Kapitel 5 | Ein Teufel in High Heels

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COURTNEY BLICKTE MICH GENAUSO angewidert an, als uns alle Jugendlichen um uns herum förmlich anfeuerten aufzustehen und in diesen verdammten Wandschrank zu gehen.

»Ich muss zugeben, ich bin erleichtert«, hörte ich Dale so dicht neben meinem Ohr sagen, dass mich ein Schauder durchfuhr.

Ich erhob mich schwerfällig von meinem Platz und hatte plötzlich auf gar Nichts mehr Lust. Ich hasste Courtney. Diese sieben Minuten würden der absolute Horror werden.

Die Blondine schnaubte auf und erhob sich schließlich ebenfalls von ihrem Platz. »Wie gerne ich euch begleiten würde«, grinste Holden und brachte uns zum Wandschrank.

»Im Schrank ist leider kein Platz für Idioten«, brachte ich murrend von mir und ging zuerst in den engen Raum.

Courtney folgte mir nur widerwillig. »Wir sehen uns in sieben Minuten«, kicherte ein anderes Mädchen und schloss die Tür.

Es war dunkel, aber ich konnte Courtneys Atem ganz deutlich hören. Sie stand direkt vor mir und hatte den Rücken bestimmt genauso fest an die Wand hinter sich gepresst wie ich.

»So habe ich mir das nicht vorgestellt«, lachte ich auf und wollte die sieben Minuten mit Reden schnell zu Ende bringen.

»Oh, bitte«, gab Courtney in zynischem Ton von sich, »glaubst du ich wollte das so?«

Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Ich konnte ganz leicht ihre Gesichtszüge erkennen. Sie hatte das Kinn noch vorne gereckt. Ihre Nasenlöcher weiteten sich. Das bedeutete dann wohl, dass sie gleich vor Wut explodierte.

»Wer bist du und was willst du von Dale?«, fragte sie im nächsten Moment. Ihre Stimme bebte vor Wut.

Ich rollte mit den Augen. »Kann dir doch egal sein. Dale ist nicht dein Freund.« Irgendwer musste ihr ja die Wahrheit sagen.

Courtney beugte sich vor. Ich blickte in ihre hellen Augen, die vor Wut blitzten. »Aber bald«, widersprach sie mir. »Deshalb lass gefälligst die Finger von ihm!«

Ich drückte sie von mir weg. »Sagt wer?«, fragte ich genervt. »Ich kann tun und lassen, was ich will. Du hast mir rein gar nichts zu sagen.«

Courtney ging mir also nicht nur als Branwyn auf die Nerven, sondern auch als Bonnie. Ich blieb wohl nie verschont. Ob die Blondine jedem Mädchen, das sich Dale auch nur näherte, am liebsten die Augen auskratzen wollte? Ich tippte auf Ja.

»Pass auf, was du sagst«, meckerte sie mich an und packte mich ohne Vorahnung an den Haaren.

Ich erschauderte. Meine Perücke!

Alarmiert legte ich meine Hände an den Kopf. »Lass mich los!« Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, was das Courtney hinter die Wahrheit kam und mich vor allen enttarnte.

Die Zicke nahm ihre Finger von mir, blieb aber dicht vor mir stehen. »Hör mir zu, Bonnie«, sagte sie jetzt in ruhigerem, aber bedrohlichen Ton, »eine Schlampe wie du, kann ich hier überhaupt nicht gebrauchen. Entweder du verlässt sofort diese Party oder du wirst es bitter bereuen.«

Hasserfüllt blickte ich in ihre kalten, blauen Augen. So wurde sie also alle Mädchen los, die sich Dale näherten. Plötzlich hasste ich Courtney umso mehr.

Ich konnte es nicht lassen, mindestens genauso provokant zu sein. »Hast du vielleicht schon einmal daran gedacht, dass Dale dich nicht interessant findet?«, fragte ich dreist und verschränkte die Arme vor der Brust.

Courtney fiel der Mund auf. »Nimm das sofort zurück!«

»Nö.«

Die Blondine kniff die Augen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. »Du miese Hexe! Wenn meine Freundinnen kommen, hast du bestimmt nicht mehr so eine große Klappe!«

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt