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Donnerstag, 14. Mai 2016, Jacksonville

P.o.v Jake

"Fass mich nicht an!", brüllte ich.

"Jake, bitte..", flehte meine Mutter.

"Du kannst mich mal!"

"Bitte, es ist doch nur für drei Monate! Und vielleicht geht es dir danach ja besser!", sagte sie hoffnungsvoll.

"Mir geht es auch so gut!"

"Jake, bitte! Tu' es für mich."

"Einen scheiß werde ich für dich tun!"

"Jake-"

"Aber gut! Ich gehe dahin! Aber nur, damit ich dich nicht mehr sehen muss!"
Damit drehte ich mich um und verschwand in meinem Zimmer.

Wütend schnaubte ich.

Ich hasse sie!

Seit mein Bruder tot ist, war sie kaum noch zu Hause. Hat jede Nacht mit einem anderen Typen geschlafen und hat sich 'nen Scheißdreck für mich interessiert.

Meinen Vater habe ich nie kennengelernt und ich habe auch nicht den Drang, es zu tun.

Für meine Mutter war ich schon immer ein Problemkind.
Und Mason war immer ihr Sonnenkind.
Schon als ich mit meinem ersten Tattoo nach Hause kam, war ich für sie gestorben.

Und so hat sie mich auch behandelt. Als wäre ich tot. Ich habe für sie nicht mehr existiert.

Mein Bruder starb vor knapp zwei Jahren, als ich 17 war.
Ich kam drüber hinweg, doch dann fing es mit meiner Mutter an. Sie hat Drogen genommen, war nur noch betrunken.
Und so kam es, dass ich mir auch immer mehr Tattoos stechen lassen habe. Jedes einzelne Tattoo hat eine Bedeutung. Die meisten Leute denken, ich wäre total hirnrissig, weil mein ganzer Körper tätowiert war. Doch keiner wusste wirklich, was dahinter steckte. Sie urteilten nur nach dem Aussehen. Das, was ihnen als erstes in den Sinn kam, hielten sie fest.

Ich nahm mir meine Tasche, packte dort alle Sachen rein, die ich brauchte. Also nicht viel.

Dann stampfte ich wieder die Treppe runter.
Auf dem Küchentisch fand ich einen Zettel mit der Adresse von diesem komischen Camp und welchen Bus ich nehmen müsste.

Daneben lag noch ein Zettel.

Lieber Jake,
es tut mir wirklich leid, was du alles durchmachen musst.
Aber ich denke, dass dir das Camp gut tun wird.
Ich konnte mich nicht richtig von dir verabschieden, da ich wusste, dass ich es nicht schaffen könnte.
Bitte sei mir nicht sauer.

Ich liebe dich.

In Liebe, deine Mum

Ich schaubte.
So eine feige Schlampe

Ich steckte den Zettel mit der Adresse ein, zog mir Schuhe und Jacke an und verließ dann dieses verdammte Haus.

Dann ging ich zirka fünf Minuten zu unserer Bushaltestelle und wartete auf den Bus.

Vielleicht ist es ja wirklich gar nicht so schlecht..
Außerdem bräuchte ich mal Abstand von all dem.

Allein der Gedanke, dass ich meine Mutter für drei Monate nicht sehen würde, machte mich schon glücklich.

Viele von euch denken sicherlich, dass ich herzlos bin, doch so war es nicht.
Ja, ich hasste meine Mutter. Mehr als alles andere.
Sie war die Person, der ich nach dem Tod von Mason am meisten vertraute, doch sie ließ mich einfach hängen.

Der Bus hielt mit quietschenden Reifen vor mir an und die Tür öffnete sich.
Ich stieg ein, bezahlte und suchte mir einen Platz.
Dabei fiel mir ein Mädchen auf.
Ja, hier sind ein paar Mädchen, doch sie zog meinen Blick irgendwie auf sich.
Sie schlief und ihr Atmen ging unregelmäßig.
Ihre braunen Haare fielen in leichten Wellen und verdeckten ihr Gesicht.

Ich schüttelte den Kopf und suchte mir einen freien Platz.

Na ja, eigentlich suchte ich mir einen freiem Platz, der in der Nähe von dem Mädchen ist.

Normalerweise interessiere ich mich nicht für Mädchen, außer sie wollen mit mir ins Bett. Dafür bin ich natürlich immer zu haben.
Aber sonst eigentlich nicht.
Doch dieses Mädchen, aus welchem Grund auch immer, erweckte meine Aufmerksamkeit.

Ich fand einen Platz, der allerdings fast in der letzten Reihe war.
Ich setzte mich und holte mein Handy raus.

Jake an Bro (Daniel)

Hey, Bro verpiss mich für​ drei Monate. Kannst ja meine Mutter alias Schlampe fragen

Ich packte mein Handy wieder weg und lehnte mich zurück.

My Own SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt