Kapitel 3

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Morgens um 5.30 Uhr klingelte mein Wecker und ich stand sofort auf. Denn ich war komischerweise mega ausgeschlafen und wach. Ich nahm gleich meine gestern rausgelegten Klamotten. Etwas ganz luftiges, da es heute an die 30°C werden sollte. Dann ging ich schnell duschen, putzte meine Zähne, schminkte mich und band meine Haare zu einem lockeren Fischgrätenzopf.

Dann packte ich noch meine Schminke und mein Zahnputzzeug zusammen und tat dies in meinen Koffer, den ich anschließend zu machte, da er jetzt fertig gepackt war. Den fertig gepackten Koffer, stellte ich neben die Haustür und frühstückte dann erstmal. Mein obligatorischen Kaffee und das Nutella Brötchen verspeiste ich genussvoll und dann war es auch schon Zeit loszufahren, da ich noch Geld holen wollte. Blöderweise hatte ich kein Bargeld mehr.

Schnell lud ich meinen ganzen Kram ins Auto, warf mir meine coole BVB- Jacke über und fuhr dann an der nächsten Sparkasse ran. Dann ging es schon weiter zum Flughafen. Als ich ankam war es kurz vor sieben und die meisten standen auch schon in der Eingangshalle.

Gut gelaunt ging ich auf Mario zu, der mit dem Rücken zu mir stand. Als ich dann hinter ihm stand, hielt ich ihm meine Hände vor die Augen. "Aayana, ich weiß, dass du das bist.", lachte er. "Mmm vielleicht liegst du falsch und ich will dich kidnappen und deine Freundin und Eltern um Geld erpressen", gab ich mit verstellter Stimme zu bedenken. "Nein, dazu wäre ein so kleiner und zierlicher Mensch wie du gar nicht in der Lage. Nimmst du jetzt deine Hände bitte von meinen Augen?", sagte Mario.

Ich nahm empört meine Hände weg und stemmte sie dafür in die Hüften. "Na also hör mal. Vielleicht habe ich ja einen Helfer, der dich mit Leichtigkeit über seine Schulter werfen kann, du Pummelfee.", führte ich meine Idee weiter aus und konnte nicht anders als noch meine Lieblingsbeleidigung für ihn dranzuhängen. "Also das war jetzt fies.", schmollte Mario. "Stell dich doch mal bitte nicht so an." Ich verdrehte die Augen und umarmte ihn als kleinen Trost.

Ich begrüßte alle anderen noch und dann mussten wir auch schon in den Flieger.

Mit den anderen vier Betreuern, die ich eigentlich durch meine Arbeit schon kannte, hatte ich mich ebenfalls kurz unterhalten. Es waren noch zwei Frauen, die ungefähr um die 40 Jahre sein mussten und ein zwei Männer, die (bei einem wusste ich es genau) 28 Jahre und um die 35 Jahre alt waren. Ich mochte die vier und ich wusste schon jetzt, dass es wirklich schöne zwei Tage sein werden würden. Als wir zum Terminal gingen, mussten wir an den vielen Fans vorbei und es war echt creepy. Alle wollten ein Foto mit ihrem Lieblingsspieler und kreischten um die Wette. Gut, das letzte bezog sich ausschließlich auf die weiblichen Fans, die hier rumstanden.

Ich fand das echt ein bisschen krass und lief schnell an den ganzen Menschen vorbei, bis zum Typen, der mir mein Gepäck abnahm. Dann ging ich schon mal ins Flugzeug, suchte mir in der Mitte einen Fensterplatz und machte es mir, soweit es in einem Flugzeug möglich war, bequem. Ich liebte es beim Flug hinaus zu gucken und die Wolken und Städte von oben anzusehen. Es war wirklich sehr beruhigend.

Nach geschlagenen 10 Minuten kamen so langsam alle anderen eingetrudelt und Matthi gesellte sich zu mir. "Ey, Erik, man. Komm her und setz dich zu uns.", schrie Matthi einmal quer durch das Flugzeug. Peinlich berührt zog ich meinen Kopf ein. Manchmal ist er echt super peinlich und dann schämte ich mich ein bisschen fremd. Aber er war der beste beste Freund der Welt. Zusammen mit Mario natürlich. Erik setzte sich tatsächlich neben Matthi, der wie bescheuert vor sich hin grinste.

"Dein Grinsen sieht bescheuert aus.", informierte ich Matthi. "Musst du mich immer kritisieren?", entgegnete Matthi. "Sie hat Recht. Es sieht bescheuert aus.", unterstützte mich Erik, was mich ehrlich gesagt verwunderte. "Na, herzlichen Dank auch. Meine beiden besten Freunde haben sich gegen mich verschworen." schmollte Matthi. "Du bist so eine Pussy, Ginter.", lachte Erik. "Da muss ich Erik Recht geben. Stell dich mal nicht so an.", kicherte ich. "Ihr seid so blöd. Ich dachte ihr seid meine besten Freunde.", beschwerte sich Matthi und ignorierte uns die nächsten 10 Minuten. Ich lachte in mich hinein. Manchmal ist er so ein Kind, aber ich meine es macht ihn umso liebenswerter.

Den Flug über versuchte ich zu schlafen, da 5:30 Uhr einfach zu früh für mich war. Aber nachdem Matthi ausgeschmollt hatte, quatschte er Erik voll und hin und wieder auch mich. Er nahm keine Rücksicht auf mich. Das konnte ich allerdings auch nicht erwarten. Matthi musste immer seine Meinung kundtun und das ließ seinen Mund kaum stillstehen. Wenigstens wurde man somit gleich über den neusten Klatsch und Tratsch informiert. Denn mein bester Freund war eine echte Lästerschwester oder eben Lästerbruder. Ich finde das manchmal echt cool. Ich war nämlich auch eine. Aber Matthi war noch um einiges schlimmer und dazu auch noch ein wenig sensationsgeil. Eigentlich waren das ja meistens nur Frauen, aber Matthi war da eine Ausnahme.

Nach einer knappen Stunde Flug kamen wir dann am Flughafen in Leipzig oder Halle wie auch immer an und mussten noch eine Stunde mit dem Bus nach Kirchberg fahren.

Die Busfahrt verlief relativ gut, denn ich durfte neben dem zugegeben gutaussehenden 28-jährigen Betreuer sitzen, der mit mir ein angenehmes Gespräch führte und mich nicht mit sinnlosen Zeug vollquatschte, wie es auf dem Flug mit Matthi war. Wir unterhielten uns über unsere Jobs und über unsere Familie und ich musste wirklich zugeben, dass ich Tim sehr sympathisch fand. Auch wenn ich nicht schlafen konnte, empfand ich die Busfahrt als sehr angenehm.

Als wir dann am Trainingsgelände ankamen, rief Thomas uns Betreuer nochmal zusammen. "Also, im Groben wisst ihr was ihr machen sollt. Aber ich möchte euch das nochmal genau erklären. Ihr müsst eigentlich nicht viel tun. Nur die Spieler zum Training schicken und ihnen danach etwas gesundes kochen, wenn ihr wollt. Theoretisch können das die Spieler auch selber tun, aber wie ich sie kenne sind sie zu faul dazu. Morgen stehen am Vormittag individuelle Trainings an. Da bekommt ihr gleich eine Liste und dann schickt ihr morgen die Spieler dort hin. Frühstück und Abendessen gibt es im Gemeinschaftsraum, für Mittag seid ihr oder die Spieler zuständig.", erklärte Thomas uns und schaute uns dann alle nacheinander an. "Habt ihr noch irgendwelche Fragen?", fragte er nochmal nach.

Wir schüttelten synchron den Kopf. "Gut, dann habt ihr hier die Listen und den Schlüssel für den Bungalow. Beeilt euch lieber ein bissen. Ihr seid die Einzigen im Bungalow, die einen Schlüssel haben. Die Jungs warten bestimmt schon.", lachte er. Ich schnappte mir meine Liste und den Schlüssel und ging zum Bungalow. Meinen Koffer hatte Mario netterweise schon mitgenommen. Als ich am Bungalow ankam, warteten die Jungs tatsächlich schon. Ich grinste und schloss die Tür auf. Sofort stürmten die Jungs an mir vorbei und suchten sich alle ein Zimmer aus. Die Zimmer lagen, wie ich vermutete in der oberen Etage, denn alle rannten sofort nach oben, nachdem sie sich kurz in der unteren Etage umgesehen hatten.

Ich lachte kurz und sah mich erstmal unten um. Es gab eine Küche, die mit dem Esszimmer verbunden war auf der rechten Seite des Eingangsraums (ein Flur war es nicht wirklich) und auf der anderen Seite ein geräumiges Wohnzimmer, das mit dem Eingangsbereich verbunden war. Im Wohnzimmer befand sich auch die Treppe nach oben. Ich setzte mich erstmal auf das Sofa und sah mir die Liste an. Jetzt sollten die Jungs etwas zu Essen bekommen. Dann hatten alle Freizeit. Danach war ein Training, das bis 17 Uhr ging. Und dann war wieder Freizeit. Um 0.00 Uhr sollten alle wenigstyens im Zimmer sein. Also nichts Außergewöhnliches.

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