Kapitel 8 | Der Schlüssel zu meinem Herzen

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WIE KONNTE ICH NUR SO einen Amateurfehler begehen?

»Ich meine, es ist doch immer schade, wenn ein Kostüm reißt. Die ganze Mühe, die darin steckt, es zu nähen«, stotterte ich.

Dale verengte die Augen zu Schlitzen und beugte sich im Stuhl vor. »Netter Versuch, Caide. Ich weiß, was hier läuft.«

Ohhh, Gott.

»Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst«, sagte ich schnell und zuckte als Unterstreichung mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Er konnte ja alles Mögliche meinen. Das redete ich mir zumindest ein.

»Die SMS von Bonnie«, Dale schüttelte den Kopf. »Sie ist mindestens genauso gerissen wie du. Sie könnte von zu Hause abhauen und Arian würde es erst Stunden später bemerken. Ihr habt mich reingelegt!«

Meine Lippen verzogen sich zu einem teuflischen Grinsen. Er hatte gut kombiniert. Zu meinem Glück nicht gut genug. »Tja, ich würde sagen, unser Plan ist aufgegangen.«

Dale lehnte sich zurück und stöhnte auf. »Ich hätte eigentlich sofort drauf kommen müssen.«

Als er plötzlich sein Handy herausholte, verging mir mein Lachen. »Was machst du da?«

Dales Blick war auf das Display gerichtet. »Bonnie anrufen. Was sonst?«

Auf einmal wusste ich nicht mehr so genau, ob ich mein Handy stumm geschaltet hatte oder nicht. Verflucht! Wieso erinnerte ich mich nicht mehr dran?

Kurz bevor Dale etwas unternehmen könnte, um meine Mission zu gefährden, sprang ich vom Bett und riss ihm das Handy aus der Hand.

»Hey, was soll das?«, fuhr er mich an.

»D-du kriegst es erst wieder, wenn wir 300 Wörter haben«, ließ ich mir auf die Schnelle einfallen und mogelte mich somit geschickt aus der Sache.

»Wenn du das jetzt aber auch noch in deinen BH steckst, kann ich für nichts garantieren«, sagte er und grinste dreckig.

Ich stöhnte auf. »Keine Sorge, das wird nicht passieren.«

Demonstrativ legte ich sein Handy auf die Fensterbank. Doch ehe das getan war, fing es plötzlich an zu vibrieren. Ich blickte aufs Display. Ein Anruf von irgendeiner Person, die er mit einem Herz eingespeichert hatte.

Was? Dale Wilson und ein rotes Emoji-Herz?

Meine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Wer ist denn Herz?«, flötete ich neugierig.

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, sprang Dale vom Stuhl. »Her mit meinem Handy!«, forderte er mich auf und trug plötzlich kein Lächeln mehr auf den Lippen.

Provokant nahm ich sein Handy in die Finger. »Erst die 300 Wörter. Herzchen kann warten.«

Dale lag anscheinend sehr viel an Herz. Denn in der nächsten Sekunde kam er auf mich zu und riss mir das Handy aus der Hand. Unfassbar. Was war mit Bonnie? Hatte ich in meiner Rolle als heiße Blondine etwa mit den falschen Karten gespielt? Hatte jemand bereits wortwörtlich einen Platz in Dales Herzen?

In Sekundenschnelle wollte er den Anruf entgegennehmen, doch dann spannten sich alle seine Gesichtszüge an. Er hob den Blick und leuchtete mich mit so einem Hass in den Augen an, dass ich kurz stutzte.

»Was? So schnell auf 180?«, fragte ich locker und ließ mich von seiner Wut nicht beirren. Ich brachte Dale andauernd auf die Palme. Das war jetzt eine der harmlosen Sachen. Er sollte einen Gang runterschalten.

Seelenruhig rückte ich meine Brille zurecht und ließ mich auf mein Bett fallen. Dale stand noch immer fassungslos im Raum und wusste nicht, wohin mit seiner Wut. Plötzlich stellte er sich direkt vor mich. »Der Schlüssel«, knurrte er mich an und streckte seine Hand aus.

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt