Kapitel 39

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Die Fahrt dauerte lange. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wohin mich Snake fuhr, aber es war mir egal. Dass er mir nichts antun würde, wusste ich ganz sicher.

„Wieso bist du so gerannt?", brach er unerwartet die Stille.

Es überraschte mich, da er die ganze Zeit nichts gesagt hatte, seitdem ich in seinem Wagen saß.

„Wolltest du zu uns?", fragte ich ihn im Gegenzug, ohne auf seine Frage einzugehen.

„Ja, ich wollte dich irgendwie dazu bringen, dass du mit mir kommst. Es ist wichtig."

„Wohin fahren wir?"

„Es ist an der Zeit, dass du einiges erfahren musst", meinte er nur und sagte auch nichts mehr.

Ich sah ihn lange an, was er bemerkte und mich nur leicht anlächelte, als er auch schon wieder auf die Straße sah. Snake war wirklich ein bildhübscher Mann.

„Bringst du mich zu ihr?", betonte ich das letzte Wort.

Er antwortete nicht direkt, sondern nickte nur kurz. Bis wir ankamen vergingen einige Stunden, als ich das Schloss vor mir sah, zu welchem wir eine Auffahrt hoch fuhren. Das Tor aus dem verschnörkelten Metall wurde von zwei Männern geöffnet, sodass wir passieren durften und den Pfad weiter zum Schloss fuhren. Meine Augen fielen mir fast schon aus den Höhlen, so sehr beeindruckte mich das ganze Anwesen. Es war wortwörtlich ein riesiges Schloss, aus welchem sogar Türme heraus ragten. Das ganze Monstrum erstreckte sich in die Länge. Eine große Skulptur nahm den Hof ein, sodass sie wie eine Insel da stand und man um sie herum fahren musste, um zum Eingang zu gelangen. Die Eingangstür war mehrere Meter hoch, sodass sie oben spitz zu lief. Ich traute meinen Augen nicht, was ich hier zu sehen bekam, es war einfach grandios und einzigartig. Snake hielt den Wagen an und wir stiegen im Anschluss aus, als auch schon die große Tür aufgemacht wurde und wir in die Halle hinein laufen konnten. Ich traute mich jedoch nicht, also stand ich eine Weile davor, als Snake sich zu mir drehte und mich auffordernd ansah.

„Komm, es wird nichts passieren. Vertrau mir, Perle", streckte er seine Hand nach meiner aus.

Ich ergriff diese und trat mit ihm durch den Eingang. Das Innere dieses Palastes war umso erstaunlicher als das, was ich draußen zu sehen bekommen hatte. Der Eingangsbereich war riesig mit der hoch geschossenen Decke, den Skulpturen, Statuen und Gemälden an den Wänden.

„Laufen wir weiter", sagte Snake und brachte mich wieder dazu, ihn anzusehen.

„Okay", flüsterte ich.

Wir liefen weiter nach hinten, begaben uns in einen Flur, welcher weiter in ein großes Zimmer mündete. Antike Möbel zierten jede Ecke des Schlosses. Es schien, als wäre alles genauso alt, wie das Gebäude selber. Ein großes Kamin schmückte die Wand am anderen Ende des Raumes. Snake zog mich weiter an meiner Hand und meinte, dass ich mich auf das Sofa setzen solle. Das Sofa war hart, aber immer noch gemütlich. Man konnte aufrecht darauf sitzen.

„Magst du was trinken?", fragte mich Snake, der noch vor mir stand.

Ich war wie geblendet und konnte nicht fassen, wo ich mich hier befand, wodurch ich nur ein Nicken zustande brachte. Neben dem Sofa standen auch mehrere Sessel, zwischen denen ein ebenso altmodischer Beistelltisch stand. Darauf standen einige Flaschen mit Getränken gefüllt und dazu noch Gläser mit goldenem Rand. Snake schenkte mir irgendeine Flüssigkeit ein, die ich dankend annahm und einen Schluck daraus trank. Es schmeckte nach Traubensaft.

„Wer lebt hier?", fragte ich.

„Sie wird jeden Moment hier sein, dann wirst du alles erfahren. Gedulde dich."

Zwei Frauen✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt