Kapitel 18 | Kicken bis zum Gehtnichtmehr

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»BIST DU SCHON AUFGEREGT?« Dad lenkte den Wagen auf den Parkplatz.

Ich bemühte mich eines festen Tones. »Nein, natürlich nicht! Wir machen die alle!«, brachte ich hervor, obwohl ich das Gefühl hatte, mich jeden Moment übergeben zu müssen.

Arian lachte auf. »Natürlich macht Branwyn die alle fertig!«

Er versuchte von meinem fatalen Zustand abzulenken, wofür ich ihm wirklich dankbar war, aber ich wusste, dass ich versagt hatte. Mir war übel, ich wusste nicht, wo rechts und links war und konnte kaum meine Füße koordinieren. Wenn ich nicht hier umfiel, dann spätestens auf dem Fußballfeld. Warum zeigte das verdammte Aspirin nicht mehr Wirkung!

Meine Eltern stiegen aus dem Wagen. Arian wandte sich zu mir. »Reiß dich zusammen, Branwyn«, forderte er mich auf, »deine Mutter gibt dir lebenslangen Hausarrest, wenn sie es herausfindet!«

Da hatte er recht. Wenn da nicht Halloween wäre, wäre es mir sogar egal. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich zusammenzuhalten. Ich stieg aus dem Auto und grinste meinen Vater an. »Man, wie ich mich freue, den Losern von der Andrew-Jackson-High eine reinzuwürgen!«

Wir betraten das Fußballfeld der Schule. Cheerleader jubelten, Musik drang durch die Boxen neben den Tribünen, auf denen bereits Mitschüler und Schüler der gegnerischen Highschool Platz genommen hatten. Alles schillerte in leuchtenden Farben. Banner wurden in die Luft gehalten, Lautsprecherdurchsagen feuerten die Menge an.

Der Lärm grub sich wie eine Nadel in meine Schläfe. Ich unterdrückte den Schmerz und ließ mir von meinen Eltern Glück wünschen. Dann marschierte ich auf meine Teammitglieder zu. Carrie unterhielt sich aufgeregt mit dem Coach und sprühte nur so vor Freude. Als sie mich sah, hob sie die Hand. Mir war so wirr, dass ich fast daneben schlug.

»Bereit?«, schrie die Blondine und riss mich an sich.

Ich verzog das Gesicht und presste die Lippen zusammen, um die Flüssigkeiten von gestern Nacht in mir zu behalten. »Ja! Immer!«, jubelte ich und hielt mich einen Moment länger als nötig an ihr fest.

Carrie löste sich von mir. »Perfekt. Wir müssen gewinnen!«

Ich zwang mich zu einem Nicken. Innerlich hasste ich mich aber selbst. Ich hatte getrunken, obwohl ich wusste, wie wichtig dieses Spiel für meine Mannschaft war. Wenn wir nicht gewannen, kamen wir beim Fußball-Cup nicht ins Halbfinale. Wir waren doch so weit gekommen und jetzt scheiterte es an meiner Dummheit. Ich hatte versagt.

Wenn herauskam, was ich getan hatte, würde Carrie mich hassen. Das ganze Team würde mich hassen.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen zog ich mich in der Kabine um und ließ mich von meinen Mitspielern nicht in den Wahnsinn treiben. Ausnahmslos alle waren aufgeregt, ich saß dazwischen und versuchte nicht wegzukippen. Die Nervosität in mir stieg. Ich zitterte am ganzen Leib.

Coach Wright besprach mit uns die Aufstellung, dann ging es los. Mit dem ganzen Team betraten wir den Gummirasen und bekamen den Jubel unserer Schule. Die Schüler der Andrew-Jackson-High dagegen buhten uns aus. Ihr Team feierten sie so, als hätten sie bereits gewonnen.

Ophelia Marin, das Sternchen des gegnerischen Teams, kam auf Carrie und mich zu. »Heute fresst ihr Gras!«, sprach sie uns in finsterem Ton zu und schenkte uns einen vernichtenden Blick.

Normalerweise hätte ich gekontert oder irgendetwas gesagt, dass sie auf der Stelle abzischen ließ, aber ich schwieg.

Genau das war mein Fehler.

»Stimmt etwas nicht?«, fragte Carrie leise.

Ich schüttelte den Kopf. Leider ein bisschen zu schnell. Alles drehte sich. Ich sah Ophelia und ihren bösen Blick gleich fünfmal.

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt