Kapitel 22

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Die letzten beiden Wochen ging mir Erik fast immer aus dem Weg. Es verletzte mich irgendwie. Ich wollte es mir erst nicht eingestehen, aber ich mochte ihn sehr gerne und ich war auf dem besten Weg mich in ihn zu verlieben. Das durfte ich aber nicht. Wir waren nur Freunde, zwar mit gewissen Vorzügen, aber immernoch Freunde und ich durfte das nicht kaputt machen.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sein Verhalten auf den Bericht zurückzuführen ist. Vielleicht hat er sich überrumpelt gefühlt, aber ich habe ja noch nicht mal gesagt, dass ich in irgendeiner Weise in ihn verknallt bin.

Seid Erik so komisch war, verbrachte ich meine Zeit oft mit Tim und mir gefiel es irgendwie immer mehr in seiner Nähe zu sein. Er war wirklich süß, auch wenn seine Ideen für unsere Dates nicht sehr originell waren.

Heute hatte ich die Arschkarte gezogen und musste die Rechnungen der Kita durcharbeiten.
Es war bereits abends und ich saß noch im Büro, als ich plötzlich die schwere Tür am Ende des Ganges ins Schloss fallen hörte. Ich schaute von meinen Unterlagen hoch zur Tür und wartete darauf, dass dort jemand erscheint. Zu meiner großen Verwunderung erschien Erik im Türrahmen. "Hi?", es klang wie eine Frage aus meinem Mund. "Hey.", Erik blickte mich starr an. Ich hielt seinem Blick stand.

Er kam mir immer näher und mein Atem wurde unregelmäßig. Ich hatte ihn vermisst. So sehr vermisst. In seinen Augen stand Begierde und Lust.

"Warum bist du mir aus dem Weg gegangen?", fragte ich flüsternd und stand auf. Erik trat noch einen Schritt auf mich zu und sein Blick verdunkelte sich. "Ich weiß es nicht. Aber ich kann es nicht mehr.", damit presste er seine Lippen auf meine. Ich hatte ihn so vermisst.

Erik hob mich hoch und ich schlang fast wie automatisch meine Beine um seine Hüfte. Er setzte mich auf den Schreibtisch ab und wischte die Unterlagen, die darauf lagen zur Seite. Zwischen meinen Beinen stehend fuhr er mit seinen Händen meine Oberschenkel nach. Der Kuss wurde immer intensiver und ich genoss ihn so sehr. Eriks Hände auf meinem Körper waren unglaublich. Mein Körper reagierte mehr als heftig auf seine Berührungen.

Als Erik anfing meinen Hals entlang zu küssen, wurde mir klar, dass ich ihn so unnormal vermisst hatte. Ich hatte es erst gar nicht so wahrgenommen, aber bei seinen heißen Küssen auf meiner Haut, bemerkte ich es umso mehr. Und da wurde mir klar, dass es für mein kleines dummes Herz längst zu spät war. Ich, Aayana Kramer war in Erik Durm verliebt, und wie.

Mein Gehirn hatte sich abgestellt und die Lust in mir übernahm die Kontrolle. Ich zog Erik sein Shirt aus und küsste ihn wieder stürmisch. Mit zitternden Fingern machte ich mich an seiner Hose zu schaffen. Ich wollte ihn so sehr.

*

Ich war glücklich. So glücklich wie vor zwei Wochen, als zwischen Erik und mir noch alles gut war.

Jedoch sah Erik nicht unbedingt glücklich aus. "Warum machst du so viel mit diesem Tim?", fragte er irgendwann und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Er ist nett.", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Es kam eine Art Knurren von Erik und er ging einfach, ohne ein Wort zu sagen.

Was war das? Es kränkte mich, dass er einfach abgehauen ist. Das konnte er nicht machen.

Mit einem frustrierten Seufzer richtete ich mein Kleid und setzte mich wieder über meine Unterlagen. Ich verstand ihn nicht. Warum haut er einfach ab? Das ergab keinen Sinn und es tat mir weh. Ich schwor mir in diesem Moment nicht mehr mit ihm als eine Freundin zu schlafen, das könnte ich nicht.

Ich konnte mich außerdem nicht mehr konzentrieren und beschloss Feierabend zu machen. Anders hatte es keinen Sinn. Es brachte nichts, wenn ich vor diesen blöden Rechnungen saß und über Eriks Verhalten nachgrübelte.

Ich schloss also alles zu und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Eriks Verhalten ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Es war zum verrückt werden.

Als ich zu hause ankam, machte ich mir erstmal etwas zum Essen und setzte mich auf meinen Balkon. Ich schaute in die untergehende Sonne und genoss mein Essen. Danach skypte ich mit Ann.

"Hey Sweetie.", ich sah Anns Grinsen auf dem Bildschirm. "Hi.", erwiderte ich etwas niedergeschlagen. "Was ist los, Yana?", fragte sie mit einem besorgten Blick. "Erik ist los.", ich seufzte und Ann schenkte mir einen verwirrten Blick, der mich weiter erklären ließ. "Er war vorhin in meinem Büro und wir haben miteinander geschlafen." "Im Büro?", Ann hatte einen geschockten Ausdruck in den Augen. "Ja.", gab ich verlegen zu. Ann schüttelte den Kopf und lachte dann. Als sie sich beruhigt hatte, fuhr ich fort. "Er hat mich dann nach Tim gefragt und ist abgehauen, als ich gesagt habe, dass Tim nett ist. Er war so komisch drauf.", ich war wirklich niedergeschlagen und verwirrt. In meinem ganzen Leben habe ich mich noch nie so gefühlt, wie in diesem Augenblick.

"Einfach abgehauen? Ohne eine Erklärung?", fragte Ann nochmal nach. Ich nickte und seufzte tief. Es War zum verzweifeln. Warum mussten auch mich unbedingt diese blöden Gefühle übermannen. Das war doch total unfair. "Ich kann nicht mehr einfach so mit ihm schlafen.", mir rollte eine Träne die Wange hinab. "Du hast dich in ihn verliebt, hab' ich Recht?", Ann sah besorgt aus. Ich nickte. "Ohh Sweetie.", sie schaute mich mitleidig an. Das wollte ich nicht.

Ich wollte mittlerweile einfach nur schlafen und verabschiedete mich von meiner besten Freundin. Ich hatte keine Kraft mehr über das komische Verhalten von Erik nachzudenken. Und kaum berührte mein Kopf das Kissen War ich eingeschlafen.

Doch Erik verfolgte mich bis in meine Träume. Dort waren wir ein Glückliches Paar und lebte fröhlich und unbeschwert. Bis ein übergroßer Tim alles Schöne zwischen uns zerstörte und sich an Eriks Platz schob.

Was genau wollte mein Unterbewusstsein mit damit sagen? Dass ich Erik meine Gefühle gestehen sollte und wir eine Chance haben oder, dass ich lieber mehr Zeit mit Tim verbringen sollte, da er besser für mich war? Selbst in meinen Träumen hatte ich nun nicht mal mehr Ruhe vor meinen Gefühlen.

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