Kapitel 37 | Setz das Krönchen wieder auf

28.1K 1.3K 841
                                    

»SICHER, DASS ICH DAS TUN SOLL?«, fragte Arian und blickte Zoe in die Augen. »Wenn du Angst hast, können wir warten. Ich wollte dir alle Zeit der Welt lassen.«

Zoe legte ihre Hand an seinen Arm. »Schon in Ordnung. Ich will das so«, erwiderte sie, obwohl man ihr ansah, dass sie sich nicht sicher war.

»Wirklich?«, fragte Arian.

»Wirklich«, erwiderte Zoe und schluckte schwer.

Ich räusperte mich. »Ihr wisst schon, dass sich eure Diskussion so anhört, als ob ihr gleich miteinander schlafen wollt?«

Ihre Köpfe zuckten nahezu gleichzeitig zu mir nach hinten. »Was?«, fragte Arian fassungslos.

Zoe stieg nach und nach das Blut in die Wangen. »Oh«, machte sie und wurde nur noch roter.

Ich machte es mir auf der Rückbank gemütlich. Zumindest soweit es mein verletztes Fußgelenk zuließ. »Arian, entspann dich. Zoe weiß schon, was für sie richtig ist. Fahr einfach los.«

Mein bester Freund drehte sich wieder nach vorne. »Sie saß zwei Jahre nicht mehr in einem Auto vorne. Glaubst du, ich traue mich aufs Gaspedal zu treten?«

»Ich würde es ja machen«, meinte ich, »aber ich habe meinen Führerschein noch nicht.«

»Jetzt tue nicht so, als wäre das das Einzige, was dich davon abhalten würde, dich ans Lenkrad zu setzen«, erwiderte Arian patzig und machte immer noch keine Anstalten, den Motor zu starten.

»Jetzt mach schon«, meinte Zoe ungeduldig, »je schneller wir es hinter uns haben, desto besser. Thor wartet auch nicht darauf, seine Welt zu beschützen, er tut es einfach.«

Ich stimmte ihr mit einem Nicken zu. »Los, Arian. Beweis, dass du ein Held bist.«

Arian stöhnte auf, dann startete er den Motor und fuhr endlich los. Erst kriechend langsam, dann immer schneller. »Du solltest eigentlich zu Hause sein und dein Fußgelenk schonen«, brummte er mich an. »Und du!«, meinte er zu Zoe. »Wie kommst du auf die Idee, mich mit Thor zu vergleichen? Ich bin kein Held. Meine größte Tat war es, eine Katze vom Baum zu retten, die mir dann anschließend das Gesicht blutig gekratzt hat.«

Ich lachte auf, Zoes Lachen war zögerlicher. »Langsamer«, meinte sie jetzt, »langsamer!«

Arian setzte das Tempo herab. »Wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, diese Party zu schmeißen?«, fragte er frustriert.

Das war dann wohl meine Wenigkeit. Aber den Vorschlag hatte ich Carrie vor Wochen nur aus Spaß gemacht. Dass sie wirklich eine Feier zum Misserfolg der Andrew-Jackson veranstalten würde, hätte ich nicht gedacht. Aber ich hatte auch nicht gedacht, dass Ophelia und ihr Team beim Finale des Fußballcups verlieren würden. Das schrie förmlich nach Party, auch wenn ich nicht wirklich in der Stimmung war.

Ich hatte Dale jetzt das letzte Mal vor über einer Woche gesehen. Er hatte sich an keinem einzigen Tag in der Schule blicken lassen. Anscheinend hatte er sich krankschreiben lassen, um mir nicht über den Weg laufen zu müssen. Ich wusste nicht einmal, ob er meinen Brief bekommen hatte. Ich hoffte einfach nur, dass er heil bei ihm angekommen und er ihn in Ruhe durchgelesen hatte. Mehr verlangte ich gar nicht.

Das Schlimmste war, dass er nicht nur mich wegstieß, sondern alle. Auch Zoe. Die Ärmste konnte ihren besten Freund ebenfalls nicht erreichen. Von Tag zu Tag wuchsen meine Schuldgefühle.

Kurze Zeit später hielt Arian vor dem Haus von Carrie. Er stieg aus und holte den Rollstuhl von Zoe aus dem Kofferraum. Während er ihr half, stieg ich aus und humpelte mit den Krücken Richtung Haustür. Es war keine Musik zu hören, sondern ein Brüllen, das dem bei einem Fußballspiel glich.

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt