Kapitel 42

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Nach einiger Zeit hält der Wagen vor einem kleinen gediegennen Café. Über dem Eingang steht in geschnürkelt goldener Schrift: Café de Lift.

Es sieht von außen wirklich sehr fein und gemütlich aus. Julia dreht sich zu mir. "So, ich habe mein Teil nun dazu getan. Jetzt bist du dran." Beängstigt sehe ich ihr in die Augen. "Na komm schon Lou. Wir sind extra hier her gefahren damit du Matt wieder sehen kannst. Jetzt geh in dieses Café, guck wo er sitzt und setz dich zu ihm."

Sie hat ja Recht. Wie viel hatten Chris und Julia schon für mich getan? Wenn ich nun nicht da rein gehe, würde ich die beiden vermutlich zu tiefst verletzten und die ganze Mühe sei umsonst.

"Aaaber was sollte ich denn dann sagen? Ich kann mich schlecht wortlos neben ihn setzen." spreche ich meine Bedenken aus. "Dir wird schon was einfallen." antwortet meine Freundin Augen rollend.

Mit schweren Beinen steige ich aus dem Auto. Vor der Tür mit dem Schild: Café geopend (deutsch: Café geöffnet), bleibe ich nochmals zögernd stehen. Unsicher sehe ich zurück in Richtung Auto, worin Julia und Chris mir ein Daumen hoch zeigen.

Schweren Mutes drücke ich die Tür auf und stehe unmittelbar im Inneren des Cafés. Der große Raum ist ausgeschmückt mit breiten Sitzecken und gemütlich aussehenden Ledersessel.

Langsam lasse ich meinen Blick durch die Räumlichkeit gleiten. Als ich entdecke, was ich gesucht hatte, wird mein Herz schlagartig rasend schnell. Da sitzt er. Einfach so und nichts ahnend.

Sein Kopf herunter hängend, wodurch ihm seine wilden Haare im Gesicht liegen. Sein Blick star aufs Handy gerichtet und nebenbei Café trinkend. Vor ihm stehend ein saftiges Stück Himbeertorte.

Wie ich ihn nun so beobachte, kommen mir wenige Erinnerungen an den turbulenten Disco Abend in den Sinn. Ob er mich wirklich wieder erkennt? Dies werde ich wohl nur erfahren, wenn ich nun den Mut finde ihn an zu sprechen.

Langsam und zögerlich gehe ich einige Schritte auf ihn zu. Doch nur noch wenige Meter von ihm entfernt, bleibe ich abermals unsicher stehen. Das alles kommt mir so albern rüber, so verrückt. Aber da muss ich nun wohl oder übel durch.

Endlich vor ihm stehend räusper ich mich, um seine Aufmerksamkeit zu erwecken. Meine Hände ganz zittrig und nass vor Schweiß, suchen den Saum meines Shirts, den ich nervös zerknete.

Sein Blick erhebt sich von seinem Handy Display und sieht nun, mit dem Auge das aus seinen Haaren hervor lugt, mich musternd an.

Nochmals räusper ich mich, diesmal um meine Stimme wieder zu finden. "Entschuldigung, kann ich mich hier her setzen?" frage ich schüchtern, mit Blick auf den Boden gerichtet.

Sein Blick wandert irritiert durch das Café. Um uns herum sind einige Tische frei. Kein Wunder, dass er sich dann wundert, das ich ausgerechnet hier bei ihm sitzen möchte. Vor Peinlichkeit berührt werde ich knall rot im Gesicht. Doch trotz der Irritation, erlaubt es Matt mir, sich ihm gegenüber zu setzen.

Mit wackeligen Beinen setze ich mich in einen der bequemen Ledersessel. "Hey." begrüße ich ihn vollkommen verspätet. Er hebt abermals den Kopf. "Hi" antwortet er betont, als sei es eine Frage.

Mein Unterbewusstsein ahnt es bereits, er erkennt mich nicht. Er hatte mich einfach vergessen. Für ihn war es nichts außergewöhnliches, ein betrunkenes Mädchen, mit der er auf der Bühne gesungen hatte, zurück ins Hotel zu bringen und zu warten bis es eingeschlafen war. Ich bin ihm nicht in Erinnerung geblieben.

Bei dieser Einleuchtung kommen mir die Tränen. Von wegen er würde sich freuen, wenn wir uns wieder sehen könnten und der Abend sei für ihn besonders, wie er es auf den Zettel, den ich morgens gefunden hatte, schrieb. Mit aller Mühe schaffe ich es, nicht los zu heulen. Vielleicht würde er mich wieder erkennen, wenn er mich nochmals näher kennen lernt.

"Bist du öfters hier?" frage ich, um ein Gespräch an zu fangen. Ohne mich an zu sehen nickt er. Also sehr gesprächig scheint er heute nicht zu sein. Das macht es mir um einiges schwerer. Ich will bereits eine weitere Frage stellen, als er mir zuvor kommt.

"Wie auch immer. Ich muss nun an die Arbeit." Ich sehe ihn verblüfft an, während er zügig seinen Café aus trinkt und das letzte Stück Kuchen verschlingt. Er sieht mich kurz überlegend an. Erkennt er vielleicht doch mein Gesicht, nun wo er mich genauer mustert? "Es...war schön dich kennen zu lernen." Mit diesen Worten verlässt er zügig das Café. Ich spüre einen Stich im Herzen.

Allein gelassen sitze ich am Tisch und starre ratlos die Wand an. Letztlich siegen meine Tränen und rollen über meine Wangen. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass er mich erkennt.

Nach einigen Minuten spüre ich wie jemand seine Hand auf meine Schulter legt und sich zu mir setzt. "Er hat dich nicht erkannt, oder?" fragt Julia vorsichtig nach. Ich schüttel meinen Kopf. Worte würde ich jetzt nicht heraus bekommen.

Meine Freundin nimmt meine Hand in ihre und legt tröstend ihren Kopf auf meine Schulter. "Es tut mir leid." Ich sehe sie verständnislos an. "Dir braucht es nicht leid zu tun." flüster ich ihr zu. "Du trägst keine Schuld daran das er nicht weiß wer ich bin. Ganz im Gegenteil. Du hast doch erst ermöglicht das ich ihn wieder sehen konnte. Kannst ja nicht wissen das dein Plan nicht so ganz auf geht."

Eine ganze Weile herrscht Stille zwischen uns. Dann steht Julia auf, zieht mich mit hoch und wir verlassen Händchen haltend das Café.

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Einen wunderschönen Tag🙌

Ihr wundert euch warum heute schon wieder ein Kapitel kommt, obwohl gestern bereits eins kam?

Dann könnt ihr euch bei xxSophieSteinerxx bedanken, da sie soo herzlich fragte ob ich noch ein Kapitel veröffentlichen könnte, da konnte ich nicht wiederstehen. 💞❤ (Ich hoffe ich konnte dir eine Freude machen😉)

Im übrigen habe ich seit neustem Snapchat 😄😜 Wer mir schreiben möchte kann das liebend gerne tun.😁 Mein Name ist: Lissi Schaub

~eure Sonnen beschiehene Lissi

Junge Liebe ganz groß! ❤ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt