Kapitel 28 | Böse Taten haben ihren Preis

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»WEGEN IHR HABE ICH VORHIN SO LANGE GEBRAUCHT. Sie hat mich blöd angemacht«, erzählte ich Dale, während er einem Wagen voller Andrew-Jackson-Fußballspielerinnen folgte.

»Ich kenne Ophelia«, erwiderte er und lenkte sein Auto in genügend Abstand hinter ihnen her. »Ich höre andauernd, wie sie unsere Mädchenmannschaft tyrannisiert.«

»Gut, dann werden wir nach unserer Tat kein schlechtes Gewissen haben.« Zufrieden klopfte ich auf die zwei Eierkartons, die wir noch kurzer Hand aus dem Supermarkt besorgt hatten. Ein einfacher, aber effektiver und vor allem lustiger Streich.

Dale parkte hundert Meter entfernt von Ophelias Haus, als die Mannschaft dort ausstieg und gemeinsam die Bude betrat, um wahrscheinlich den Sieg von heute Morgen weiter zu feiern. Mittlerweile war die Sonne untergegangen. Finsternis lag über der Stadt. Perfekte Bedingungen.

»Wir bewerfen das Haus einfach mit Eiern?«, hakte Dale nochmal nach und schaltete den Motor ab.

Ich nickte entschlossen. »Es ist eine klasse Ablenkung.«

Dale grinste mich von der Seite an. »Ablenkung? Mir scheint es eher, als wärst du ganz versessen darauf, diesen Mädels eine reinzuwürgen.«

Ich öffnete die Tür und stieg aus. »Das auch.«

Dale umrundete seinen Wagen und kam zu mir. »Okay«, sagte er, »auch wenn ich sagen muss, dass ich nicht der Streich-Fan bin. Dein Cousin und seine beste Freundin spielen andauernd Streiche. Irgendwann geht es einem auf den Sack.«

Ich räusperte mich. »Ach, echt?«, fragte ich gespielt überrascht. »Sowas macht Arian? Anstatt sich endlich darum zu kümmern, dass er eine Freundin kriegt! Ich fasse es nicht.«

Dale wollte daraufhin etwas erwidern, aber ich hinderte ihn daran, indem ich ihm in die Seite stieß. »Hey, da!«, rief ich. »Sie sind drin.«

Sofort packte ich ihm am Arm und zwang ihn, mir bis zum Haus von Ophelias Eltern zu folgen. Dem Licht im Wohnzimmer zufolge fand die Party dort statt.

Ich zerrte Dale hinter einen der Büsche, die den Vorgarten des schicken Einfamilienhauses schmückten. Dann drückte ich ihm ein Ei in die Hand. »Du bist doch ein guter Werfer, oder?«, hakte ich nach, obwohl ich wusste, dass er das war.

»Klar«, erwiderte Dale und nahm das Ei an, »ich spiele Rugby. Da muss man gut werfen können.«

Ich grinste voller Vorfreude. »Dann wirf so hoch du kannst. Je höher, desto schwieriger wird es, das Ganze wieder wegzukriegen.«

Kurz hielt er inne, ließ den Blick nach rechts und links wandern, um sich absolut sicher zu sein, dass niemand uns sah, dann erst holte er mit Schwung aus. Das Ei flog in hohem Bogen gegen die Wand über dem Fenster im zweiten Stock.

Ich lachte auf. »Nicht schlecht. Jetzt bin ich dran.«

Dale musterte mich. »Du glaubst doch nicht etwa, dass du das besser hinkriegst?«

Ich nahm ein Ei aus dem Karton und suchte nach dem richtigen Winkel. »Natürlich kriege ich das besser hin.« Eier-Werfen war eine meiner Spezialitäten. Schließlich hatten Arian und ich Tyron damit schon oft beglückt.

Ich machte einen Schritt zurück und holte kräftig aus. Das Ei schaffte es in der Tat sehr weit nach oben. Um genau zu sein fast auf dieselbe Höhe wie das von Dale. Nur ein wenig höher.

Dale stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Du bist gut. Aber das kann ich überbieten.«

Ohne auch nur zu zögern, schnappte er sich das nächste Ei. Und so ging das eine ganze Weile weiter. Wir versuchten uns gegenseitig zu überbieten und gleichzeitig das Haus der Morgans zu verschönern.

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt