Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hatte ich höllische Kopfschmerzen. Die Nacht hatte ich sehr schlecht geschlafen. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Dieses Haus, diese Leute hier trieben mich in den Wahnsinn. Ich setzte mich im Bett auf, lehnte mich zurück und massierte meine Schläfen. Mal sehen, was heute passieren würde. Schließlich war hier jeder für Überraschungen gut. Nachdem ich mich frisch gemacht und umgezogen hatte, ging ich herunter. Unten angekommen sah ich, dass Alfonso im Wohnbereich saß.
"Morgen, liebe Schwiegertochter", sagte er schelmisch.
"Morgen", entgegnete ich ihm nur missgelaunt.
"Sind wir ein Morgenmuffel", stellte er belustigt fest.
Ich setzte mich auf den Sessel neben dem Sofa, auf dem er saß.
"Wir essen heute gemeinsam. Magst du uns Gesellschaft leisten?", fragte er mich.
Wir hatten bis jetzt nie zusammen gegessen.
"Meinetwegen", atmete ich genervt aus.
"Ist doch schön", grinste er mich an. "Alle zusammen."
Was war das für eine Laune am frühen Morgen?
"Versuchst du mich irgendwie zu provozieren?", schoss es aus mir heraus.
Daraufhin lachte er erst einmal dreckig auf. Och, Gott! Bitte, mach, dass das aufhörte!
"Du bist direkt", meinte er süffisant. "Das ist gut, aber dennoch nicht gern gesehen."
"Ja, ja", verdrehte ich meine Augen und in dem Moment kam Ladislao ins Wohnzimmer.
Ich hatte total verpeilt, dass er kommen würde, denn grundsätzlich wollte ich ihn momentan nicht sehen.
"Ich habe keinen Appetit mehr", gab ich verächtlich von mir und stand auf.
"Autsch, das kam hart. Was' los? Ärger im Paradies?"
Alfonso machte sich über die Situation lustig und lachte über seinen eigenen Witz.
"Wohin?", ignorierte Ladislao seinen Vater und hielt mich am Handgelenk.
Seine Berührung breitete eine Wärme in mir aus. Ich bekam Lust darauf mehr von dieser zu spüren.
"Ich geh mich in meinem Dreck wühlen", gab ich kalt von mir und entriss ihm meinen Arm, wobei er mich aus geweiteten Augen ansah.
"Wie niedlich", meinte Alfonso mit einem unecht mitleidigen Blick. "Etwa euer erster Streit?"
Hielt er auch mal den Mund?
"Du kommst mit zum Essen", beachtete der Sohn weiterhin nicht die Kommentare von Alfonso.
"Oh, nein, ich gehe jetzt hoch", sagte ich stur und setzte mich in Bewegung nach oben.
"Los, mein Junge, mach deine Frau wieder glücklich", kam es erneut unnötig von dem sitzenden Herr.
Ich beachtete sie nicht weiter und lief zu den Treppen.
"Bleibst du jetzt endlich still?", fuhr Ladislao ihn an und ich hörte hinter mir Schritte, was ich nicht länger zur Kenntnis nahm und einfach meinen Weg fortsetzte.
Als ich gerade die Tür hinter mir zugeschlagen hatte, wurde sie abrupt nochmals geöffnet.
"Crystal", brachte er wieder mein Herz zum Rasen.
Ich versuchte so gut es mir gelang, ihn zu ignorieren und setzte mich auf die Couch. Die war aber auch echt gemütlich.
"Hör mal, ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber ich wollte dir nicht wehtun. Wirklich nicht."
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Zwei Frauen✅
Romance"Die Straßen wurden mein Zuhause, der Boden mein Bett, die Nacht meine Decke. Vergessen wie eine Ratte, verdammt zu einem Leben in einer Gasse." Vor weniger Zeit lebte Crystal noch auf den Straßen. Nun sollte sie die Frau eines der reichsten Männer...