Ich wachte diesmal durch meinen Wecker auf und war echt schlecht drauf. Ich meine, gestern hat die Sonne geschienen und es war schön warm, ich wurde von der Sonne geweckt und heute regnete es und ich wurde von meinem blöden Wecker geweckt.
Ich grummelte vor mich hin und stand dann doch auf, weil ich ja musste. Schnell duschte ich und machte mich fertig und ging dann nach unten.
Heute ging es wieder zurück nach Dortmund und ich war darüber zweigeteilter Meinung. Einerseits freute ich mich auf zuhause, auf meine Wohnung und auf die Knirpse in der Kita. Aber andererseits war es hier für mich wie Urlaub, ich musste fast nichts machen und konnte entspannen.
Als ich da so saß und vor mich her grübelte, bekam ich nicht mit, dass jemand in die Küche kam und sich hinter mich stellte. "Buuh...!", schrie derjenige plötzlich. Ich zuckte zusammen und legte meine Hand auf mein wild klopfendes Herz, dann drehte ich mich zu dem Übeltäter um.
Erik grinste mich fröhlich an und machte sich seelenruhig einen Kaffee. "Guten Morgen, erstmal.", sagte er dann immer noch grinsend. "Hmm...", erwiderte ich nur, da ich mich erstmal beruhigen musste. Ich war sehr, sehr schreckhaft und deshalb kam ich auch nur schwer zu Ruhe.
Erik setzte sich mir gegenüber und beobachtete mich, während er seinen Kaffee trank. Langsam kamen auch die Anderen und wir gingen zum Frühstück. "Wann fahren wir nochmal los?", fragte Marco irgendwann. "Um 15 Uhr nach eurem Training und dem Mittagessen.", erklärte ich. "Was würden wir nur ohne dich machen, Aayana?", grinste Marco. "Wahrscheinlich würdet ihr euren Kopf irgendwo vergessen.", lachte ich und biss in mein Nutella Brötchen. Die Jungs verdrehten nur ihre Augen und aßen stillschweigend weiter.
Während die Jungs sich zum Training umzogen, entspannte ich mich ein wenig. Dann suchte ich mir meine Regenjacke aus meinem Minikoffer und wartete unten auf die Jungs, die irgendwann total lustlos erschienen. Augenscheinlich hatten sie keinen Bock im Regen zu trainieren. Aber sie haben ja keine Wahl. Zusammen gingen wir auf den Trainingsplatz, wo sich die Jungs zu Thomas und den Anderen aus der Mannschaft stellten und ich mich neben Tim zu den anderen Betreuern setzte. "Hey.", begrüßte ich die Drei und ein einstimmiges "Hi", kam zurück.
Während des Trainings unterhielt ich mich vorrangig mit Tim, da er erstens direkt neben mir saß und zweitens mich eh "ausfragte". Aber ich fand ihn nach wie vor sehr sympathisch und schlecht aussehen tat er auch nicht. Seine dunkelblonden Haare hatte er leicht hochgegelt und er war wie es aussah frischrasiert. Seine grünen Augen funkelten regelrecht und seine Gesichtszüge waren markant und männlich. Er sah sehr gut aus, aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mich zu ihm hingezogen fühlte. Er war einfach ein Bekannter, der ein guter Freund werden könnte.
Immer wieder brachte er mich mit wirklich schlechten Witzen zum Lachen. Während des ganzen Trainings spürte ich Blicke auf mir beziehungsweise uns. Ich wusste auch ganz genau von wem. Nur Matthi und Mario könnten mich so permanent beobachten. Die Beiden wollten mich beschützen. Wie große Brüder ihre kleine Schwester. Nur, dass ich halt nicht ihre Schwester war und dass Matthi ein Jahr jünger war als ich. Ich fand das ja immer ganz reizend von den Beiden, vor allem da sie da ihre Streitigkeiten mal ablegten und zusammen hielten, aber sie sollten sich mal auf das Training konzentrieren und es nervte auch ihr Beschüztergehabe. Deshalb schaute ich immer zu ihnen, wenn ich wieder ihre Blicke spürte und machten ihnen mit meinen Augen deutlich, dass sie trainieren sollten.
Und für eine bestimmte Zeit klappte das auch, bis sie uns wieder mit Argusaugen beobachteten. Ich beließ es auch dabei und unterhielt mich mit Tim.
Nach dem Training sprach ich Matthi und Mario natürlich darauf an. "Warum habt ihr uns denn die ganze Zeit beobachtet?", fragte ich leicht gereizt nach. "Naja, wir wollten eben gucken ob er gut für dich ist oder nicht.", antwortete Mario. "Und? Habt ihr das nun rausgefunden?", protzte ich. "Nee. Dafür müssten wir mal ein ernstes Gespräch mit ihm führen.", sagte Matthi schulterzuckend, was das Fass zum Überlaufen brachte. "Ihr seid doch echt nicht mehr zu retten, oder? Ihr könnte euch doch nicht dauernd in mein Leben einmischen.", schrie ich sie schon fast an. "D...Das wollen wir doch auch gar nicht. Wir wollen dich beschützen.", stotterte Matthi. "Vor was wollt ihr mich beschützten? Es gibt nichts wovor ihr mich beschützen müsst. Kapiert es endlich. Kümmert euch um euren eigenen Mist und lasst mich in Ruhe, verdammt.", schrie ich jetzt wirklich.
Mir war klar, dass sie nichts böses beabsichtigt haben, sondern einfach nur helfen wollten. Aber wenn sie sich dauernd in mein Leben einmischten, war es für mich schwer ruhig zu bleiben. Ich habe sie immer machen lassen. Ich habe mich nie beschwert, dass sie das machten. Aber irgendwann ist es auch gut. Irgendwann reißt auch bei mir der Geduldsfaden. Vielleicht war meine Reaktion übertrieben, aber ich wollte nicht, dass sie sich dauernd einmischten und alles kaputt machten, bevor es überhaupt angefangen hatte.
Wütend stapfte ich zur Bungalowtür und schloss sie auf. Die anderen warfen mir verwirrte Blicke zu, ich ignorierte sie aber und ging in die Küche um das Mittagessen zu machen. Als ich dabei war Pilze kleinzuschneiden, was wohl eher hacken war, passierte das, was passieren musste bei meiner Wut. Ich schnitt mir in den Finger. Vor Schreck spürte ich den Schmerz erst nicht, aber das Blut lief in Strömen meinen Finger und meine Hand hinunter. Durch meine Wut hatte ich eine Kraft beim schneiden, die die halbe Fingerkuppe druchdrungen hatte.
So langsam kam auch der Schmerz und es tat höllisch weh. "Scheiße.", rief ich und nahm mir ein Zewatuch, das ich um meinen Finger wickelte, was aber nur noch mehr weh tat. Ich atmete zischend die Luft ein und überlegte, wo der verdammte Verbandskasten war. Ich fand ihn aber nicht oder ich konnte mich nur auf den Schmerz und das Blut konzentrieren.

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Bittersweet Love.
ФанфикErik Durm (u.a.) Fanfiction. Aayana Kramer ist die Schwester von Christoph Kramer, der als Profifußballer bei Borussia Mönchengladbach aktiv ist. 2014 bei der WM lernt sie Erik Durm kennen, der sie aus einem ihr unerfindlichen Grund nicht leiden kan...