7. "Du stinkst unglaublich."

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Kapitel 7. "Du stinkst unglaublich."

LiamsPOV:

Mel entschuldigte sich, nachdem sie auf Pause gedrückt hatte und verschwand aus dem Backstagebereich. Irgendwie war sie schon ziemlich kratzbürstig, im Gegensatz zu Annie - was wahrscheinlich daran lag, dass Mel kein Directioner war. Und sie konnte so gut spielen, wie ich es nur selten gesehen hatte.

"Sag mal ist sie immer so?", fragte nun Harry und sprach mir damit vollkommen aus der Seele. Alle Augen war auf Annie gerichtet, die schwer schluckte. "Naja... eigentlich schon. Also... ehm... jetzt nicht negativ oder so, aber sie ist definitiv nicht auf den Mund gefallen."

Wir nickten. "Ja, das merkt man.", lachte Louis und aß eine Augenbraue des zerstörten Smileys. "Sollte man noch etwas über sie wissen?", kam es nun von Niall, der bisher komplett mit Essen beschäftigt gewesen war.

Sie überlegte kurz. "Eigentlich nicht wirklich. Sie ist ziemlich tough und echt klug. Man sollte sie wirklich nicht unterschätzen. Sie ist 19 und studiert in New York, genau wie ich."

Ich musste zugeben, dass es wirklich angenehm war sich mal wieder mit einer weiblichen Person zu unterhalten, die noch nicht alles über einen wusste. Doch auch Annie war mir mittlerweile deutlich sympathischer. Eigentlich war sie gar nicht so hardcore, wie ich anfangs gedacht hatte. Nur aufgeregt und im Grunde genommen eine unbeschreiblich nette und liebenswerte Person. 

 Etwa zehn Minuten später kam Mel wieder und ich fragte mich, weshalb Mädchen zum Pinkeln immer so lange brauchten. Als ich sie ansah, merkte ich allerdings, dass sie draußen gewesen war.

Ihre Haare tropften ein wenig und lagen unordentlich und etwas wirr, sodass ich den Drang verspürte sie ihr wieder zu richten.

Es musste schon relativ kalt draußen sein, doch trotz der Tatsache, dass sie nur eine dünne Jacke trug, die ihre Arme nicht mal komplett bedeckte, sah ich keine Gänsehaut. "Ist dir denn nicht kalt?", fragte Harry und wieder nahm er mir die Worte aus dem Mund.

Sie schüttelte den Kopf. "Mir ist eigentlich fast nie kalt.", erklärte sie und strich sich die mich nervende Strähne, aus dem Gesicht. "Sag mal... hat einer von euch eine Zigarette. Das Shoppen heute morgen hat mich viel zu viel Kraft gekostet und ich wollte eigentlich eine Rauchen gehen, aber ich hab meine im Hotel liegen lassen.", sagte sie und blickte in die Runde.

Als Zeichen, dass sie kurz warten solle hob ich die Hand und kramte eine Schachtel aus meiner Hosentasche. Lächelnd nahm sie sich eine aus der Packung. "Gehen wir grade vor die Tür?", fragte ich sie, da hier drinne stricktes Rauchverbot herrschte.

Draußen fiel mein Blick auf ihre Schuhe. Als ich sah, dass sie eins meiner Lieblingsmodelle trug, lächelte ich. Abwesend stieß sie den Rauch aus, der sofort vom Wind davon getragen wurde.

Wir redeten nicht wirklich viel, sahen uns aber immer wieder an. "Ich hoffe ich komme nicht unfreundlich rüber.", meinte sie plötzlich und schenkte mir ein Lächeln, bevor sie wieder auf ihre Zigarette sah.

"Wie kommst du darauf?", fragte ich sie verwundert und fing ihren Blick wieder ein. Sie zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber ich bin eine ziemlich seltsame Person. Ich finde es sehr schwierig nett zu Menschen zu sein, die ich nicht kenne und weiß auch nicht so genau wie ich mich verhalten soll und wechsle dann oft zwischen verschiedenen Verhaltensarten. 

Auf viele Menschen macht das einen schlechten Eindruck und ich möchte nicht taktlos rüberkommen. Ihr seid alle wirklich nett und ich habe... keine Ahnung. Ich wollte nur erklären, dass ich nicht so bin, weil ihr in einer großen Band seid, sondern einfach, weil ich so bin.", erklärte sie und atmete laut aus, wobei sich kleine Rauchkringel in der Luft verloren.

"Außerdem habe ich gemerkt, dass Harry nicht mit mir umzugehen weiß. Und dachte, dass du mir vielleicht helfen kannst."

"Mach dir nichts aus Harry. Okay, am Anfang warst du ein bisschen kühl, aber das hat sich ja geändert. Er kommt einfach nicht damit klar, wenn Leute ihn nicht mögen, deshalb reagiert er so."

"Ich mag ihn nicht nicht!", protestierte sie und ich hab verteidigend, lachend, die Hände. "Wow, sorry, so war es nicht gemeint. Der wird schon noch warm."

Sie lachte erneut. "Was hast du gegen Boybands?", fragte ich lächelnd und sie sah mich verwundert an. "Wie kommst du denn jetzt da drauf?", erwiderte sie und ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

"Mel, es ist so offensichtlich, dass du mit uns nichts anfangen kannst." Sie seufzte ergeben. "Du hast Recht. Ich kann mit One Direction nichts anfangen. Aber mit euch schon. Als Menschen, verstehst du? Wärt ihr nicht berühmt und wir hätten uns mal getroffen, dann wären wir bestimmt sehr gute Freunde geworden."

Mit der Schuhsohle drückte ich meine Zigarette aus. "Das ist das schönste, was ich in letzter Zeit gehört habe.", gab ich zu. "Weißt du, ich frage mich immer wieder, ob mich eine Person nur mag, wegen all dem, was ich habe. Ich hatte es früher nämlich nicht einfach."

Sie wartete darauf, dass ich weiterredete. "Das ist mir jetzt wirklich peinlich. Aber zu meinem sechszehnten Geburtstag habe ich meine ganze Klasse eingeladen. Rate mal, wie viele gekommen sind."

Der Gedanke daran versetzte mir immer noch einen leichten Stich. Doch diese Zeit war vorbei, ich hatte sie hinter mir gelassen. Planlos zuckte sie mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber so, wie du das sagst, werden es wohl nicht sehr viele gewesen sein."

Ich nickte. "Nicht ein Einziger.", gab ich zu und sie verzog mitleidig das Gesicht. "Autsch."

"Du sagst es."

Auch sie warf den Rest weg und trat darauf, dann gingen wir zurück in die Arena. Ich hatte die ganze Zeit versucht nicht zu zittern, da sie so locker dagestanden hatte ohne auch nur ein Anzeichen dafür, dass ihr kalt sein könnte.

Die anderen unterhielten sich gerade über das Konzert, als wir wieder zu ihnen stießen. "Ich sags dir, die hat mich nur ganz knapp verfehlt.", lachte Harry. Er redete gerade über die BH - Geschichte. Ständig wurde uns Unterwäsche auf die Bühne geworfen und heute war ein Oberteil nur haarscharf an Harrys Kopf vorbeigerauscht.

Fast hätte ich vor Lachen meinen Einsatz verpasst und sein Gesichtsausdruck war einfach nur unglaublich witzig gewesen.

Als Mel sich neben Annie fallen lies, verzog diese das Gesicht. "Du stinkst unglaublich.", beschwerte sie sich und wieder hörte man stark den amerikanischen Akzent raus. Mel zuckte mit den Schultern. "Ich versuche ja es mir abzugewöhnen.", seufzte sie und lehnte sich gegen das Sofa.

Die beiden waren wirklich nett und ich konnte mir gut vorstellen mit ihnen befreundet zu sein, allerdings lebten sie in New York, was so ziemlich am anderen Ende der Welt lag und generell machte es uns die Bandgeschichte immer schwer Freundschaften zu pflegen, weshalb ich da gar nicht mehr drüber nachdachte.


Und alles begann mit diesem Konzert... | Liam PayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt