte von ihm entfernt stehen, den Fächer zusammengeklappt in der Hand haltend. Etwas unbeholfen stand sie ihm gegenüber, nicht wissend wie sie einen empfindlichen Fächer als Waffe verwenden sollte.

„Zunächst", begann er und lies ein Katana hervorschnellen, das er aus der Waffenkammer genommen und irgendwo in seiner Kleidung versteckt haben musste, „möchte ich wissen, wie viel du von Sorano gelernt hast."

Kaum hatte er das gesagt, schnellte er, die Waffe erhoben, auf sie zu. Sofort ging sie in Verteidigungsposition, wobei sie ihren Fächer wie einen Dolch zu halten versuchte.

Das Aufeinandertreffen war unsanft. Sie konterte seinen Schlag mit ihrem Fächer und hatte eigentlich erwartet, dass er in zwei geteilt werden würde, doch nichts dergleichen geschah. Sie erlaubte es sich einen Moment abgelenkt zu werden und sah auf ihre eigene Waffe. Narakus Schwert hatte nicht mal eine Kerbe in das Holz schneiden können und auch jetzt, wo er sich alle Mühe gab sie zurück zu drücken, hgab er nicht nach.

Vielleicht war er doch nicht so nutzlos.

Doch sie hatte nicht viel Zeit sich darum Gedanken zu machen, denn schon holte Naraku zum nächsten Schlag aus. Sie duckte sich darunter hinweg und schlug zu. Er zuckte nicht mit der Wimper und traf sie wiederum mit dem Knie unter dem Kinn.

Sie biss sich schmerzhaft auf die Zunge und wich einige Schritte zurück. Sie fühlte wie sich ihr Mund mit Blut benetzte, versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen. Sie ging wieder in Verteidigungsposition, einen Herzschlag, bevor sie einen weiteren Schlag von ihrem gegenüber abwehren musste. Doch sie verschätzte sich mit der Entfernung des Katanas und er traf sie am Handgelenk. Sie fluchte und biss die Zähne zusammen. Versuchte sich jetzt noch mehr zu konzentrieren.

Gegen Naraku zu kämpfen war anders als gegen Sorano. Er war stärker, wenn auch nicht so geschickt und er dachte um einiges schneller. Er reagierte blitzschnell auf ihre Angriffe, analysierte ihr Kampfmuster, sodass es mit der Zeit immer schwerer wurde ihn zu treffen. Dazu kam, dass sie keine Schneidende Waffe hatte, er schon. Sie hatte also kaum eine Chance.

Er treib sie immer weiter zurück, was Aiko jedoch kaum bemerkte. Sie dachte nicht nach. Sie versuchte nur ihre Sicht unter Kontrolle zu bekommen. Immer wieder verschätzte sie sich, wodurch ein Schlag daneben ging oder ein Tritt nicht weit genug ausgeführt wurde, wodurch es mehr wie eine Drohgebärde aussah, als ein tatsächlicher Angriff. Mit Sorano hatte sie nie eine solche Beeinträchtigung bemerkt.

Als das Katana Aiko an der Wange erwischte und Blut ihr Kinn hinunter lief wurde ihr klar, wie einfach Sorano es ihr damals immer gemacht hatte. Jetzt verfluchte sie sie dafür. Aiko musste nun auf die harte Tour lernen, welchen Einfluss Sakebi wirklich auf ihr Leben hatte.

Sie versuchte wieder etwas Abstand zwischen sich und Naraku zu bringen, indem sie ihn wegstieß und sich mit einigen Schritten zurückzog.

Sie rang nach Atem. Ihre Glieder schmerzten, am meisten der Arm, in dem sie den Fächer hielt, womit sie immer wieder versuchte, Narakus machtvollen Schlägen Stand zu halten. Sie konnte ihren Herzschlag in ihm spüren und ihre Hand kribbelte.

Langsam wurde sie wütend. Sie fühlte sich, als würde man mit ihr spielen. Sie verfluchte sich dafür, dass sie so eine geringe Chance gegen ihn hatte.

Als Narakus Schwert das nächste Mal auf sie niedersauste, versuchte sie ein weiteres Mal den Fächer zwischen sich und der tödlichen Waffe zu bringen. Noch immer konnte sie die Entfernung nicht ahnen und die Klinge traf knapp vor ihrer Hand auf das stabile Holz. Glück gehabt.

Das Gift in ihrer SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt