Kapitel 13 | Vorhängeschloss geknackt?

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ICH WEITETE DIE AUGEN. »I-ich werde dich nicht küssen«, gab ich eine Spur zu erschrocken von mir.

Unsere Lippen hatten sich bereits einmal berührt. Einmal war einmal mehr als ich es mir für den Rest meines Lebens gewünscht hatte.

Sofort starrte ich weg. Wenn ich ihm jetzt in die Augen sah, dann merkte er doch auf der Stelle, dass etwas nicht stimmte.

Doch Dale ließ sich davon nicht abringen, seine Hand an meinem Kinn zu platzieren und es zu sich hochzuziehen. Sein Blick ruhte auf mir, während seine Augen nach etwas zu suchen schienen. »Irgendwie erinnerst du mich an jemanden. Ich weiß nur nicht, an wen...«

Alles in mir erstarrte. Scheiße!

Wenn Dale mich jetzt erkannte, dann könnte ich mich auf den direkten Weg in die Hölle katapultieren! Dass Carrie und Nolan immer näherkamen, machte es auch nicht besser.

Also tat ich das Einzige, das mir in dem Moment logisch erschien.

Ich umarmte Dale.

Innerhalb des Bruchteiles einer Sekunde zog ich ihn an mich und vergrub mein Gesicht tief in seiner Brust. Mehr oder weniger freiwillig. Und wie ich mich dabei fühlte? Bescheuert. Einfach nur bescheuert.

Aber was sollte ich sonst tun, um mein Gesicht zu verbergen und gleichzeitig zu verhindern, dass Carrie und Nolan Interesse an uns zeigten?

Dale war im ersten Moment überrascht. Dann legte er seine Hände an meinen Rücken. »Alles ok?«, fragte er behutsam. »Muss ich mir Sorgen machen?«

Ich erwiderte nichts. Ich drückte mich nur fester gegen seinen Körper und kniff die Augen zusammen. Mein Herz schlug mir bis zur Brust und das war nicht Dales Nähe zu Verschulden, sondern Carrie. Ich hörte, ihre Schritte ganz deutlich im Gras. Und hinter ihr Nolan.

»Bonnie...?«, flüsterte Dale plötzlich in so einem Ton, das ich staunte. Er machte sich wirklich Sorgen. So richtige Sorgen.

Seine Hände ruhten weiterhin an meinem Rücken. Er berührte mich zwar, aber vorsichtig. Nicht auf die Weise, die ich sonst von ihm kannte. Und genau das irritierte mich.

»Dale!«, erklang Carries Stimme und ich verkrampfte umso mehr.

Ich spürte, wie er den Kopf hob, mich jedoch nicht losließ. »Hey, Carrie«, begrüßte er meine Teamkollegin.

Ich konnte mir vorstellen, wie sie mich verwundert musterte. Vor allem, weil ich mitten in Dales Armen lag. Aber ich versuchte nicht daran zu denken. Ich wollte ihre Existenz und die Möglichkeit, dass sie mich enttarnen könnte, ganz schnell ausblenden.

»Ich weiß, das kommt jetzt vielleicht blöd, aber können Nolan und ich deinen Ball haben, wenn ihr fertig seid? Unserer ist auf dem Weg hierhin geplatzt«, erzählte Carrie lachend.

Ernsthaft jetzt?

Und ich dachte, ich wäre dabei aufzufliegen! Dabei wollte Carrie nur einen Ball. Wegen eines blöden Balls hatte ich Dale Wilson umarmt? Um den herben Geruch seines Aftershaves loszuwerden, müsste ich bestimmt heute Abend gleich fünfmal unter die Dusche springen.

»Klar«, erwiderte Dale, »ich glaube, Bonnie geht es sowieso nicht so gut.«

Und wieder schwieg ich. Dieses Mal so lange, bis Carrie und Nolan uns in Ruhe ließen. Erst dann ließ ich Dale los. Mit gesenkter Miene starrte ich auf den Kunstrasen. Peinlich. Die ganze Aktion war einfach nur peinlich und ich konnte froh sein, dass ich das alles als Bonnie tat und nicht als Branwyn.

Dale seufzte auf. »Was ist los?«

»Nichts.« Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.

»Also nach Nichts sieht das nicht aus«, stellte Dale fest und machte einen Schritt auf mich zu.

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt