Hicks Sicht
Es war jetzt genau 2 Monde her, dass Astrid mich stehen gelassen und die Tür zugeknallt hatte. Und heute würde es soweit sein. Vater war soeben in meine Werkstatt gestürmt, hatte mir angekündigt, dass wir bald wieder zur Drachenbasis fliegen könnten, denn er hatte noch am selben besagten Abend eine Flugsperre verhängt- aus Sicherheitsgründen, versteht sich, und diese war nun bald aufgehoben.
Astrid hatte ich seit diesem Abend nur ein paar Mal gesehen. Und jedes Mal auf mindestens 5 Metern Entfernung- und angeschaut hatte sie mich auch nicht. Nicht einmal einen ihrer verachtenden Blicke hatte sie für mich übrig gehabt, was sonst fast immer der Fall gewesen war. Auch ein Gespräch mit Heidrun hatte sich als schwierig erwiesen. Ich wurde, genauso wie Astrid und alle anderen, abgesehen von den Wachen und Heidrun selbst, von ihrer Zelle ferngehalten. Und als ich gestern Abend im heimlichen Alleingang mit Ohnezahn in einer Nacht- und Nebelaktion versuchte, an Heidrun ranzukommen, wurde ich von meinem Vater höchstpersönlich eingesammelt und durfte mir eine Standpauke anhören.
Meinen Vater stresste das alles ziemlich. Er saß gestern Abend schon mit zwei Eisklötzen am Kopf am Esstisch, hatte die Stirn fast dauerhaft in Falten gelegt ( so, dass ich Angst hatte, der Gesichtsausdruch hätte sich festgefroren) und starrte geistesabwesend gegen die Wand. Sämtliche Konversations- oder Schlichtungs-, bzw. Verzögerungsversuche meinerseits wurden die letzten Tage entweder vollständig ignoriert oder mit einem 'auf- den- Tisch- hauen' und dazu einem lauten " Hicks, es reicht!" oder "Hicks, bitte!" strikt unterbrochen, ehe ich auch nur einen Satz ausführen konnte. Also war diese Ankündigung, das, was am ehesten an eine 'Konversation' herankam.
Und nun hantierte ich an einer neuen Art Waffe herum. Ich wusste, Astrid war stocksauer und enttäuscht, aber ich wusste auch, dass ein klitzekleines Geschenk mir die Chance gab, zumindest etwas näher an sie heran zu kommen. So hatte ich etwas entwickelt, das der Waffe von Heidrun glich, jedoch auch wiederum anders war. Besser.
Wenig später stand ich neben Rotzbacke, Gustav und weiteren Wikingern Spalier am Bootsteg und wartete darauf, dass es endlich vorüber ging. Dabei war Heidrun noch nicht einmal aufgetaucht. Viele Wikinger drängelten sich um den Bootsteg, auf dem Grobian mit einer Schriftrolle stand. Neben ihn mein Vater, mit eiskalter Miene, die noch eine Spur kälter zu werden schien, als ich Schritte auf dem Steg hörte. Ich drehte mich um, und da sah ich sie. Heidrun. Mit gesenktem Blick, die Hände aneinander gefesselt ging sie vor den Wachen her. Hunderte Augenpaare folgten ihr und ein Flüstern breitete sich über die Reihen aus, wie Feuer.
Grobian rollte das Formular auf, das Gerede in den Reihen der Wikinger schwoll an und dann stand Heidrun vor Grobian, meinem Vater und dem Boot, dass sie zur Insel der Verbannten bringen sollte. Grobian erhob das Wort und die Unterhaltungen verstummten schlagartig. " Heidrun, du wirst des Drachenhandelns an gezähmten Drachen, sowie des mehrfachen Versuchen des Stehlens eines gezähmten..." "Grobian vergiss es", fiel ihm mein Vater ins Wort, " Sie kennt die Klage bereits. Und sie ist zwar hinterlistig, aber nicht völlig blöd." - Ein Raunen lief durch die Reihen der Wikinger-" Du kennst die Anklage, Heidrun. Aus Formalität muss ich dich das nun fragen: Hast du etwas zu deinerTat zu sagen?"
" Ich weiss, dass alle Beweise gegen mich sprechen... Aber ich kann nur nach wie vor dafür plädieren, dass ich nichts mit diesen Handelspapieren zu tun habe. Und ich habe auch den Drachen nicht entführt, ich... ich weiß, dass mir jemand schaden will, aber ich weiß in Thors Namen verdammt nochmal nicht Wer?!"
Und da hörte ich sie. Astrid bahnte sich einen Weg durch die Menge. " Haudrauf, das könnt ihr nicht machen!" Mein Vater sah zu mir und als Astrid durchgekommen war, stellte sich Rotzbacke ihr in den Weg, hielt sie fest, sie strampelte und trat und da wurde Heidrun aufs Schiff gestoßen.
" Astrid, sei vernünftig.", sagte mein Vater. " Dieses Mädchen hat uns alle belogen, betrogen und restlos ausgenutzt." Dann erhob er die Stimme. " Sie nutzte unsere Hilfe, aber verschwand dann einfach so. Was mein Sohn mir berichtete, zeigt, dass sie dann, wenn man sie gebraucht hätte, feige irgendwo gegessen hat und vermutlich geplant hat, welche Drachen sie als nächstes..." "Vater bitte! Es rei..." " Ruhe!", sagte mein Vater barsch und fuhr fort: "Dieses kleine unschuldige Mädchen ist höchstwahrscheinlich die Mörderin meines Thornados und so vieler anderer Drachen." Dann stoppte er und griff sich an den Kopf. Er warf einen Blick auf Heidrun, die in dem Boot saß, dass sogleich zur Insel der Verbannten fahren würde.
Und da spürte ich diesen Blick. Diesen glühenden, mich durchbohrenden Blick. Ich drehte mich ganz langsam um. Und da stand Astrid. Direkt neben mir. "Warum hast du nichts getan?", sie betonte jede einzelne Silbe, sagte alles merkwürdig abgehackt. Und das schlimmste: Sie sah dabei nicht wütend aus. Sie hatte Tränen in den Augen.
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Hiccstrid - Mission impossible
Fiksi PenggemarHicks und Astrid, für die beiden scheint es schon fast unmöglich zu sein eine Beziehung zu beginnen. Eine wahre Mission Impossible.