4. Kapitel

22 2 5
                                    

Der Typ der auf die Fresse flog, wurde nur noch wütender. Er stand auf und sah mich hasserfüllt an. Seine Nase war etwas angeschwollen, jedoch blutete sie nicht. Die zwei anderen Jungs sahen auch nicht grad erfreut aus und kamen auf mich zu.
Eher ich reagieren konnte schlug mir der größte von ihnen die Bücher aus den Händen, die krachend auf dem Boden landeten. Ich sah ihn etwas geschockt an. Ich hatte Angst. Warum habe ich ihm ein Bein gestellt? Der Junge hätte es wahrscheinlich sowieso geschafft wegzulaufen. Ich spürte wie mein Körper anfing langsam zu zittern.
Der mit der mittlerweile sehr angeschwollenen, roten Nase Typ kam dann rasch auf mich zu und mit voller Wucht schlug er mir ins Gesicht. Ich schrie kurz auf und viel auf den Boden. Erschrocken zuckte ich zusammen. Panik übernahm mich. Einzelne Tränen traten aus meinen Augenwinkel. Der große Typ  verpasste mir einen ziemlich schmerzvollen tritt in den Unterleib, gefolgt von einem etwas leichteren Tritt von dem 'netten Typen', und ich könnte schwören dass er kurz gezögert hatte. Dass half mir leider nicht wirklich weiter. Der Schmerz verbreitete sich überall in meinem Körper.
,,Schlampe" zischte der größte von Ihnen und in schnellen Schritten gingen sie weg. Ich verfolgte sie mit meinem Blick. Der 'nette Typ' drehte sich kurz zu mir um. In seinen Augen sah ich jedoch statt Belustigung... Sorge. Das müsste ich mir eingebildet haben. Dann bögen die Jungs um die Ecke und verschwanden.
Ich lag zitternd auf dem Boden, mit der einen Hand auf der Wunden stelle auf meinem Gesicht, und mit der anderen umfasste ich meinen Bauch. Ich würde schon öfters verprügelt, jedoch tat keins dieser Male so sehr weh wie dieses Mal.
Meine Bücher lagen überall auf dem Boden verteilt. Meine Tasche lag hinter mir, und kurz überlegte ich sogar ob ich mein Handy rausholen sollte, jedoch bei jeder kleinsten Bewegung tat mir alles weh. Ich beschloss also mich nicht zu rühren, und darauf zu warten bis jemand kam, auch wenn es eine ganze Weile dauern könnte. Aber insgeheim hatte ich die Hoffnung das der kleine Junge Hilfe bringen könnte, jedoch anderseits wusste er ja nicht das ich verletzt war.
Schon wieder befand ich mich in dem großem Nichts. Ich war alleine. Wie immer. Ich war wie ein Vogel ohne Flügel. Ausgeschlossen, verloren.
Warum hatte ich mich in diesen Konflikt eingemischt. Vielleicht hätten sie den Jungen alleine gelassen und alles wäre wieder normal. Warum reagierte ich mal wieder schneller als ich denken konnte?
Ich konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken. Einzelne Tropfen liefen mir über's Gesicht auf den Boden. Ich schüttelte den Kopf und schluchzte paar mal auf, nicht laut. Mit der rechten Hand durchging ich meine Haare. Ich vergrub in ihnen meine Finger und zog an ihnen, ohne mit dem weinen aufzuhören.
Beruhige dich.
Meine Atmung war immer noch schwer, aber die Panik verlies langsam meinen Körper.
Meine Wange und mein Auge pochten und der Schmerz lies mich immer wieder sowas aufstöhnen, jedoch hätte ich keine Kraft irgendein Wort etwas lauter auszusprechen, auch wenn der Schmerz ein bisschen nachließ. Meine Hand wanderte wieder zu meinem Gesicht und somit verdeckte ich mir die Sicht. Mit dem Zeigefinger tastete ich leicht die Verletzung ab. Bei jeder kleinsten Berührung, zuckte ich zusammen vor dem Schmerz. Ich beschloss mich einfach nicht mehr zu bewegen.
Nach etwa 20 Minuten hörte ich Schritte. Ich nahm die Hand von meinem Gesicht weg um besser sehen zu können was um mich herum geschah. Auf einmal verstummten die Schritte und eine mir bekannte Stimme erklang in meinen Ohren.
,,Ach du Scheiße! Tabea!" vor mir erschien Josh der mich mit einem besorgten Blick ansah. Ich probierte mich zu bewegen was mir jedoch nicht wirklich gelang. Josh kniete zu mir runter. Ich probiere mit ein paar Haarsträhnen meine Gesichtsverletzung zu verdecken was mir leider nicht sehr gelang. Josh erblickte die Wunde stelle und seine Augen weiteten sich.
,,Warte, ich hole schnell Hilfe. Beweg dich nicht. Bleib hier" ja weil ich auch vor hatte grad zu gehen. Was denkt er wohl von mir? Aber irgendwie fand ich es auch süß, dass er sich so Sorgen machte.
Josh lief ein paar Türen weiter den Gang entlang an einer Tür bleib er stehen und klopfte paar mal, jedoch etwas hektischer. Die Tür öffnete sich und ein Lehrer trat hinaus. Josh zeigte mit dem Finger in meine Richtung. Der Blick des Lehrers war so amüsant das ich mir einen Lacher verkneifen musste. Er zog seine Augenbrauen zusammen und bildete mit seinen Lippen ein 'O'. Dazu vertogen sich seine Nasenflügel auf eine komische Art und Weise und... Es war einfach nur lustig. Jedoch überkam mich auf einmal eine Welle von Schmerz, das mich wieder in das hier und jetzt zurückbrachte.
Die beiden kamen dann auf mich zu gerannt. Vor dem Raum versammelten sich mehrere Schüler, die mich etwas geschockt ansahen. Ich drehte min Gesicht von ihnen weg. Sie mussten mich doch nicht auch in diesem Zustand sehen.
Ich setzte mich trotz des Schmerzes auf. Josh und der Lehrer knieten zu mir runter und sahen mich immer noch besorgt an.
,,Toller erster Tag" kam es von mir, wobei Josh zustimmend nickte.
,,Wer hat dir das verpasst?" Fragte der Lehrer, offensichtlich überfordert mit der Situation.
,,Irgendwelche Vollspasten. Lange Geschichte" sagte ich knapp, wobei jedes der Wörter etwas weh tat. Mein Gesicht fühlte sich bedenklich taub an und mein Bauch pulsierte beunruhigend. Ich spürte wie ein paar Tränen meinen Augenwinkel entwichen und mein Gesicht befeuchteten. Etwas ungeschickt, wusch ich sie mir mit dem Ärmel meines Hoodies weg.
Ich sah zu der, mittlerweile großen Gruppe von Jugendlichen, die vor deren Klasse mich bescheuert anglotzten. Wo waren wir bitte schön? Im Zoo?
,,Können die anderen mal weg? Die glotzen voll" meinte ich dann zu dem Lehrer, der dann zur seiner Klasse blickte. 
,,Alle zurück in den Raum. Bin gleich wieder da und wir checken dann die Aufgabe die ich euch aufgetragen hatte. Also los" rief der Lehrer den Schülern zu die dann deutlich genervt in dem Raum verschwanden.
,,Wo tut es denn weh?" fragte der Lehrer und sah mich ernst an. Ich deutete auf meinem Bauch und mein Gesicht. Er nickte und kratzte sich dann an seinen Hinterkopf.
,,Okay, wir brigen dich erstmal ins Krankenzimmer zur Schulschwester. Sie entscheidet ob du ins Krankenhaus sollst und ruft deine Eltern an" sagte der Lehrer und ich nickte zustimmend.
Der Lehrer nickte, wie zu sich selbst, und fing an meine Bücher zusammen zu legen, nahm die dann in den Arm, und schmiss sich meine Tasche um die Schulter. Josh in der Zeit half mir auf die Beine, und kurz darauf war ich schon auf seinen Rücken. Langsam machten wir uns auf dem Weg ins Krankenzimmer.

**********
Hallo Leute, ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag.
Leider hatte ich kein Internet, weswegen dieser Kapitel erst so spät erscheint.
Bin seit 28.01 in London! Freue mich so krass hier zu sein.
Schöne Ferien euch allen.
Bis nächstes mal.
Antxnina (^-^)

Broken FacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt