Kapitel 14 | Fünffache Portion Herz

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»ALSO, WIR KÖNNEN SO VERFAHREN«, sagte Zoe, »entweder ich rufe die Polizei oder ich gebe dir die Nummer der Psychiaterin.«

Sie trug ein breites Lächeln auf den Lippen. Mit der Hand fuhr sie sich durch die blonden Locken und steckte sie in einem Dutt weg.

Ich hockte in der Zwischenzeit auf dem Boden und fragte mich ernsthaft, wie ich in diese Situation hineingeraten war. Ich wollte doch nur herausfinden, wer Herz war. Nicht eine Krise erleben und zu Fall gehen. Ich gab ein unzufriedenes Brummen von mir.

»Oder«, sagte die Blondine plötzlich und nahm mich in den Augenschein, »du sagst mir die Wahrheit und den Grund, warum du hier bist.«

Ich stöhnte auf. »Ich sage schon die ganze Zeit die Wahrheit! Ich bin eine Freundin von Dale und als ich ihm einmal sein Handy geklaut habe und er meinetwegen deinen Anruf verpasst hat, ist er total ausgerastet. Ich wollte wissen warum.«

Zoe schürzte die Lippen. »Vielleicht sollte ich doch die Polizei rufen. Du scheinst ja eine echte Verbrecherin zu sein, Bonnie.«

Ich zog die Knie an meinen Körper und lehnte den Kopf an die Wand. »Dale und ich kennen uns und es war nur ein Spaß. Naja, als er ausgerastet ist, nicht mehr. Ich war nur neugierig, wer du bist, okay?«

Zoe betrachtete ihre frisch lackierten Fingernägel. »Also hast du kurzerhand beschlossen, ihn zu verfolgen und dich in das Haus einer fremden Familie zu mogeln?«

Jetzt, wo sie das so sagte, stellte ich fest, dass sie absolut recht hatte. Mit meinen Verhalten glich ich echt einer Verbrecherin. Oh, man. Das nächste Mal dachte ich besser nach. »Ja, das sieht echt beschissen aus«, murmelte ich, »aber ich war neugierig.«

»Stehst du auf Dale?« Die Frage kam aus dem Nichts.

Erschrocken starrte ich Zoe an und spürte, wie ich rot wurde. Wie kam sie denn auf diesen Quatsch? Ich hasste Dale und die Tatsache, dass wir uns geküsst hatten, brachte mich immer noch zum Erschaudern. »Nein, natürlich nicht!«

Zoe ließ die Hand sinken. »Schade, du bist hübsch.«

Ich zog die Augenbrauen zusammen. Aus diesem Mädchen wurde man echt nicht schlauer. »Danke?«

Zoe betrachtete mich einen Moment eingehend. »Nur leider sieht man, dass deine Haare fake sind.«

Von einer auf die nächste Sekunde raste mein Herz und ließ sich nicht mehr stoppen. »Meine Haare sind nicht fake!«, erwiderte ich und bemühte mich einen empörten Ton anzunehmen.

Also diesem Mädchen entging auch nichts. Sie saß entspannt auf ihrem Bett, während ich die Höllenfahrt meines Lebens durchlief.

»Natürlich«, summte Zoe, »natürlich.«

Ich biss mir auf die Unterlippe. Gerissen, klug und hübsch. Langsam verstand ich, warum Dale Zeit mit ihr verbrachte. »Bist du mit ihm zusammen?«

Kaum hatte die Frage meinen Mund verlassen, grinste Zoe wie ein Honigkuchenpferd. »Das ist nicht dein Ernst«, lachte sie und kriegte sich nicht mehr ein. »Erst abstreiten, dass du auf ihn stehst und dann diese Frage.«

Ich rollte mit den Augen. »Gut, dann stehe ich eben auf ihn. Na, und? Bist du denn jetzt mit ihm zusammen oder nicht?«

Wenn sie mir nicht glaubte, dann log ich eben. Ich stand ja sowas von Dale. Wenn man darunter die Definition fasste, dass ich ihm am liebsten die Augen auskratzen und als menschlichen Boxsack benutzen wollte. Ja, dann stand ich volle Kanne auf ihn.

»Wir sind nur Freunde«, grinste Zoe mich an. »Du hast also freie Bahn, Barbie.«

Ich ließ den Kopf zurückfallen. Barbie. Fühlte sich so Tyron, wenn ich ihm komische Spitznamen gab und ihn niedermachte? Ich tippte auf ja. Vielleicht sollte ich anfangen netter zu ihm zu sein. Ich überlegte einen Moment. Nein, bei Tyron konnte man nicht nett sein. Er war wie ein bösartiger Pickel, der einen nicht in Ruhe lassen wollte.

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt