27. Kapitel

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Irene sah mich weiterhin mit einem besorgten bleiben an.
,,Weist du denn nicht was passiert war?" stumm schüttelte ich den Kopf, was sich als ein Fehler rausstellte, denn nun fing mein ganzer Schädel an zu pochen. Ich verzog mein Gesicht dabei als ich mir an den Hinterkopf die Hand legte. Als ich diese entfernte und sie ansah, sah ich leichte Blutspuren.
Etwas geschockt und unsicher sah ich zu Leah die immer noch besorgt und mit Tränen in den Augen mich ansah. Sie stand direkt neben dem Bett, zwischen Chris und Irene.
,,Sie ist einfach so umgekippt. Ich hatte sie vorher kurz gefragt ob alles okay sei. Sie hat leicht den Kopf geschüttelt und ist nach hinten die Treppen runtergestürzt. Dann ist sie auch direkt mit dem Kopf auf den Boden" brachte Leah schließlich heraus, als Irene sich Gummihandschuhe anzog und leicht meinen Kopf drehte um die verletzte Stelle sich besser ansehen zu dürfen.
Ich spürte wie Irene ihre Finger leicht auf die Wunde stelle legte, was mich aufzucken ließ. Sofort entfernte sie ihre Hand von der Stelle.
,,Du hattest Glück Tabea, dass dir nichts schlimmeres zugestoßen ist. Du hättest auch deine Wirbelsäule verletzten können, aber deiner Haltung nach zu urteilen ist dies nicht geschehen. Am Kopf hast du einfach eine Schramme, aber wir können uns nicht sicher sein ob du nicht vielleicht eine Gehirnerschütterung hast. Deswegen werde ich deine Mutter bitten dich mit einem Auto abzuholen, oder rufen wir im Notfall ein Taxi oder einem Krankenwagen und jemand begleitet dich" sagte Irene ruhig und sah mir dabei intensiv in die Augen.
Ihre Blicke schienen alle meine Gedanken durchschauen zu vollen, was mich unsicher weggucken ließ.
Ich sah zu Chris, der genauso wie Leah mich besorgt musterte. Als er meinen Blick jedoch merkte brachte er ein aufmunterndes Lächeln zustande.
,,Ich könnte Tabea nach Hause begleiten. Ich weis auch wo sie wohnt von daher" schlug Chris schließlich vor was Leah dazu brachte mich fragend anzusehen. Sie wusste ja nicht, dass ich Chris kannte. Sie wusste wahrscheinlich nicht einmal wer er war bis jetzt.
,,Junger Mann, du hast jetzt Unterricht und..." setzte Irene an, jedoch kam Chris ihr dazwischen.
,Ich hab sowieso die nächste Doppelstunde Ausfall und die jetzige Stunde ist sowieso gleich um".
Irene atmete tief aus und sah nachdenklich zu Boden. Dann guckte sie auf und musterte misstrauisch Chris der ein neutrales Gesicht aufsetzte.
Dann sah sie zu mir.
,,Tabea, wenn es dir recht wäre würde ich dich mit... wie war dein Name nochmal?" fragte Irene Chris, der ihr seinen Namen sagte.
,,Genau,... mit Chris nach Hause schicken. Wäre das in Ordnung für dich?" Unsicher sah ich zu Chris und dann zu Leah, die mich weiterhin etwas verwirrt ansah.
,,Also, ich könnte sie auch nach Hause bringen" sagte Leah schließlich wobei Irene dem Kopf schüttelte.
,,Nein, im Gegensatz zu Chris hast du jetzt gleich noch Unterricht. Ich kann und will nicht das du deinen Unterricht nochmal verpasst. Tut mir leid, aber ist halt so. Und Tabea, ich werde sowieso deine mutter noch kontaktieren".
Etwas unsicher sah ich wieder zu Leah, die mich entschuldigend ansah. ,,Wenn's so ist, hab ich jetzt nichts dagegen" sagte ich schließlich.
,,Okay. Ich will nochmal mit dir reden und etwas besprächen. Unter vier Augen.
Leah, du gehst jetzt bitte zum Unterricht und Chris, du wartest vor der Tür" sagte Irene und begleitete die beiden zur Tür. Leah verabschiedete sich mit einem 'gute Besserung' und die beiden waren aus dem Raum raus.
,,Also, du fragst dich wahrscheinlich warum du Ohnmächtig geworden bist. Also, ich weis nicht ob es dir klar ist aber du bist deutlich untergewichtig. Ich vermute du hast heute auch nicht viel gegessen, genau wie innerhalb der letzten Monate. Dein Körper hält so etwas nicht dauerhaft aus. Ich würde dich bitten dich bei einem Psychologen oder Therapeuten zu melden" verwirrt sah ich Irene an. Ich verstand nicht warum ich zum Psychologen sollte. Mir ging es eigentlich körperlich ziemlich gut dachte ich.
,,Was meinen sie?" fragte ich schließlich.
Irene sah mich nur mit Mitleid und sorge im Gesicht geschrieben an.
,,Ich meine, ich glaube du hast eine Essstörung" sofort fing ich an dies zu verneinen. Das ist ein Missverständnis. Wieder würde es mir schwindelig und das Bild vor meinen Augen verschwamm für einen Moment, aber ich kriegte mich wieder hin.
,,Nein, ich bin einfach nur müde. Das ist alles. Ich schlafe letztens nicht so gut, aber das wird wieder. Ich will jetzt nur noch nach Hause" sagte ich schließlich.
Mir war schlecht. Mein Kopf tat weh und mir war übel.
Ich sah wieder zu Irene. Mit einem verständnisvollen Gesichtsausdruck sah sie mich lächelnd an.
,,Okay. Ich mach dir nur etwas Arnika auf deine Wunde am Hinterkopf. Käme diese Ställe am besten nicht so doll in den nächsten Tagen damit es heilen kann und Probier auf der Seite zu schlafen" sagte sie dann noch und schmierte mir im nächsten Moment die Salbe drauf.

Als ich vor die Tür ging stand da Chris. In der Hand hielt er meinen Rucksack den ich beim Sturz wahrscheinlich verloren hatte.
Ich wollt ihn Chris schon abnehmen, da warf er sich ihn über die Schulter. Dann kam er auf mich zu und umfasste mit dem Arm meine Taille um mit beim laufen zu helfen.
,,Taxi wartet schon unten vor der Schule" ließ er mich wissen und wir machten uns auf dem Weg nach draußen.

Während der Fahrt redeten wir nicht wirklich. Ich lehnte meinen Kopf an das Fenster und schloss die Augen.
Ich spürte wie in meiner Hosentasche mein Handy die ganze Zeit vibrierte. Als ich einmal auf das Display schaute musste ich feststellen das mir Leah, Josh und paar Leute aus der Klasse etwas geschrieben hatten. Josh fragte er er und Leah nach der Schule mich besuchen durften, was ich mit einem 'ja' beantwortete.

Chris half mir beim aussteigen aus dem Adi welches er vorerst mit eigenem Geld bezahlte. Dann gingen wir zusammen in das Wohnhaus indem ich wohnte. Er half mir beim aufschließen der Türen und legte mich anschließend ins Bett und deckte mich zu. Dann setzte er sich auf das die Bettkante.
,,Soll ich noch bleiben oder darf ich gehen?" fragte er nach und sah mich weiterhin besorgt an. Ich schüttelte meinem Kopf und sah ihn dankbar an.
,,Ne, ist schon in Ordnung. Kannst schon gehen, ich komm schon klar. Danke für's helfen" sagte ich schließlich.
Er nickte einfach nur und lächelte mich kurz noch an, bevor er aufstand und langsam zur Tür ging.
,,Okay, gute Besserung. Wir sehen uns hoffentlich bald" ich nickte lächelnd und schloss die Augen.
Im nächsten Moment hörte ich wie Chris die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

Ich war wieder alleine.

Broken FacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt