Scheiße, Scheiße! Das konnte nicht sein.
Dieses Arschloch von Argentinier hat meinen Bruder einfach in seine Schulter laufen lassen. Das ging einfach nicht.Ich schaute auf die Uhr.
17. Minute und Chris sah nicht gut aus. Er lag am Boden und bewegte sich kaum, hielt sich die Hände vor das Gesicht und hatte augenscheinlich Schmerzen.
Verdammt, ich würde jetzt am liebsten zu ihm. Aber ich saß im bescheuerten VIP-Bereich fest und konnte nicht aufs Spielfeld.
Deshalb saß ich auf heißen Kohlen und betete, dass Chris nichts passiert war.
Und tatsächlich er stand auf und ging erstmal vom Feld. Er trank kurz was, schaute dann zu mir nach oben und lächelte. Es ging ihm also einigermaßen gut.
Trotzdem machte ich mir unendliche Sorgen.
Und dann ging er eiskalt wieder aufs Feld.
Anscheinend interessierte ihn meine Besorgnis ziemlich wenig.
Na, der würde was zu hören bekommen. Wahrscheinlich war er nicht mal mehr ganz klar im Hirn, bei dem heftigen Schlag gegen den Kopf, wäre das kein Wunder.
Aber irgendwie konnte ich ihn verstehen. Es war das verdammte WM-Finale und er stand in der Startelf. Klar, will man da weiterspielen und nicht schon nach knapp 20 Minuten aufhören. Trotzdem ging das einfach nicht. Seine Gesundheit war wichtiger als jedes Spiel.
Für die nächsten paar Minuten schien es ihm wirklich gut zu gehen. Er spielte normal, nicht schlecht und nicht übernormal gut. Das konnte man ja auch nicht erwarten, bei seinem Zustand.
Trotzdem machte sich Andre Schürrle warm. Ehrlich gesagt fand ich,dass das die beste Alternative war.
Und kaum dachte ich das, bekam mein Bruder noch einen Schlag mit und musste vom Feld runter.
Jogi Löw zögerte auch nicht lange und wechselte ihn endgültig aus.
Sofort sprintete ich nach unten in die Katakomben.
Ich suchte gerade den Behandlungsraum als mir Dr. Müller-Wohlfahrt entgegen kam.
"Ah, Aayana. Ich wollte dich gerade suchen gehen. Christoph geht es soweit gut. Aber er hat mich gebeten dich zu holen", sagte er beruhigend zu mir.
Ich atmete natürlich erstmal auf. Gott sei Dank, hatte er keine schweren Verletzungen.
Vorsichtshalber fragte ich nochmal nach "Also hat er keine Gehirnerschütterung oder ähnliches?"
"Nein. Er ist nur leicht verwirrt und steht noch unter Schock. Geh jetzt am besten zu ihm. Den Gang runter und die Tür ganz hinten links.", sagte er und schob mich ein wenig in die besagte Richtung. Schnell bedankte ich mich mit einem, "Okay, danke.", bei ihm und lief den Gang im Sprint runter. Dann blieb ich vor den beiden letzten Türen schnaufend stehen. So, wo war jetzt gleich nochmal links.
Ich machte eine Schreibbewegung mit irgendeiner Hand und musste feststellen, dass es wohl die rechte Hand war, denn es fühlte sich richtig an. Also riss ich die gegenüberliegende Tür auf und schaute mich kurz um. Chris lag auf einer Liege und hatte seine Augen geschlossen. Seine Gesichtszüge waren ein wenig schmerzverzerrt und seine Körperhaltung zeugte ebenfalls von einem angeschlagenen Zustand.
Als ich die letzten Schritte auf die Liege zu machte, öffnete mein Bruder seine Augen und sah mich mit einem gequälten Ausdruck in ihnen an. "Hey Bruderherz, was machst du denn für Sachen? Man, ich habe mir Sorgen um dich gemacht.", sagte ich und setzte mich auf den Stuhl, der neben der Liege stand.
"Ich weiß, dass du dir Sorgen gemacht hast. Aber ich wollte dieses Spiel nicht einfach so beenden. Die Chance in so einem Spiel in der Startelf zu spielen, bekomme ich nicht wieder so schnell, wenn nicht sogar nie mehr.", erklärte er sich mit einem besänftigenden Lächeln auf den Lippen. Währenddessen nahm ich seine Hand und spielte mit seinen Fingern.
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Bittersweet Love.
FanfictionErik Durm (u.a.) Fanfiction. Aayana Kramer ist die Schwester von Christoph Kramer, der als Profifußballer bei Borussia Mönchengladbach aktiv ist. 2014 bei der WM lernt sie Erik Durm kennen, der sie aus einem ihr unerfindlichen Grund nicht leiden kan...