9. Kapitel

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Ich lief im langsamen Schritt in die Küche. Dort fand ich meine Mutter und meine Schwester die schon gemütlich das Frühstück aßen. Clara blicke auf als ich den Raum betrat.
,,Du siehst aber fertig aus. Hast du nicht geschlafen oder was?" Sah sie mich an und zog die Augenbrauen in die Höhe. Ich sah die nur genervt an.
,,Dir auch einen schönen Morgen. Gibt's Kaffee?" Richtete ich die Frage an meine Mutter, die etwas in Eile zu sein schien. Etwas irritiert sah sie mich an.
,,Kaffee? Ähm... Nein leider haben wir keine Milch mehr. Ich kauf welche wenn ich von der Arbeit zurückkomme. Morgen gibt's dann welchen" rasch dastand sie auf und ging an mir vorbei in den Flur wo sie sich schließlich Schuhe anzog. Etwas traurig seufzte ich auf und schmierte mir ein Brot mit Marmelade.
,,Tab, hast du heute zur zweiten oder warum bist du noch nicht fertig?" hörte ich aus dem Flur kommen.
,,Hast du heute früh Schicht? Es ist erst 6:55 Uhr. Ich hab noch reichlich Zeit. Ist heute was los?" gab ich als Gegenfrage.
,,Matilda ist krank und hatte mich gebeten für sie einzuspringen. Dafür wird sie wahrscheinlich nächste Woche, falls sie wieder gesund ist, meine früh Schicht übernehmen" sagte meine Mutter ziemlich begeistert ,, Dann können wir etwas schönes zusammen machen" fügte sie noch hinzu bevor sie mir einen Kuss auf die Stirn gab und Clara dich die Haare mit der Hand fuhr.
,,Wir sehen uns nach der Schule" rief sie noch in die Wohnung rein und kurz darauf hörte man die Tür zufallen.
,,Tab, ist alles in Ordnung? Du siehst echt müde aus " stelle Clara fest und sah mich halbwegs interessiert an. Ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Dein blaues Auge ist besser geworden. Ich glaube wenn es weiter so heilt, dann ist in so zwei Tagen schon kaum mehr etwas zu sehen" redete sie weiter. Ich hörte ihr nur halbwegs zu, jedoch war ich größtenteils damit beschäftigt meine Augen von dem zufallen zu bewahren.
,,Ich gehe mich mal fertig machen" kündigte ich Clara an und stand langsam auf, wobei sich mein Bauch ein bisschen zusammenzog. Ich biss meine Zähne zusammen und ging weiter zu meinen Zimmer. Ich zog mir neue Sachen an und kämmte mir kurz die Haare durch. Dann ging ich ins Bad und machte mir etwas Mascara drauf. Als ich grad mein Schuhlessen zu Ende machte klingelte es an der Tür.
,,Clara mach mal auf!" Rief ich und packte kurz meine Tasche zusammen.

Wehrend des Schulweges redete ich kaum mit Daniel.
Da ich Englisch hatte musste ich in den dritten Stock, was nicht gerade schön war, obwohl mein Bauch nicht mehr so empfindlich wahr. Daniel trug zwar die ganze Zeit meine Tasche aber mein Körper fühlte sich bei jeder Stufe schwerer.
Deswegen solltest du abnehmen, sagte das leise Stimmchen in meinem Kopf.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich endlich im dritten Stock an und steuerte den Raum an wo sich schon mittlerweile alles Schüler befanden.

In der Pause ging ich mit Leah in unseren Klassenraum wo wir nach der Pause Doppelstunde Spanisch hatten.
,,Du redest heute so wenig. Schlecht geschlafen?" sah mich Leah etwas besorgt an. Dass sie zwischen ihrem ganzen Gelaber merkte, dass ich still war.
Ich blickte zu ihr auf.
,,Schlecht geschlafen. Werde ich heute nachholen" sagte ich und zwang mir ein Lächeln ins Gesicht. Leah schien mir der Begründung zufrieden zu sein und redete weiter. Als wir im Klassenzimmer ankamen, entdeckte ich schnell allein sitzenden Josh. Ich hatte ihn in englisch gesehen aber nicht die Gelegenheit zum Reden gehabt.
,,Hallo" kam ich lächelnd auf ihn zu. ,,Na, wie geht's?".
Erst da schien er mich zu bemerken und sofort breitete sich ein Grinsen in seinem Gesicht aus.
,,Gut, dir? Du siehst voll unausgeschlafen aus" Danke für die Bemerkung. Ist ja nicht so dass mir das schon heute zwei andere Personen gesagt hatten. Aber sie hatten alle recht.
,,Alles gut" log ich. Etwas skeptisch sah mich Josh an, fragte jedoch zum Glück nicht weiter nach.
,,Also, wie sieht's Freitag aus? Kommst du zur Party, oder nicht? Ich würde es voll verstehen falls du dich noch nicht so gut fühlst, aber ...naja" fragte er nach einer kurzen Stille. Ich nickte gleichgültig.
,,Ich guck mal, aber ich glaub schon. Freitag werde ich auch schon den Gehstock im Krankenzimmer ab" ich deutete auf den Stick der neben mir, am Tisch elegant stand.
,,Dass freut mich" lächelte er mich freundlich an.

Der Schultag verging ganz normal. Ich bekam paar Hausaufgaben, die ich am Wochenende erledigen würde. Am nächsten Tag geschah auch nicht wirklich etwas.
Am Freitag ging ich in der Freistunde zum Krankenzimmer, zu Irene um meinen Gehstock ab zu geben.
,,Hallo Schätzchen. Na, wie geht's deinen Verletzungen?" begrüßte sie mich als ich das Krankenzimmer betrat. Sie hatte wieder ihr freundliches Lächeln auf gesetzt.
,, Schon besser. Wollte nur den Gehstock abgeben" ich hielt ihr meinen kleinen Freund aus Stall ihr entgegen. Sie ihn mir ab und steckte ihn unter das Krankenbett.
,,Setzt dich doch hin. Ich guck mir mal deinen Bauch an" sagte sie und klopfte auf den Platz am Bett. Ich zog kurz meine Tasche und Jacke ab und setzte mich hin. Ich zog mein Shirt etwas höher und sofort sah sich die Krankenschwester die Stelle an. Sie legte ihre zarten Hände an die Wunde Stelle, die mir jedoch nicht so viel Schmerz versetzte. Dann sah sie mir in die Augen.
,,Also, es sieht ganz gut aus. Die Wunde zumindest, aber sah mir mal: wann hast du dass letzte mal richtig gegessen? Du bist völlig ausgemagert" Irene sah mich intensiv an. Ich schaute weg.
,,Ich esse völlig normal" log ich. Ich spürte wie sich ihr Starren in meine Haute brannte. Sie schüttelte den Kopf, wandte sich jedoch ab.
,,Wenn du bereit bist mit jemanden zu reden, kannst du jederzeit zu mir kommen" sagte sie. Ich sah sie etwas geschockt an, bevor ich mich zur Tür begab.
,,Tschüss" sagte ich noch schnell und verließ den Raum.
Ich wollte jetzt nur noch alleine sein.
Ach, stimmt. Heute war ja noch die Party. Darauf konnte ich heute locker verzichten.
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Broken FacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt