Ich saß alleine im dunklen Raum, es war kalt. Ich fühlte mich eingeengt und trotzdem so als würde ich gleich platzen. Der Boden auf dem ich saß war eiskalt und glatt. Ich spürte wie meine Haut erfror.
Ich stand langsam auf. Unsicher hob ich den Blick und sah mich genauer um. Erst jetzt bemerkte ich dass im Raum Stühle und Tische standen. Wie in einer Klasse. Wie in der Klasse. Ich sah mich etwas panisch um. Ich hasste diesen Ort. Ich verabscheute es und verband damit meine schlimmsten Erlebnisse. Ich ging zwischen den Bänken. Viel zu oft musste ich diesen Raum betreten. Ich ging rüber zu den Schulfächern die hinten im Raum in einer Reihe standen. Mein alter Spint war vollgekritzelt mit Markern. Man erkannte Buchstaben, dessen Sinn man nicht heraus lesen konnte und Zeichnungen dessen Bedeutung man nicht verstand. Ich wagte es nicht es zu öffnen.
Ich drehte mich wieder zurück zur Klasse. Die Fenster zu meiner linken waren verschlossen und hinter ihnen befand sich die endlose Dunkelheit. Diese fühlte auch den Raum. Man könnte kaum etwas erkennen. Ich ging vorsichtig wieder nach vorne, tastete dabei jeden Tisch ab um nicht gegen etwas zu laufen.
Die Tafel die sich nun vor mir befand, aufgehängt auf der Wand, wag sauber. Wie frisch abgewischt. Ich nahm mir eine Kreide und fing an etwas drauf zu zeichnen. Kennt ihr das Gefühl wenn man auf einem neuen Papier anfängt zu schreiben und es sich so schön anfühlt? Genau das gleiche galt auch für die Tafel. Ich malte einen Baum, genauer gesagt eine Trauer Weide. Den dicken Stamm und die dünnen Äste. Die einzelnen Blätter und den Nebel drum herum. Ich sah nichts während ich es zeichnete. Ich stand in diesem Winkel wo nur ein tiefer Schatten sich auf der Tafel befand. Als ich mit der Zeichnung, die ich immer noch nicht gesehen hatte, fertig war ging ich zur Tür und probierte den Schalter für das Licht zu finden, jedoch gab es keins. Ich tastest die ganze Wand auf der Suche nach dem Schalter ab, jedoch konnte ich keines finden. Ich begab mich zur Tür und fing an, an der Klinke zu drücken. Die Tür ging nicht auf. Die Panik stieg in mir. Ich haute gegen die Tür jedoch nichts geschah. Die Tür blieb zu und ich würde langsam erschöpft. Tränen liefen meine Wangen runter. Mein Herz schlug schnell in meiner Brust und mein Augen wurde langsam schneller. Verzweifelt lief ich zum Fenster und fing auch dort an, an der Klinke zu zerren jedoch auch dort gechartert nichts. Ich schlug mit der Faust auf das Glas, jedoch war ich zu schwach um auch nur geringstes anzurichten. Ich stellte einen Tisch vor einen der Fenster und nahm einen Stuhl in die Hände. Ich zählte im Kopf bis drei und mit einem schnellen Schwung, schlug ich das Glas ein. Die Scherben flogen in alle Richtungen. Langsam stellte ich den Stuhl auf den Boden und sah neugierig aus dem Fenster. Tatsächlich erkannte den Schulhof. Ich erinnerte mich an eine Stelle im Traum wo ich flog, es schien mir so als ob das fliegen lange her gewesen sei, die Erinnerung war fast verblasst. Jeder hatte bestimmt schon mal das Gefühl. Wir wachen denken als ob der Traum voll kurz wäre jedoch in Wirklichkeit erinnern wir uns einfach daran was als letztes vorkam. Wir wachen mögen im Traum auf und sehen die neue Realität aber man weis nicht wie man dort hingekommen ist.
Ich sah etwas skeptisch auf die Erde, die sich mehrere Meter unter mir befand. Ich hatte mich entschieden. Ich legte die einzelnen Scherben die am Fenster noch hingen Weg, und Steig langsam durchs Fenster und setzte mich auf die Fenster Bank.
Einfach springen und sich vorstellen dass ma fliegt? So war das doch, oder?
Nochmal überkam mich die Unsicherheit. Einerseits hatte ich Angst dass ich einfach nach unten Fälle und nicht annähernd anfange zu fliegen, anderseits hatte ich Angst vor diesem Raum und der Dunkelheit die ihn füllte. Ich atmete noch einmal tief durch und rutschte von der Fensterbank.
Flieg! Flieg!
Nichts geschah. Ich fiel gradewegs nach unten.
Flieg!
Der Boden war schon nahe, und ehe ich den Grund erreichte wachte ich auf.Ich schlief nicht mehr ein. Um 4:48 Uhr stand ich bereits im Bad und leid langsam das Wasser in die Badewanne laufen. Mit dem Handtuch umgeworfen saß ich auf dem Rand der Wanne und sah zu wie das Wasser stieg. Der Dampf stieg auf. Auf den Spiegeln bildeten sich Wassertropfen. Ich spürte wie die Luft warm wurde, jedoch mir war es immer noch eiskalt. Ich erinnerte mich noch ziemlich genau an den Traum. Zwar waren Kleinigkeiten wie verschwommen, jedoch spürte ich immer noch die Angst in mir die ich dem Raum empfand.
Meine Hände hörten nicht auf zu zittern. Meine Füße taten weh und mein Kopf brummte.
Das Wasser war hoch genug in der Badewanne gestiegen, also drehte ich den Hahn zu. Ich warf das Handtuch zum Boden und kurz betrachtete ich meine Verfärbung am Bauch. Sie war der Größe einer Mango, blau-grün-lila-rötlich gefärbt. Ich drücke etwas drauf und sofort durchlief mich eine Welle von Schmerz. Es tat schrecklich weh, aber es war besser geworden. Ich hatte nicht mehr den Drang mich zusammen zu krümmen und ich konnte normal stehen ohne dass mich der Bauch 'zog'.
Ich stellte das eine Bein in die Badewanne gefolgt von dem anderen und setzte mich hinein. Eigentlich erlaubte ich mir nur einen Bad pro Monat und sonst nur immer duschen, denn ich empfand Baden als Wasser Verschwendung. Doch diese Bad bräuchte ich. Ich brauchte die Wärme und einfach die Entspannung.
Als Ablenkung spielte ich mit meinen Haaren, die ich später auch wusch.Um 5:15 Uhr war ich aus der Badewanne raus und zog mich langsam an. Ich war immer noch schrecklich müde, aber ich wollte nicht wieder in meine Traumwelt, die alles andere als positiv war.
Ich setzte mich deswegen auf mein Bett und nahm mir ein Buch vom Nachttisch. 'Lucian' hieß das Buch, von Izabell Abedi, oder wie auch immer diese Autorin hieß. Dieses Buch hatte ich vor einer Woche mal angefangen und am Anfang schon stehen geblieben. Langsam vertiefte ich mich in das Buch.
Ich war grad beim sechsten oder siebten Kapitel da köpfige es an der Tür.
,,Schätzchen, aufwachen. Gleich gibt's Frühstück" hörte ich meine Mutter hinter der Tür sagen. Etwas überrascht, die zu hören sah ich auf meine Uhr. 6:25 Uhr. Ich hatte die Zeit Orientierung komplett verloren.
,,Komme gleich" rief ich zurück und legte ein Lesezeichen in das Buch.

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Broken Faces
Fiksi RemajaKennst du das Gefühl, wenn deine Welt sich zu Teilen scheint? Wie genau durch die Mitte eine Grenze gezogen wird, und du dann zwischen den beiden Welten rumwanderst, nur um die andere nicht zu verlieren? Tabea ist in der Zwischenwelt. Zwischen Verga...