6. Kapitel

10 1 0
                                        

Völlig verschlafen schaltete ich meinen Wecker am nächsten morgen aus. Ich wollte schon mein Bein aus dem Bett schwingen um meine übliche Morgenroutine durchgehen, als mich der pochende Schmerz davon abhielt. Ich krümmte mich ein bisschen zusammen, bis der Schmerz etwas erträglicher wurde.
Ich ergriff meinen Gehstock, der neben meinem Bett stand, und stand langsam auf.
Zum Glück hatte ich noch daran gedacht Daniel zu schreiben. Heute morgen, sowie die nächsten paar Tage, sollte er mir als 'Butler' dienen, und meine Tasche auf dem Weg zur Schule tragen. Einerseits fand ich es komisch dass er mir half, schließlich kannte ich ihn kaum, jedoch fand ich es irgendwie nett von ihm. Vielleicht war er doch nicht so ein Dummkopf wie ich gedacht hatte. Wir haben uns für 7:30 Uhr vor meiner Eingangstür verabredet. Also hatte ich noch 45 Min um mich fertig zu machen.
Ich schnappte mir neue Kleidung unter den Arm und mit langsamen Schritten ging ich in den Bad.nach etwa 20 Minuten verließ ich das Bad und ging zur Küche. Meine Mutter war wie immer schon mit Essen machen beschäftigt, und Clara aß grad ihren Sandwich auf. Als sie mich bemerkte weiteten sich ihre Augen. Sie hatte mich seit dem gestrigen morgen nicht mehr gesehen, und somit auch nicht mein blaues Auge. Ich hatte mir nicht einmal die Mühe gemacht den Lila-blauen Fleck auf meinem Auge abzudecken, denn es war sowieso zwecklos.
,,Mama, mit 'leichte Verletzung' hast du etwas untertrieben" sagte meine Schwester völig verdattert. Danke, dass du mich daran erinnerst das ich scheiße aussehe. Ich blicke neugierig zu meiner Mutter.
,,Ich sagte 'es sind leichte Verletzungen, im Vergleich zu den vorherigen'" verteidigte sich meine Mutter. So ganz was sie sagte stimmte nicht wirklich, aber ich wollte nicht mehr auf das Thema eingehen. Ich ging weiter zu meinem Stuhl und stellte mich am Tisch. Ich trank meinen Kaffee aus und aß meinen Sandwich.
7:25 Uhr. Ich musste los.
Ich machte mich grad an meinen Mantel ran, als es plötzlich klingelte. Meine Mutter ging zur Tür und öffnete sie. Im nächsten Moment erklang schon die Begrüßung.
,,Hallo, ich bin Tabeas Mutter. Du musst Daniel sein" sagte meine Mutter.
,,Ja, genau. Ist Tabea schon fertig!" erklang eine tiefe Jungsstimme.
Etwas genervt. Ging ich in den Flur und entdeckte dort meine Mutter und Daniel der immer noch in der Tür stand. Erst als ich mich an meinem Schuhen zu schaffen machte und hervorkam, bemerkte mich Daniel erst. Bei meinem Anblick verzog er jedoch leicht eine Grimasse. ,,Autsch. Josh hatte mit der Beschreibung nicht übertrieben" gab Daniel von sich. Ich verdrehte nur die Augen und seufzte genervt. Ich schmiss meinen Rucksack auf den Boden, den ich davor aus dem Zimmer mitgenommen hatte, und deutete Daniel drauf. Er sah mich zuerst etwas verwirrt, also schob ich es mit dem Fuß etwas näher an ihn. Dann schien er zu schnallen warum es mir ging und nahm meine Tasche in die Hand.
Ich band mir meinen Schal um den Hals, nahm meinen Gehstock und ging Richtung Tür.
,,Chao Mama!" rief ich noch in die Wohnung ,,ahh, und Chao Clara!" 
,,Chao!" Rief mir noch meine Schwester hinterher und meine Mutter rief auch noch etwas unverständliches aus der Küche. Daniel stand schon vor dem Fahrstuhl. Hinter mir fiel die Tür ins Schloss.
,,Können wir ?" fragte Daniel etwas ungeduldig.
,,Dir auch einen guten Morgen" sagte ich mit einer gespielten Nettigkeit. Wir stiegen in den Grad angekommenen Aufzug.

Wir standen an der Bushaltestelle und warteten auf unser Transportmittel.
,,Auf welcher Schule warst du davor?" Etwas überrascht über die Frage drehte ich mich zu Daniel.
,,Auf einer Drecksschule" antwortete ich knapp. Deutlich unzufrieden mit der Antwort sah mich Daniel mit seinem intensiven Blick an.
,,Kennst du nicht, und ist auch nicht deine Sache" sagte ich nach endlich, denn mittlerweile nervte mich sein Blick. Er nickte nur.
,,Kann es sein, dass du mich nicht leiden kannst?" etwas von den ganzen Fragen überrumpelt, drehte ich mich wieder zu Daniel.
,,Kann sein".
,,Warum?" war ich bei Verhör oder was?
,,Weil obwohl du eine Freundin hast, die nebenbei voll nett zu sein scheint, jedem Mädchen dass an dir vorbeigeht auf den Arsch schaust. Beantwortet es deine Frage. Noch weis ich nicht ob ich dich leiden könnte,  eventuell, oder gar nicht erst mit dem Versuch anfange. Also wars das mit dem reden?" ich musste dann selbst feststellen, dass das was ich gesagt hatte, irgendwie kein Sinn ergab. Was soll's.
Der Rest des Schulwegs verbrachten wir ohne miteinander zu reden. Um 7:52 Uhr waren wir vor der Schule.
Erste Stunde hatte ich Chemie im ersten Stock. Der Weg über die Treppen war etwas schmerzvoll und ich bekam viele schräge Blicke zugeworfen, wie auch den ganzen restlichen Schultag schon, aber ich probierte alles auszublenden.
In der Pause fragte mich Leah ab, was mit zugestoßen sei, genau wie paar andere Leute aus meiner neuen Klasse mit denen ich nie zuvor gesprochen hatte. Ich fühlte mich unwohl.

Ich war sehr erleichtert als endlich der letzte Gong zum Unterricht Schluss erklang. Daniel hatte eine Stunde vor mir Schluss weswegen Leah mich nach Hause begleitet hatte. Josh hatte ich an dem Tag kaum gesehen. Er kam ganz kurz zu mir in der Pause und redete kurz mit mir, aber danach Schiefer weg zu sein. Vielleicht schwänzte er.
Zuhause angekommen, musste Leah auch schon los. Wir verabschiedeten uns von einander und ich blieb alleine zuhause.
Clara hatte wie immer irgendwelche Nachhilfe oder Sport. Sie machte nämlich Turnen. Sie war nicht schlecht darin, im Gegensatz zu mir. Ich war zu faul für sowas. Meine Mom war noch bei der Arbeit.
Ich ging in die Küche und nahm mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank. Erst als ich ihn aufgegessen hab zog ich meine Jacke und Schuhe aus. Mein Bauch Tag immer noch schrecklich weh aber immerhin war es besser als am Tag zuvor.
Ich ging kurz in den Bad um mir eine Salbe auf die Verletzung zu schmieren. Ich stellte mich deswegen also vor unseren großen Spiegel und zog meine Bluse hoch. Die Stelle wo ich getreten wurde war blau-lila-grün und in was auch immer Farben gefärbt, was es nicht grad schöner aussehen lies. Ich stellte mich etwas seitlich zum Spiegel und sah mir alles genauer an. Aber statt wirklich auf die Verletzung zu achten sah ich einfach meinen Körper an. Viele sagten mir ich wäre dünn, aber in meinen Augen war ich immer noch... Fett. Ich konnte diesen rausstehenden Bauch nicht leiden und schon gar nicht meine Oberschenkel. Ich war fett. So war es zumindest aus meiner Sicht.
Mit dem Zeigefinger streifte ich über meinen Bauch und drückte dann mit einer flachen Hand etwas drauf und zog meinen Bauch ein. Viel besser. Warum hielt es dann nicht an? Ich sah mir durch den Spiegel ins Gesicht.
Ich sah mich, ein Mädchen mit grünen Augen, blasser Haut, dunkel-braunen Haaren und kleinen Lippen. Meine Augenringe waren schrecklich, mal ganz von meinem wundem Auge abgesehen. Meine Lippen waren trocken und auf meiner Stirn hatten sich ein paar Pickel gebildet. Ich war nichts besonderes. Ich war keine Person nach der sich Leute sehnten. Ich blieb im Hintergrund, wo ich meiner Meinung nach auch hingehörte und...
Auf einmal klingelte es an der Tür. Etwas unsicher ging ich aus dem Bad mit meinem Gehstock in der Hand und ging auf die Eingangstür zu. Vielleicht hätte ja Clara früher Schluss.
Ich öffnete die Tür, doch die Person die vor mir stand hatte ich nicht erwartet.
**********
Hallo Leute, ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag.
Irgendwie bin ich mit diesem Kapitel nicht zufrieden, trotzdem hoffe ich es gefällt euch.
Was denkt ihr wer ist hinter der Tür?
Feedback immer willkommen.
Heute war mein letzter Tag in London :( Morgen Mittag fliege ich zurück nach Berlin.
Warum sind die Ferien schon vorbei? (>_<).
Naja, bis nächstes mal.
Antxnina  (^-^)

Broken FacesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt