Kapitel 22

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"Hör zu. Du Schwein fässt mich niemals wieder an, verstanden? Und falls doch, dann warne ich dich, ich scheue nicht davor die Polizei zu rufen." schreie ich mir, den bereits vorher eingeübten Text, aus der Kehle.

Kaum zuende gesprochen, sehe ich mich im Zimmer um. Es ist leer. Kein Chris weit und breit. Zögernd sehe ich auch im Badezimmer nach. Ebenfalls leer. Wo ist er hin? Will er mich in eine Falle locken?

Einige Minuten stehe ich so dar, mitten im Raum, ganz allein, doch es passiert nichts. Es taucht kein Chris mehr auf.

Irgendwann gehe ich ins Bad um die Zähne zu putzen. Eindeutig entspannter summe ich ein Lied und betrachte mich im Spiegel.

Plötzlich höre ich ein Knarzen der Holzdielen. Ich erstarre. "Hallo? Chris?" frage ich zögerlich. Keine Antwort. Ich öffne die Badezimmertür und gucke durch den kleinen Spalt in unser Schlafzimmer. Niemand da. Höre ich jetzt schon Gespenster? Das ist irgendwie unheimlich.

Bett fertig verlasse ich das Bad und krabbele unter die warme Bettdecke. Noch immer sehe ich mich ängstlich im Zimmer um. Es ist noch immer niemand zu sehen und ein Geräusch hörte ich auch schon länger nicht mehr.

Ich nehme mir mein Buch und lese nochmal ein Kapitel, um mich von diesem schrecklichen Abend ab zu lenken. Durch das lesen werde ich ganz müde. So lege ich das Buch weg und kuschel mich weiter in die Decke ein.

Unruhig wechsel ich andauernd meine Liegepositionen. Ich werde einfach nicht damit fertig, dass Chris, mein bester Kumpel, mich vergewaltigt hatte. Er ist doch kein schlechter Mensch. Ich habe nie diese Seite von ihm kennen gelernt.

Während meine Gedanken immer wieder um das selbe kreisen, falle ich doch noch in einen Schlaf.

Nächster Morgen...
Langsam erwache ich aus meiner Traumwelt. Verschlafen sehe ich mich um. Erst jetzt fällt mir ein das Chris gestern Nacht gar nicht im Zimmer gewesen war, als ich ins Bett ging.

"Chris?" murmele ich nun verschlafen. Keine Antwort. Ich drehe mich auf die andere Seite und seufze erleichtert. Chris liegt, friedlich schlafend, neben mir im Bett.

Wenn ich ihn nun so sehe wie er, ähnlich einem kleinen Kind, schlafend neben mir liegt, kann ich gar nicht glauben das er es war der mich gestern zu Sex genötigt hatte. Doch ich kann es nicht leugnen. Er hatte es wirklich getan.

Langsam schlage ich die Bettdecke weg und setze mich an die Bettkante. Draußen ziehen dunkle Wolken auf. Sicherlich wird es bald regnen.

Gähnend greife ich nach meinem Handy und schalte es an. Das Display zeigt mir 13:45 Uhr an. Was? Schon so spät? Wie lange haben wir denn geschlafen?!

Ich stehe auf und verschwinde im Bad. Übermüdet sehe ich in den Spiegel. Ein verwuscheltes Etwas spiegelt sich darin.

In Zeitlupe ziehe ich mich an. Anschließend putze ich die Zähne. Da fällt mir etwas im Spiegelbild auf. Vorsichtig streife ich mein Shirt etwas zur Seite. Ich erstarre. An meiner rechten Schulter bildet sich eindeutig ein großer Bluterguss ab. Er muss von der letzten Nacht stammen.

Als ich wieder heraus komme, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Chris sitzt Kerzengerade im Bett und sieht mich direkt an. In seinen Augen spiegelt sich so etwas wie Mitleid wieder.

"Lou...Ich..." er seufzt "Ich weiß gar nicht..." Ich unterbreche ihn. "Hör auf. Ich will nichts davon hören." sage ich ihm leise aber bestimmt.

Er senkt den Kopf. "Ich verstehe." Damit geht nun er, mit einem niedergeschlagenen Gesichtsausdruck, ins Badezimmer.

1 1/2 Stunden später...
Nachdem wir lange beratschlagt hatten was wir essen könnten, da die Hotelküche schon längst geschlossen hatte, landeten wir nun hier, in einem kleinen gediegennen Bistro.

Wir sitzen, in einer kleinen Nische, an einem Tisch. Zwischen Chris und mir herrscht angespannte Stille. Seit dem wir das Hotelzimmer verlassen hatten, sprachen wir kaum mehr ein Wort miteinander.

Ein Kellner bringt uns das bestellte Essen. Noch immer schweigend verdrücken wir unsere Pommes.

Ich seufze genervt. "Wir können nicht den ganzen Tag lang uns anschweigen." verkünde ich meine Meinung. Chris nickt. "Da hast du recht."

"Was machen wir denn nach dem essen?" frage ich um eine Unterhaltung zu starten. Man merkt sichtlich wie schwer es uns fällt miteinander zu sprechen.

"Bei dem Wetter kann man nicht viel machen." Ich schaue betreten aus dem Fenster, gegen das der heftige Regen schlägt. "Heute Abend sind wir sowieso in der Disco und wir müssen es vorher noch schaffen dich auf zu hübschen." erzählt er weiter.

"Ist gut. Dann fahren wir nach dem essen zurück zum Hotel und machen uns an die Arbeit." schlage ich vor.

So kommt es das wir, nachdem unsere Teller aufgegessen sind und wir bezahlt haben, im Taxi sitzen das uns zurück zum Hotel bringt.

Zurück in unserem Zimmer, kramen wir alle Untensilien die wir gekauft haben zusammen und schmeißen sie aufs Bett.

Chris holt einen Stuhl und drückt mich sachte auf die Sitzfläche. Ich sehe ihn erwartungsvoll an. "Zuerst deine Haare." verkündet er mir.

Ich schaue ihm prüfend zu, als er hinter mir meine Haare in die Hände nimmt und ausprobiert welche Frisur mich am ältesten wirken ließe.

Ich vertraue mich ihm an. Ich kenne keinen anderen der Haare so gut stylen kann. Auch wenn ich keine Ahnung habe woher er das so gut kann.

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Hello 😊

Naa wie war euer Tag?😳
Meinen habe ich leider mit Mathe lernen verbringen müssen. 😰😥

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Ich selbst bin nicht so ganz zufrieden damit. Es ist aber auch wirklich verdammt schwierig sich vor zu stellen was in einem vorgeht nach einer sexuellen Nötigung und das dann nieder zu schreiben. 😓

Ich wünsche euch ab morgen ein schönes Wochenende 😘😘😳
~lissi

Junge Liebe ganz groß! ❤ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt