Kapitel 4

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Der Mittag und Nachmittag verlief unspektakulär. Wir kochten gemeinsam Mittagessen und gingen danach zum Training. Während die Jungs sich beim Training quälten, verzog ich mich in den Bungalow und machte meinen Kram. Zwischendurch rief mein Bruder an und ich quatschte mit ihm noch eine Weile. Ich schaute mir auch erstmal das Zimmer an, das mir die Jungs übriggelassen hatten. Ich meine für 2 Nächte musste das Zimmer mir nicht wirklich gefallen. Es musste einfach ein bequemes Bett geben und dann war ich zufrieden.

Es gab zwei Bäder, fünf weitere Zimmer außer meins, die die Jungs ja schon unter sich aufgeteilt hatten. Schneller als mir eigentlich lieb War, kamen die Jungs vom Training und mussten erstmal dringend duschen. Danach gingen wir alle zum Abendessen.

Nach dem Essen machten wir einen Filmeabend mit drei Filmen. "Independence Day", "Jack Reacher" und "Skin Collector". Die ersten beiden Filme waren voll okay. Auch wenn sie nicht meine Lieblingsfilme werden. Aber der letzte war der ablostue Horror. Ich konnte kaum hin sehen, so brutal und eklig war er. Deshalb verschwand ich nach gut der Hälfte nach oben in mein Zimmer. Die anderen lachten nur und sagten, dass ich mich nicht so anstellen soll. Aber sie hatten schon Verständnis dafür, dass ich ging, da dieser Film echt krass war.

Ich machte mich bettfertig und schaute noch ein wenig meine sozialen Netzwerke durch. Danach versuchte ich zu schlafen. Was jedoch nicht klappte, da ich irgendwie immer an diesen blöden Film denken musste. Ich wälzte mich in meinem Bett hin und her und fuhr mir genervt durch die Haare. Schlussendlich stand ich auf. Ich schnappte mir eine Strickjacke und ging in Richtung Dachterasse.

Als ich dort ankam und die Tür öffnete, sah ich dort schon jemanden sitzen. "Sorry, ich wollte dich nicht stören.", sagte ich als ich bemerkte, dass derjenige mich gesehen hatte und drehte mich zum Gehen um. "Du brauchst nicht zu gehen. Du kannst auch bleiben.", bat mir, wie ich an der Stimme erkannte, Erik an.
Wow, das war glaube ich unser bisher längster Wortwechsel. Sonst hatten wir nur "Hallo" und "Tschüss" zueinander gesagt. "Danke", lächelte ich ihn an, obwohl ich wusste, dass er es nicht sehen konnte. Erik saß auf einem Liegestuhl und schaute in den Himmel. Ich setzte mich auf den Liegestuhl neben ihm.

Es brannte eine Kerze, die ein bisschen Licht spendete und lustigerweise eine romantische Stimmung erzeugte. Ich schaute Erik von der Seite an und musste feststellen, dass er wirklich gut aussah. So genau hatte ich ihn mir noch nie angesehen. Wir hatten ja auch kaum etwas miteinander zu tun und wenn hatte Erik mir immer deutlich gemacht, dass er mich nicht sonderlich leiden konnten. Bis heute hatte ich nicht die geringte Ahnung warum er mich eigentlich nicht mochte. "Erik, kann ich dich was fragen?", plazte ich heraus, ohne, dass ich meine Gedanken zu Ende ordnen konnte. "Tust du das nicht schon?", gab er zurück. "Ja, eigentlich schon.", lachte ich leicht. "Dann schieß los.", entgegnete er. "Warum kannst du mich nicht leiden?", fragte ich mit einem leichten Anflug von Traurigkeit, da ich wirklich etwas traurig über diese Tatsache war. "Wie kommst du darauf, dass ich dich nicht leiden kann?", äußerte er leicht verwirrt. "Naja, für mich ist es irgendwie eindeutig. Wir reden kaum mit einander, du ignorierst mich hauptsächlich und du gibst manchmal Kommentare von dir, die wirklich allen deutlich zeigen, dass du mich nicht magst. Erklärst du mir das, bitte? Denn ich weiß wirklich nicht was ich so falsch gemacht habe.", erklärte ich ihm.

"Weißt du, ich kann dich leiden. Vielleicht zeige ich das nicht wirklich, aber du bringst meine schlechtesten Seiten zum Vorschein.", er schaute mich an und in seinen Augen lag eine Tiefe, die mich dazu veranlasste ihm zu glauben. Ich schmunzelte leicht. "Ich dachte immer, dass du mich hassen würdest. Und ich habe immer versucht das zu finden, was dich veranlasst mich nicht zu mögen.", entgegnete ich. Erik sah mich immer noch an und als ich meinen Kopf zu ihm wandte und in seine Augen schaute, war sein Blick unglaublich intensiv, was mir ehrlich gesagt etwas unangehem war. Und als er plötzlich aufstand und gehen wollte, hatte ich schon wieder das Gefühl, dass ich was falsch gemacht hatte. Der Typ war aber auch null zu durchschauen.

Ich saß noch eine Weile oben auf der Dachterasse und grübelte über Eriks Worte nach. Irgendwie ergab keines seiner Worte einen Sinn. Ich kapierte es nicht. Was hat er da geredet? Ich bringe seine schlechtesten Seiten zum Vorschein? Warum? Wie? Ganz ehrlich, der Kerl war mir ein Rätsel.

Als ich irgendwann wirklich müde war, bließ ich die Kerze aus und ging zurück in mein Zimmer. Ich checkte meinen Wecker und schlief dann auch ein.

Bittersweet Love. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt