Kapitel 68

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~Matt's Sicht

Schwerfällig unterdrücke ich den dringlichen Drang meine Hand auf die Brust zu legen, um meinen rasenden Herzschlag erfühlen zu können.

Doch ich kann meinem Drang nicht Folge leisten. Mein Körper ist wie gelähmt. Jeder noch so einzelne Muskel angespannt ist es mir unmöglich mich zu regen. Zu groß ist meine Anspannung und die Erwartungen auf Lou's Antwort.

Kann es wahr sein? Könnten meine Gefühle mich nicht getrügt haben?
Liebt Lou mich wirklich???

Aufgeregt beobachte ich ihre Reaktion auf meine Aussage. Vorerst erschien sie geschockt, doch nun senkt sie beschämt ihren Blick. Trotz dem fehlenden Licht in unserem Zimmer, ist die rote Farbe in ihrem Gesicht zu erkennen.

Sie streicht sich nervös eine Haarsträhne zurück. Auch sie scheint mit ihren Gefühlen zu kämpfen, bis endlich für mich die entscheidende Reaktion kommt.

Ganz leicht, kaum bemerkbar nickt sie mit dem Kopf. Mir stockt der Atem. Unsicher blickt sie für eine Sekunde lang nach oben, wodurch sich unsere Blicke kreuzen. Ihre Augen sind gerötet und ich erkenne Tränen darin.

Ohne zu wissen, weshalb ich dies tue, ziehe ich sie zur mir heran und lege meine Arme um ihren schmalen Körper. Für diesen Moment erscheint sie mir unglaublich zerbrechlich.

Ihr Kopf liegt auf meiner Brust und ich befürchte, dass sie meinen Herzschlag hören könne. Sie weckt in mir einen Beschützer Instinkt, der stärker nicht sein könnte.

Beruhigend streiche ich mit einer Hand über ihr Haar. Sie erzittert vom schluchzen. Für diesen Moment fühle ich mich so, als sei ich ein großer einzelner Fels, bei dem sie Halt finden kann.

Trotzdem spielen auch meine Gefühle verrückt. Die Erkenntnis, dass sie in mich verliebt zu sein scheint, macht mich neugierig. Ich will unbedingt mehr von ihr erfahren, doch scheint es gerade nicht der richtige Zeitpunkt für Fragen zu sein und zugleich macht sich eine große Unsicherheit in mir breit.

Wie sollte ich nun mit dem Thema umgehen? Wird es etwas an unserer Freundschaft verändern?

Ich werde wieder aufmerksam, als Lou sich plötzlich aufrafft und ein Stück von mir weg rückt. Ihr Kopf ist noch immer gesenkt, doch erkenne ich trotzdem einzelne Tränen, die ihr die Wange herunter rinnen. Geschwächt steht sie vom Bett auf und geht, nachdem sie ein "Sorry" murmelt, ins Bad. Ich verstehe und lasse ihr erstmal ihre Privatsphäre. Sie wird kurz Zeit für sich brauchen, um ihre Gedanken zu ordnen.

In der Zwischenzeit versuche auch ich meinen Pulsschlag zu verlangsamen und entscheide morgen mit ihr nochmals behutsam zu reden. Somit lege ich mich wieder unter die Bettdecke.

Eine Ewigkeit später tritt auch Lou wieder aus dem Bad. Ich lächele ihr kurz aufmunternd zu, in der Hoffnung das es sie wieder etwas besser fühlen lässt. Dann drehe ich mich mit dem Rücken zu ihr und schließe meine Augen. Lou sollte sich nun nicht beobachtet oder gar unter Druck gesetzt fühlen.

Ich will einfach hoffen, das es sich morgen zwischen uns klärt, doch nun sollten wir noch etwas Schlaf kriegen, bevor in wenigen Stunden die Sonne aufgeht.

Ein paar Stunden später...
Müde blinzele ich gegen das Sonnenlicht, das durch die Fenster ins Zimmer scheint. Ich brauche einen Moment, um nochmals die letzte Nacht Revue passieren zu lassen.

Es kommt mir so unrealistisch vor, das man meinen könnte, dass ich alles bloß geträumt hätte. Doch ein Blick durchs Hotelzimmer genügt, um sich wieder in Erinnerung zu rufen, das wir tatsächlich nach einer wilden Kissenschlacht atemberaubenden Sex hatten und danach in die wohl kopfzerbrechendste Situation gekommen sind, die es jeh geben wird. Lou liebt mich, sie selbst gab es zu. Doch will mein Kopf dies noch nicht wahr haben.

Junge Liebe ganz groß! ❤ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt