Junge Liebe ganz groß! ❤

Kapitel 72

~Lou's Sicht
Vollkommen erschöpft von der Reise lasse ich mich auf mein Bett fallen. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich auf eine regelmäßige Atmung.

So viel war an dem Wochenende passiert, dass ich sicherlich eine Weile brauchen werde um das alles zu verarbeiten und vermutlich auch um es zu realisieren.

Doch jetzt bin ich erstmal unendlich müde. Die lange Fahrt mit dem Zug nach Hause hatte doch mehr an mir gezehrt, als ich es zunächst vermutet hatte. Mit geschlossenen Augen auf meiner gemütlichen Matratze liegend nehme ich all die Verspannungen in meinen Muskeln viel deutlicher wahr und spürte wie mein Körper nur so nach Schlaf rang.

Plötzlich erklang das Klimpern eines Schlüssels an der Haustür. Mit einem Mal war ich wieder hellwach und das Adrenalin schoss mir durch die Blutbahnen. Man hörte wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und im nächsten Moment sprang die Haustür auf.

Mein Blick schwenkte auf die gegenüber liegende Wand meines Zimmers, wo eine Uhr hing. Die Zeiger zeigten gerade mal auf 16:30Uhr... Viel zu früh, denke ich noch, bevor bereits die Stimme meiner Mutter erklingt: "Wir sind wieder daaa."

Als hätte ich das noch nicht bemerkt rief ich mit gespielter Euphorie zurück "Oh wie schön. Ich komme gleich runter, dann könnt ihr mir alles erzählen." Doch in Wirklichkeit löste das Ankommen meiner Eltern in mir nackte Panik aus. Was machten sie schon so früh hier? Geplant war doch dass sie erst am späten Abend von ihrem Erholungswochenende zurück kommen würden?!

Mein Blick fiel auf meinen noch gepackten Koffer. Meine Eltern durften ihn unter keinen Umständen sehen, das würde schließlich nur Fragen aufwerfen, wo sie doch nicht wussten, dass ich ebenfalls das komplette Wochenende nicht zuhause verbracht hatte.

Eilig schob ich ihn unter mein Bett und legte weitere Taschen zur Tarnung vor ihn, damit ihre Blicke nicht direkt in diese Richtung fielen, falls sie mein Zimmer betreten sollten.

Danach strich ich noch schnell meine zu Berge stehenden Haare glatt und beeilte mich die Treppe herunter zum Wohnzimmer zu laufen.

Dort traf ich zunächst auf meine Mutter, die mich herzlich in die Arme schloss, was kurz darauf mein Vater ihr gleich tat. "Und wie war dein Wochenende? Wurde es dir nicht schrecklich langweilig so allein hier?" fragte meine Mum neugierig.

"Ja, total. Ohne euch war es viel zu ruhig im Haus. Ich wusste manchmal gar nicht was ich noch tun konnte." log ich und spürte dabei ein aufkommendes Kitzeln in mir das mich sonst zum Lachen bringen würde über diese seltsame Situation. Doch für diesen Moment musste ich mir das Lachen noch verkneifen.

Nachdem sich meine Eltern je einen Kaffee gemacht hatten und ich eine Packung Kekse aus dem Schrank nahm, setzten wir uns ins Wohnzimmer. Abwechselnd begannen sie mir von ihrem Wochenende zu erzählen, doch ich hörte überhaupt nicht zu, da wieder einmal meine Gedanken bloß um Matt kreisten und ich das Wochenende innerlich Revue passieren ließ.

Erst als mein Vater mich verwundert fragte, ob ich denn gar keine Kekse essen wolle, weil ich die auf meinem Teller bisher nicht angerührt hatte, wachte ich aus meinen Tagträumen auf. Zur Antwort auf seine Frage nahm ich mir direkt einen der Kekse und biss ab, doch zugleich bemerkte ich dass meine Mum gar nicht mehr bei uns saß und bekam böse Vorahnungen.

Etwas unsicher fragte ich: "Dad, wo ist Mum?" Dieser schmunzelt darüber, dass ich ihr Fehlen bisher nicht bemerkt hatte und antwortet, dass sie im Obergeschoss die Fenster öffnen wolle zum lüften.

Vor Schreck verschluckte ich mich an den letzten Kekskrümmeln in meinem Mund. Hastig rang ich nach Luft, musste jedoch davon nur noch mehr Husten. Mir gingen bereits die schlimmsten Vermutungen durch den Kopf, als auf einmal von oben die Stimme meiner Mutter erklang. "Louisa!"