18. "Was war das denn?"

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Kapitel 18. "Was war das denn?"

Mels POV:

"Sag mal, wie bist überhaupt in unsere Suite reingekommen?", fragte Zayn und setzte sich mir gegenüber an den Tisch im Speisesaal. Er war mittlerweile wieder trocken und hatte sich auch nicht weiter über meine kleine Attacke aufgeregt. 

Lächelnd zog ich eine Zimmerkarte der Jungs aus meiner Hosentasche. Zwischen Zeige- und Mittelfinger eingeklemmt hielt ich sie ihm hin. "Sorry, aber auf die Teile solltet ihr wirklich besser aufpassen.", lachte ich und er nahm sie mir aus der Hand.

Er grummelte etwas Unverständliches und steckte sie ein, dann schob er sich eine Gabel Pancakes in den Mund.

Mehr oder weniger unauffälig suchten die anderen Jungs in ihren Taschen nach ihren Zimmerkarten. Harry zog die Augenbrauen zusammen und lehnte sich zurück. "Verdammt.", flüsterte er und fuhr sich durch seine Locken.

"Ich hab sie - "

"Auf dem Klo liegen lassen.", beendete ich seinen Satz und hielt ihm seine Karte hin. Die anderen lachten. "Hast du noch irgendetwas gefunden, was nicht dir gehört?", fragte er leicht beleidigt, allerdings musste er ebenfalls grinsen.

Kurz überlegte ich. "Ja, tatsächlich. Dein Portmonee steckte in der Sofaritze.", stellte ich fest, woraufhin er geschockt die Augen aufriss. "Das suche ich schon die ganze Zeit!", rief er und ich überreichte es ihm.

"Zum Glück ist dein Kopf angewachsen, Harry. Sonst würdest du den auch irgendwo verlieren."

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Es war bereits Abend. Wir hatten den Großteil des Tages mit Reden verbracht, weil man sich unfassbar gut mit den Jungs unterhalten konnte. "Lasst uns mal Wahrheit oder Pflicht spielen.", schlug Harry vor, der schon ein bisschen Alkohol intus hatte, wie wir alle. 

Wir stimmten zu. Das letzte Mal, dass ich das gespielt hatte, war schon ewig her. In der siebten Klasse vielleicht, auf der Klassenfahrt zu einem Ort im Nirgendwo - so wie immer.

"Lasst uns aber Regeln festlegen.", meinte nun Niall. "Okay.", grinste ich. "Wenn man die Frage nicht beantworten oder die Aufrabe nicht ausführen will, dann muss man entweder ein Kleidungsstück ausziehen oder drei Shots trinken."

Jubelnd setzten wir uns in einen großen Kreis, die Möbel hatten wir zur Seite geschoben, um mehr Platz zu haben. Eine leere Bierflasche würde uns für den restlichen Abend begleiten. Als erstes zeigte die Öffnung auf Louis, der gleich als erstes Pflicht nahm.

Da Harry gedreht hatte durfte er auch über die Aufgabe entscheiden. Die Shots standen bereits sauber aufgestellt auf dem Couchtisch und warteten darauf getrunken zu werden und im Rachen zu brennen. "Fangen wir jetzt einfach mal leicht an: Du musst... verdammt, wir haben zu wenig Mädchen... Ehm... du musst... öh..."

Also, wenn das so weiter gehen würde, dann säßen wir morgen noch hier. "Dann musst du eben Annie küssen. Ohne Zunge.", entschied er sich dann. Schulterzuckend ging Louis zu meiner Freundin und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, woraufhin sie leicht errötete.

Als Annie und ich dann die Aufgaben aussuchen durften wurde das Spiel schon etwas härter und es dauerte nicht lange, bis die Jungs alle ohne Shirt da saßen. Natürlich hatten wir das geplant, immerhin wollten wir es ausnutzen, dass fünf gut aussehende und trainierte junge Männer vor uns saßen.

Die komische Stimmung, die zwischen uns geherrscht hatte, hatten wir mittlerweile auch hinter uns gelassen und amüsierten uns nun prächtig dabei den fünf Aufgaben zu stellen, bei denen ihren die Kiefer runterklappten.

Und ich meine die Jungs waren schon wirklich heiß. Das musste man ihnen einfach lassen. Die Flasche zeigte auf mich, Zayn hatte gedreht. "Pflicht.", entschied ich und schaute ihn erwartungsvoll an.

"Das ist erst das zweite Mal, dass du dran bist, Mel. Du wirst das tun, was auch die anderen tun mussten. Und zwar jemanden küssen. Mal sehen, wen die Flasche aussucht.", meinte er und drehte erneut.

Sie zeigte auf Liam. Vorsichtig lief ich zu ihm, setzte mich dann einfach auf seinen Schoß, schlang meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Seine Lippen waren warm und weich. Sein Oberkörper war ebenfalls warm und ich fühlte mich sofort wohl.

Ein leichtes Flattern, das ich anfühlte, wie das Flügelschlagen von tausenden Schmetterlingen, zog sich durch meinen Körper. Von seinen Lippen ging ein leichtes Brennen aus, das sich bis in meine Fußspitzen ausbreitete.

Das konnte doch nicht sein. Nein, ich musste mich täuschen. Ich beendete den Kuss und schaute Liam in die Augen. Die Stellen an denen seine Fingerkuppen meine nackte Haut streiften wurden warm und ich die Härchen auf meinen Armen stellten sich auf.

Und wieder Schmetterlinge. Ich war noch nie der Mensch, der errötete und da war ich auch ganz froh drüber, denn ich sähe jetzt aus wie eine Tomate, nachdem sich Niall geräuspert hatte. Schnell stand ich wieder auf und setzte mich auf meinem Platz.

"Was war das denn?", flüsterte mir Annie verwundert zu. "Keine Ahnung.", wisperte ich geschockt zurück. Das machte mir Angst. Ich konnte mich doch nicht einfach in einen Star verlieben. Ausgeschlossen.

Vorsichtig sah ich zu Liam, der nachdenklich die Augenbrauen zusammengezogen hatte und auf den Boden starrte. Mein Gott, war das peinlich. "Drehst du, Mel?", lachte Zayn und ich nickte. "Ehm, ja selbstverständlich.", nuschelte ich und beugte mich nach vorne, um die Flasche zu bewegen.

Nach einigen Runden zeigte sie dann wieder auf mich. "Wahrheit.", entschied ich mich diesmal. "Was war der schönste Moment in den letzten Tagen?", fragte mich Niall und ich überlegte kurz. Ich war ehrlich gesagt zu stolz, um zuzugeben, dass dieser Kuss eben einfach alles übertraf, was ich in den letzten Monaten erlebt hatte.

Seufzend zog ich mir also mein T - Shirt aus und saß nun im BH vor den ganzen Jungs. Das machte mir nichts aus, da mich meine männlich Freunde eigentlich ständig in Unterwäsche sahen. Ungläubig wurde ich angesehen. 

"Das ist doch voll die einfach Frage!", meinte Louis und ich schüttelte den Kopf. "Ich hab meine Gründe.", lächelte ich und hätte mir den Schädel einschlagen können. Ich habe meine Gründe. Noch offensichtlicher ging es kaum.

Die nächsten Male, bei denen ich dran kam nahm ich wieder Pflicht und musste einmal Harry und einmal Louis küssen, doch bei ihnen fühlte ich nichts. Ich hätte genau hier und jetzt heulen können. Denn als Liam Annie küssen musste, fühlte es sich wie kleine Messerstiche an, an den Stellen, an denen Liams Körper meinen berührt hatte.

Ich wusste, dass Liebe nicht einfach war. Und diese Gefühle hatten einfach keine Zukunft.

Und alles begann mit diesem Konzert... | Liam PayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt