Kapitel 35 | Vampire küsst man nicht

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DIE GEFÜHLE, DIE IN MIR BRANNTEN, nahmen die Überhand. Obwohl ich Dale lieber zuerst die Wahrheit sagen sollte, ließ ich den Stock fallen und schlang meine Hände um seinen Nacken, um ihn zu mir herunterzuziehen. Blitzend heiße Leidenschaft flammte in mir auf, ich erwiderte den Kuss.

Dale fasste mich an der Taille und drückte mich an sich, als wäre ich der einzige Mensch auf diesem Planeten, an dem er sich festhalten konnte. Wir verschmolzen miteinander, küssten uns immer weiter.

Das Blut rauschte in meinem Körper, als ich ihm durch das Haar fuhr, das so unfassbar weich war. Meine Finger tasteten überall über seinen Körper. Alles, was sich die letzten Wochen aufgestaut hatte, wollte aus mir brechen.

Vorsichtig löste Dale sich von mir, die Stirn an meine gelegt. »Du bist der Wahnsinn«, grinste er. »Weißt du das?«

Ich lachte auf. Die Worte, die er sagte, drangen auf direktem Wege in mein Herz, das so heftig gegen meinen Brustkorb schlug, dass ich kaum Luft bekam. Es war, als würde ich in den Tiefen meiner Gefühle ertrinken, aber auf die schöne Weise.

Erneut strichen seine Lippen über meine und erfüllten mich mit einer unfassbaren Hitze. »Bonnie«, wisperte er und küsste nun meinen Hals.

Etwas in mir brach zusammen, als er mich Bonnie nannte. Erst dadurch schien mir bewusst zu werden, was ich hier eigentlich für ein Spiel trieb. Entsetzt machte ich einen Schritt nach hinten und konnte nicht glauben, dass ich wieder gekniffen hatte. Anstatt, dass ich ihm die Wahrheit sagte, hatte ich wieder mit ihm gespielt. Wenn ich so weiter machte, dann brach ich ihm das Herz.

Aber ich wollte nicht so weitermachen.

Dale sah mich überrascht an.

»Gott, ich fasse es nicht, dass ich das erst jetzt tue, aber ich muss dir etwas sagen«, begann ich mit zitternder Stimme und mied seinen Blick.

»Ja?« Dale trat wieder an mich heran, wollte meine Hände in seine nehmen, aber ich drückte sie behutsam weg. Ich konnte das nicht, wenn ich seine warmen Berührungen auf meiner Haut spürte. Sie verleiteten mich dazu, das Falsche zu tun.

Kälte breitete sich überall auf meinem Körper aus. »Ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll«, begann ich unsicher. »Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass du mich danach hassen wirst... aber ich muss es dir sagen.«

Wieder trat Dale an mich. »Egal, was du sagst, ich könnte dich niemals hassen«, machte er mir eindrücklich klar, aber ich glaubte ihm nicht. Er hatte ja gar keine Ahnung, um was es hier wirklich ging.

Ich schluckte hart und versuchte mich ausschließlich auf das zu konzentrieren, was ich zu sagen hatte. Ich hätte es ihm schon längst sagen müssen. Eigentlich hätte ich den Streich gar nicht erst spielen dürfen. Aber wenn ich den Streich nicht gespielt hätte, dann hätte ich wahrscheinlich niemals gemerkt, wie toll Dale eigentlich war.

Ich atmete tief ein und aus. »Dale, das, was ich dir gleich sagen werde, wird heftig sein. Du wirst sauer auf mich sein. Du wirst mich umbringen wollen.« Ich lachte verbittert auf. »Du wirst mich sowas von umbringen wollen, ob du es glaubst oder nicht.«

Dale hob die Hand und setzte seine Hand an meine Wange. »Ich glaube, dass mich nichts so wütend machen könnte.«

Oh, doch. Das konnte es.

Ich machte wieder einen Schritt zurück. »Dale, ich bin nicht die für die ich mich die ganze Zeit ausgegeben habe«, begann ich und spürte, wie das Ziehen in meiner Brust immer stärker wurde. Eine klaffende Kälte breitete sich auf meiner Haut aus, ich erschauderte. Die Angst drohte zu gewinnen, aber ich zwang mich weiterzusprechen. »In Wahrheit bin ich gar nicht Arians Cousine. Ich wohne nicht in Prescott und ich mache auch kein Homeschooling.«

Fooling the Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt