My Own Summer

-6-

Freitag, 15. Mai 2016, Miami/Camp

P.o.V Grace

"AUFSTEHEN!!!"

Ich schreckte hoch. Lou stand grinsend vor mir. "Es ist bereits halb elf und wir wollen gleich alle zum Strand. Wenn du also mitkommen willst, dann solltest du dich beeilen, denn es sind alle schon fertig und wir warten nur noch auf dich."

"Warum habt ihr mich nicht früher geweckt?", fragte ich, während ich aufstand.

"Naja, wollten wir ja eigentlich. Also Jake war auch schon hier und wollte dich wecken, doch er hat gesagt, dass du so süß geschlafen, und wollte dich nicht wecken. Also-"

"Warte, Jake war hier!? Wa.. Warum habt ihr ihn hier reingelassen? Und warum wollte er mich wecken?", fragte ich leicht panisch.

"Keine Ahnung. Aber es war echt süß von ihm, als er gesagt hat, wie süß du beim Schlafen bist.", sagte sie und grinste mich an, "Ich sag' dir, dass er voll auf dich steht."

"Quatsch. Wir kennen uns seit gestern und haben noch nicht mal viel mit einander geredet. Und wenn schon, ich stehe ganz bestimmt nicht auf ihn."
Ich holte zwei Bikinis auf meinem Koffer raus. "Weiß oder schwarz?"

"Weiß."

Ich schnappte mir den weißen Bikini, meinen Kulturbeutel und machte mich auf den Weg zu den Waschräumen.

"Aber, nur um nochmal auf das Thema zurückzukommen, er sieht doch voll heiß aus!", sagte Lou, während sie mir folgte.

"Er hat Tattoos. Und zwar am ganzen Körper", setzte ich ein Gegenargument.

"Ja und? Warum urteilst du dann nur nach dem Aussehen?"

"Weil man bei ihm schon sieht, dass was mit ihm nicht stimmt."

"Er hat seinen Bruder verloren, seinen Vater nie kennengelernt und seine Mutter behandelt ihn wie ein Stück Scheiße. Natürlich stimmt etwas nicht mit ihm. Und jetzt überleg mal, wie du vielleicht rüberkommst."

Okay, das war's. Sie hat recht..

"Wie komme ich denn rüber?", fragte ich.

"Naja, also man sieht halt, dass du noch nicht über deinen Verlust hinweg bist. Klar, das sind wir alle irgendwie noch nicht, aber bei dir ist es besonders doll. Und jeder verarbeitet das geschehen halt selbst. Aber es ist überhaupt nicht böse gemeint.", sagte sie und guckte mich verzweifelt an, "Bist du jetzt sauer?"

"Nein, nein. Ist schon okay.."
Ich betrat die Waschräume.

"Naja, ich gehe dann mal wieder." Lou drehte sich wieder um und verließ die Waschräume.

Ich zog mir meinen Bikini an, darüber eine weiße Hose und ein weißes lockeres Top.

Ich seufzte und verließ dann wieder die Waschräume.

Mein Handy klingelte und der Name meines Bruders erschien auf dem Bildschirm.

"Hi", sagte ich, nachdem ich abnahm.

"Hi, Gracie. Alles klar bei dir? Wie läuft es so? Hast du schon Freunde gefunden?", fragte er.

Ich lächelte kurz. "Ja, es ist alles gut. Hier sind ein paar nette Mädchen, mit denen ich mich schon angefreundet habe."

"Das ist cool. Ich wollte nur mal wissen, ob alles in Ordnung ist, weil du mich gestern Abend nicht angerufen hast."

"Tut mir leid.. Ich war gestern total müde und habe dann vergessen dich anzurufen.. "