"Ich fass es nicht, haltet ihr etwa Händchen?", kam Alice am Montag aufgeregt zu uns gerannt.
Ich schaute zu meiner Hand runter, die tatsächlich von Emres umschlossen wurde.
"Ich hab dir gesagt, das wäre bescheuert.", meckerte ich und versuchte, meine Hand aus seinem Schraubstockgriff zu befreien. Doch statt das zuzulassen, zog Emre mich zu ihm und drückte mir einen Kuss auf den Mund.
"Das ist überhaupt nicht bescheuert. Es soll ruhig jeder wissen, dass wir jetzt zusammen sind.", schmunzelte er, während er eine meiner Haarsträhnen zurück hinter mein Ohr steckte.
"Also ist es offiziell?", erinnerte uns Alice an ihre Existenz. "Ihr habt es endlich geschafft, einander eure Gefühle zu gestehen?"
Emre nickte und Alice' Augen leuchteten auf. "Seit wann denn? Am Donnerstag musste ich bei Bree noch ein gutes Wort für dich einlegen.", grinste sie mit Blick zu mir.
"Seit gestern erst. Er kam zu mir und hat mich einfach geküsst.", erzählte ich ihr.
"Und es hat dir gefallen.", lachte Emre und küsste mich auf die Wange.
In dem Moment ertönte die Schulglocke und wir machten uns auf den Weg zu Geschichte. Herr Sperling stand wie immer schon im Raum und bereitete gewissenhaft den Unterricht vor. Er blickte kurz auf, als wir ihn grüßten und sortierte dann wieder seine Unterlagen.
Emre und ich setzten uns und packten langsam aus, da wir noch gute acht Minuten hatten, bevor der Unterricht begann.
"Der Spatz hat heute ja wieder super Laune.", murrte Emre sarkastisch. Der Spatz war Herr Sperlings Synonym, das wir ihm verliehen haben.
"Wer weiß, was der schon wieder hat. Hoffentlich kriegt er sich wieder ein, bevor der Unterricht anfängt.", antwortete ich wenig begeistert.
Ich knallte meine Federtasche auf den Tisch und schiebte mein Hausaufgabenheft hinterher.
"Du bist wunderschön, Bree. Ich kann mein Glück immer noch kaum fassen.", sagte Emre plötzlich wie aus dem Nichts. Ich drehte mich wieder zu ihm und lächelte über das Kompliment.
"Du bist niedlich, wenn du rot wirst.", grinste er frech, woraufhin ich die Hitze in meinen Wangen noch viel intensiver spürte. Ich schaute ihn gespielt böse an und boxte ihm gegen den Arm.
"Halt Die Klappe!", schmunzelte ich und lehnte mich nach vorn, um ihn zu küssen. Er ging darauf ein und umfasste meinen Kopf mit seinen Händen, bevor wir von einem Räuspern unterbrochen wurden.
"Emre und Bree! Sie können in Ihrer Freizeit solchen Aktivitäten nachgehen, aber das hier ist eine Schule!", wies der Spatz uns zurecht. Peinlich berührt löste ich mich von Emre und senkte meinen Kopf über meinem Hefter.
"Das war es mir wert.", flüsterte Emre mir zu. Ich lachte leise und beobachtete, wie die letzten Schüler nach und nach eintrafen. Als es erneut klingelte, stand Herr Sperling auf und schloss die Tür, bevor er mit seinen Augen durch die Reihen wanderte.
"Guten Morgen." Er erwartete keine Antwort, sondern machte direkt weiter. "In etwa einem Monat fahren wir auf Klassenfahrt und euch ist sicherlich auch aufgefallen, dass wir einige Punkte noch nicht geklärt haben. Zum Beispiel das Programm."
"War das nicht von der Herberge aus festgelegt?", fragte Sabrina sofort.
"Nein, sonst müssten wir uns ja keines ausdenken.", antwortete er schnippisch, woraufhin Sabrina beleidigt aus der Wäsche schaute.
"Was ist mit der Zimmeraufteilung? Dürfen Jungen und Mädchen zusammen in ein Zimmer?", wollte ein Typ aus den hinteren Reihen wissen.
"Auf gar keinen Fall!", rief Sabrina empört, bevor Herr Sperling irgendwas sagen konnte. "Ihr wollt doch bestimmt Alkohol trinken und dann werdet ihr sündigen!"
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Das Mädchen, das mit den Toten sprach
FantasySeit sie vor drei Jahren versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, kann Bree die Toten sehen und sich sogar mit ihnen verständigen. Das führt dazu, dass für sie eine eigenartige Faszination für den Tod entwickelt und mehr verstorbene als lebendige F...